Kurze Vorgeschichte
Ich begann meine Roaccutantherapie nach
der Diagnose einer therapieresistenten Acne
conglobata (A. conglobata und a. fulminans sind meines Wissens nach
die beiden ausgeprägtesten Akneformen und stellen eine Art "Indikation"
für eine Roaccutantherapie dar. Zu Therapieresistenz: nicht therapierbar
mit manueller Therapie, Hautdesinfektion, Erythromycin, Chloramphenicol,
Vitamin-B-Präparaten, homöopathischen Mitteln, Lederderm,
Benzoylperoxyd u.a. Mehr dazu unten). Die Anfangsdosis betrug ca. 0.6
mg/Kg Körpergewicht.
Ich fing Oktober 97 an. Ich hielt das
an sich für recht clever: es existieren Fälle erhöhter
Lichtempfindlichkeit bei Roaccutantherapie, Sonnenbaden ist mit Vorsicht
zu genießen, ob Sonne auf Akne positiv wirkt, ist umstritten.
Ebenso trocknet die Haut im Winter nicht so extrem aus. Über Winter
die Therapie zu machen, hat dazu den Vorteil, daß man sich auf
von Pickeln weniger verdorbene Freibadbesuche freuen kann...
Gegenstimmen hierzu, die
ich nicht verschweigen will :o) - Im Sommer lebt es sich mit trockener
und angegriffener Haut aber bisweilen auch ärgerlich. Heizungsluft
und dicke Klamotten können da auch ganz schön unangenehm werden,
und viele empfahlen jetzt duchaus auch den Sommer zum Therapieren, man
müsse halt auf Sunblocker und gute Hautpflege, wie immer eigentlich,
achtgeben.
Verallgemeinerbarkeit
dieses Falls
Es kommen einige heftige Nebenwirkungen
in dieser Fallstudie vor. Ich glaube nicht, daß sie verallgemeinerbar
ist, d.h. ich die "typische" Roaccutantherapie hatte, im Gegenteil.
Wenn jemand den Horror bei der Lektüre kriegt: ich hatte das Medikament
EXTREM lang (ein Jahr) auf z.T. sehr hohen Dosen (knapp 1/2 Jahr 1.0mg/Kg,
1/2 Jahr knapp über 0.6mg/Kg. Kumulierte Gesamtdosis um die 230mg/Kg.
Normal sind 100 mg weniger.
Bei den meisten Feedbacks auf die Seite
blieben die Nebenwirkungen weit unter meinen. Die trockenen Lippen sind
durchgehend da, Schuppen immerhin häufig. Ansonsten wenige heftigere
Sachen, trockene Augen manchmal, schlechte Nachtsicht (womit ich wenig
Probleme hatte). Einige Fälle bisher mit Erhöhung der Leberwerte,
einzelne, wo es auch über längere Zeit trotz korrekter Dosierung
nicht anschlug. Es GIBT die Fälle, die mit allem möglichem
Probleme kriegen, ich schätze aber auch, dass bei diesen die Postingfrequenz
höher ist - wenn alles gut läuft, meldet man sich weniger
im Web zu Wort. Es gab auch schon einige "berichtigende" Postings der
Art "Damit mal jemand auch was schreibt, der eine stressfreie Roa-Therapie
hatte, sag ich hiermit mal..." mit folgender Beschreibung einer erfolgreichen
Therapie mit sehr wenig Nebenwirkungen. Also keine Panik.
Vieles klingt extrem frustig. Lasst euch
davon nicht rausbringen, ich ergänze diese Seite hier nur sehr
vorsichtig, weil das zum größten Teil authentisch während
der Therapie tagebuchmäßig geschrieben wurde und ich die
damaligen Eindrücke nicht verfälschen will.
Vor der Therapie:
sollte man ein Gespräch mit seinem
Hautarzt führen. Das klingt vielleicht bescheuert, aber ich hörte
jetzt von Fällen, wo einfach die Betreuung schlicht Scheiße
was und das Zeug halt verschrieben wurde. Wie gesagt, ich befürworte
die Roaccutantherapie, aber der Arzt sollte sich zumindest eingangs
die Zeit nehmen und Wirkungsweise, erwartbare Nebenwirkungen usw. beschreiben
und den Eindruck machen, man kann auch mal genervt kommen und dann zehn
Minuten Zeit zum Abkotzen haben. Wenn ihr das Gefühl nicht habt,
geht noch woanders hin! Eine der schlimmsten Nebenwirkungen der Akne
ist einfach der psychische Streß, weils einfach beschissen aussieht.
Während der Therapie tauscht man die Pickel nach und nach gegen
kaputte Lippen, Schuppen und Hauttrockenheit ein, das geht nach der
Therapie wieder zurück, kann aber trotzdem belasten. Desweiteren:
ob der schlechteren Hautheilung erst checken, ob man irgendwas davor
noch erledigen sollte, wie gesagt z.B. Leberfleckentfernungen oder sowas.
Anregungen fürs Gespräch wären auch Allergien, jetzt
allgemein, weil während der Therapie vielleicht stärker auftretend,
und Infektionsrisiken (Pilze, Bakterien usw.). Wenn ein Arzt nicht ausdrücklich
auf die Nebenwirkungen und bei Frauen auf das Missbildungsrisiko hinweist,
wäre ich sehr mißtrauisch!
Noch was, und lacht nicht: was ich
im Nachhinein hätte machen sollen - Photos vom Zustand vor der
Therapie. Das Problem ist, daß die Therapie einen von Zeit zu
Zeit ganz schön ankotzen kann und man selber die Fortschritte am
wenigsten sieht, weil man sich normalerweise jeden Tag und nicht jeden
Monat einmal näher betrachtet. Mir hat immer der Vergleich gefehlt,
wenn ich gedacht hab, es geht garnix. So der Vorher-Effekt kann dann
recht aufmunternd sein.
Ok, ich hab das Zeug, es geht los.
Nach ca. 2 Wochen:
stellten sich die ersten Nebenwirkungen
ein: Lippentrockenheit, Hauttrockenheit, Schuppen v.a. im Gesicht, Augenbrennen.
Wie gesagt: im Grunde ein gutes Zeichen, der Organismus spricht auf
das Medikament an.
Bei einigen kamen diese Effekte schon nach
wenigen Tagen bzw. einer Woche. Die Zeitangaben sind Richtwerte, wahrscheinlich
ist die individuelle Ansprache auf das Medikament ziemlich verschieden.
Es kann auch länger dauern.
Was tun?
Lippen:
Labello kann ich nicht weiterempfehlen,
es zieht nicht gut genug ein und man neigt zur "Labellosucht": Mein
Apotheker erklärte, Labello enthielte einige Fette und Wachse,
welche ihrerseits den Lippen Feuchtigkeit entziehen. Ich stieg auf Bepanthen
um, eine andere Fettsalbe tuts aber auch. Labello in Ausnahmefällen
(wenn man mal ausgeht - eingecremte Lippen sinds nicht so...) Steffen
hat ne Vaselinesalbe, die auch sehr gut wirkt. Ich denke, je nach Geschmack,
ich habe auch ne Heilsalbe, die super wirkt, die aber leider eklig schmeckt,
ausprobieren.
Grad hab ich "Neutrogena" Stift, mit norwegischer
Formel! Klasse!
Der grüne Labello soll nach einem
Feedback auf dem Board besser sein, ich bin da skeptisch. Stifte sollten
einen "Cremeanteil" haben und wenig Wachse enthalten, in der Apotheke
wissen die Leute dann meist, was gemeint ist. Und packt ihn ein! (d.h.
nicht im Bad liegenlassen und meinen, einmal morgends reicht, das tuts
nicht.)
Augen:
An die Augentrockenheit muß
man sich gewöhnen. Im Zweifelsfall Bepanthen Augensalbe vor dem
Schlafengehen (tagsüber schränkt es die Sicht zu sehr ein)
und wenn man Kontaktlinsen hatte, kennt man einen Optiker, der einem
eine Gratis-Probepackung isotonische Augentropfen zum Linseneingewöhnen
in die Hand drueckt... Ansonsten, einschlägige Tropfen (z.B. Allergan)
kosten um sechs Mark.
Da doch häufiger, ein kurzer
Nachtrag zu brennenden Augen. Ein KLEINER Tip kam von einer Exmitbewohnerin,
die sich immer Löffel ins Eisfach gelegt hat und sie sich bei Gelegenheit
auf die Augen gehalten hat. Besser als nichts, vorsichtig sein zwecks
Erfrierungen, wirkt durchblutungsfördernd und soll gut gegen Falten
sein.
Wenn die Geschichte heftiger ist,
Entzündungen etc., auf jeden Fall aber den Haut- und/oder Augenarzt
kontakten! Mal wieder, die Tips sollen die Nebenwirkungen erträglicher
machen, wenn man aber ernstere Sachen damit übertüncht und
im Nachhinein bleibende Schäden davonträgt, ists nicht Sinn
der Sache!
Haut:
Duschen und Baden trocknet natürlich
stark aus. Ich habe immer noch das Gefühl, Duschen jeden Tag ist
in Ordnung, solange man sich im Zweifelsfall danach eincremt und *aufpaßt*
- d.h. Pickel nicht auf"abtrocknet" (Tip: Handtücher im Trockner
trocknen macht sie weicher, ohne Weichspüler) - offene Pickel geben
Schmierinfektionen, ungereinigte Haut entzuendet sich, egal, was man
schluckt. Aber jeden Tag Duschen ist kein therapeutisches Muß,
soweit ich das einschätzen kann. Wobei, Hautreinigung geht vielleicht
vor Austrocknung, inzwischen denke ich eher, dann halt mehr cremen.
Hautlotion: je nach Fettigkeit /
Trockenheit der Haut. Nach dem Baden / Duschen vor allem in den nächsten
Monaten zu empfehlen. Gerade da ist normalerweise grade im Gesicht die
oberste Hautschicht weg und dann spannt gleich das ganze Gesicht. Bepanthen
Lotio ist toll, aber teuer: preiswerter: "Eubos"-Produkte. Wirksamkeit
gleich. Trockenheit ist natürlich auch eine Therapiemaßnahme,
es mag weniger sinnvoll sein, die entfettete Haut mit Fettcremes wieder
zuzukleistern. (es geht hier um Extreme, nicht um normale Hautpflege!)
Wenn die Akne hartnäckig ist, muß
man die Therapie lang genug durchstehen, da wird es ein Argument, wie
gut die Hautabwehrkraft auch nach fünf Monaten erhalten bleibt.
Wenn sie nicht so hartnäckig ist, wirkts schon vorher und man braucht
keine undokumentierten Wechselwirkungen etc. riskieren.
Schuppen:
... naja, jedenfalls bei mir waren sie
gegen gängige Antischuppenshampoos resistent. Ich hatte kurz davor
nen 3mm Haarschnitt angeschafft, einfach die Hautlotion dann auch in
die Kopfhaut einreiben bringt was (wenig), aber gegen Juckreiz ists
prima. Ein Universalrezept bei langen Haaren weiß ich keines.
Bei kurzen Haaren auch an die Sonnenempfindlichkeit denken: die Haut
ist dünn und kann zwecks Schuppung schlecht Pigmente ausbilden.
Also die anderen 3mm - Leute: Sonnencreme oder Kappe.
Ein Tip, der auch bei Schälpräparaten
gilt: hütet euch vor Schwarzlicht (Discos etc.) - Schuppen auf
dem Gesicht und Klamotten geben da einen sehr hübschen Effekt.
Also vielleicht in die Disco das Cremetübchen einpacken.
Alternativen zu meinen persönlichen
Faves und überhaupt eine umfangreichere Sammlung
von Hautpflegetipps bei Roaeinnahme hat Regina zusammengetragen.
1 Monat:
man "sah was", zwar nur im Gesicht, wo
ich sowieso nie schlimm Akne hatte. Die Nebenwirkungen hatten sich auf
einem erträglichen Maß eingependelt. Zu dem Zeitpunkt soll
man/frau NICHT davon ausgehen, daß die Pickel"neuproduktion" sofort
aufhört. Das gibt es auch,. aber ist meiner Einschätzung nach
nicht die Regel.
Im Gegenteil kann eine mehr oder weniger
starke Anfangsverschlechterung auftreten, die daraus resultiert,
dass durch die starke Hautaustrocknung und -abschuppung "alles auf einmal
aufgeht". Da die "Anfangsverschlechterung" sich bei manchen über
längere Zeit hinzog, denke ich, daß sich auch ein Kreislauf
von "Aufblühen" und erhöhter Anfälligkeit ausbilden kann
und sich die Sache eben zieht. Mehr als "Augen zu und durch" fällt
mir kaum ein, man kann über ne Kosmetik nachdenken, wo die Nebenwirkungen
bekämpft werden, mein Hautarzt sprach einmal von einer begleitenden
Kortisontherapie, was mir angesichts der Nebenwirkungen von Kortison
(Dünnhäutigkeit, sehr vorübergehender Effekt) aber etwas
suspekt vorkommt
Was tun?
Wenn sich alles so hält, ists prima.
Zähne zusammenbeißen und durch.
3 Monate:
Jetzt wird es Zeit für die ersten
Resultate. Daß sich auch im Lauf der Therapie Mitesser nachbilden,
war bei mir normal (muß es nicht sein), es sollten erkennbar weniger
richtig dick vereiterte Knoten da sein. Was über diesen Zwischenstand
rausgeht: Glückwunsch! Du sprichst gut drauf an! Zu dem Zeitpunkt
ging ich mit der Dosis auf 1 mg/Kg Körpergewicht hoch. Die Nebenwirkungen
verstärkten sich (zunächst Schuppen v.a. im Gesicht, Lippenpflege
wurde aufwendiger). Eine Wirkung war eindeutig vorhanden, aber nicht
im zu erwartenden Maß.
Was tun?
siehe oben.
4 Monate:
Hier fing bei mir der Streß an. Ich
kann dazu (nochmal explizit) NICHT sagen, daß alles (oder etwas),
wovon ich berichte, in einem Kausalzusammenhang mit der Roaccutantherapie
steht!
Herpes:
zu diesem Zeitpunkt steckte ich mich mit
Herpes an und bemerkte es aufgrund des Zustands meiner Lippen nicht
sofort. Binnen vier Tage war die untere Gesichtspartie (Kinn, Lippen)
entzündet und serös verkrustet, Halslymphknoten total geschwollen.
Mit einer entzündungshemmenden Salbe und Aciclovir oral ging der
Infekt nach einer knappen Woche zurück. Zur Herpes nochmal Steffen,
er hatte nach dem Wechsel der Lippenpflege (Vaselinesalbe) keinen Stress
mehr damit, das legt die Vermutung nahe, das die Anfälligkeit an
den rissigen Lippen und nicht unmittelbar am Roaccutan liegt.
Ich stellte einen Knoten in meiner Achselhöhle
fest: ursprünglich für eine Subdermalzyste gehalten, stellte
er sich nach operativer Entfernung als unspezifisch entzündeter
Lymphknoten heraus. Zusammenhang kann die Herpes sein, ebenso wird aber
als seltene Nebenwirkung von Roaccutan eine unspezifische Schwellung
von Lymphknoten angeführt.
Gegen Ende des 4. Monats bemerkte ich
Brennen beim Wasserlassen und vereinzelte Rötung der Eichel. Die
diagnostizierte Staphylokokkeninfektion wird ebenso als seltene Nebenwirkung
("...ebenso liegen Berichte vor über...") angeführt. Der Zustand
der Akne hatte sich zu diesem Zeitpunkt deutlich gebessert, wenngleich
er nicht zufriedenstellend war. Mitesser bildeten sich immer noch nach,
große vereiterte Knoten waren jedoch fast verschwunden.
Was tun?
Gut selbst beobachten! Hier wird auch deutlich,
wie gut es ist, bekannte Anfälligkeiten verstärkt zu überwachen
(Herpes, aber auch Allergien.) Nicht alles muß nur Nebenwirkung
sein, viel kann auch durch die erhöhte Empfindlichkeit der Haut
verstärkt werden! Ich habe momentan den Verdacht, eine "Nebenwirkung"
liegt bei mir auch zum Teil an schwarzem Jeansstoff... (Vermutung war
falsch, war ein Pilz - s.u.)
5. und 6. Monat:
Die Dosis wurde wieder auf die 0,6 mg/Kg
reduziert. Die Staphylo-Infektion zieht sich hin, ebenso stellte ich
Anfang des 6. Monats eine starke Hautabschuppung und entzündlicher
Rötung am Hoden fest. Mit viel Bepanthen kriegte ich es innerhalb
dreier Tage in den Griff. Aufgrund der Hautabschuppung an ALLEN einigermaßen
behaarten Körperstellen denke ich, daß hier einfach die Haut
sehr leicht reizbar wurde.
In eine ähnliche Richtung geht eine
starke Hautreizung mit anschließendem Vereitern (eine Art Megapickel)
ausgerechnet auf der Nase. Das Ganze lag an meinem Brillenbügel,
den ich jetzt mit Leukosilk umklebt habe. Kein Leukoplast, das ist nicht
hypoallergen. Pflaster direkt auf die Nase sind zwar je nach Farbe unauffälliger,
unter den Klebeflächen geht die Haut aber leicht in den Eimer.
Tip: wenig auf die Haut pflastern.
Auch hier kann ich guten Gewissens eine
Kausalität nur soweit vermuten, als daß eine bereits vorhandene
Sensibilisierung verstärkt zum Ausdruck kam.
Die Akne wird besser: das Mitesser"gleichgewicht"
ist zu Ungunsten der Mitesser gestört. Große vereiterte Knoten
kommen praktisch nicht mehr vor. Das Hautbild scheint mir immer noch
sehr schlecht, was zum Teil an den bereits vorhandenen Narben liegt,
zum anderen an meiner Unfähigkeit, zwischen akut entzündeten
und abheilenden Pickeln zu unterscheiden.
Was tun?
Schmieren und salben... Auf eine cortisonhaltige
Salbe sprach ich nicht an, weshalb ich auch denke, daß es eine
unspezifische Hautreizung war. Die Staphylos sprechen grade (langsam)
auf eine fucidinsäurehaltige Salbe an, was aber eine Sache von
Resistenzen ist und von Fall zu Fall verschieden sein dürfte. Penicillinallergien
im Vorfeld zu überprüfen kommt mir grade intelligent vor,
aber das ist nur eine Anregung für das NOTWENDIGE Gespräch
mit dem Hautarzt.
7. Monat:
Doch keine Allergie: eine Candida (Hefepilz)-Infektion.
Ich hab jetzt eine entsprechende Salbe. (P.S. Ich hatte noch nie mit
Pilzen Probleme. Ich vermute auch mal wieder erhöhte Anfälligkeit.
-
Nachtrag: Das muß ich inzwischen
wieder einschränken: Antibiotika erhöhen die Anfälligkeit
für Pilze und ich hatte grade davor die Tetracyklinbehandlung.)
Die Akne ist nicht bedeutend besser geworden,
ich rechne mit nochmal zwei Monaten. Die akkumulierte Gesamtdosis beträgt
jetzt bei mir um die 120 mg/Kg, ich schätze, 140 müssens mindestens
werden. Die Nebenwirkungen haben sich mal wieder auf hohem Level eingependelt:
der entzündete Nasenrücken heilt nicht richtig ab, die Lippen
sind extrem trocken und rissig. Ich benutze inzwischen einen anderen
Stift mit integriertem UV-Blocker.
Seit drei Wochen habe ich "wunde" Flecken
auf der Zunge. Ich konnte mir den Fachbegriff nicht merken, aber offenbar
ists unspezifisch und eine Nebenwirkung. Es brennt manchmal ein bißchen
und sieht komisch aus, macht aber ansonsten nichts.
Ende 7. Monat.
Die Leberwerte sind tadellos, die Pilzgeschichte
wird absehbar. Die Akne wird nicht bedeutend besser, und ich bin wieder
auf 1,0 mg/Kg. Die Zunge ist ebenfalls besser, aber seit wir mit der
Dosis auf die 0,6 runter sind, hatte ich offenbar "Nebenwirkung ohne
Wirkung".
Ich hab auf dem Unterarm ein leichtes Hautekzem,
aber ich war mit dem Cremen in letzter Zeit zwecks Frust etwas nachlässig,
es könnte alles mögliche sein.
Die Zunge ist trotz 1 mg wieder ok.
8. Monat.
Leberwerte immer noch prima. Ich zitiere
meinen Doc: "Das Gesicht ist super...der Rücken ist ne Katastrophe."
Nun ja, dem hab ich wenig hinzuzufügen. Ich habs (mal wieder) offiziell,
daß ich ein harter Fall bin, was also allen, dies nicht so erwischt
hat, doch Hoffnung machen sollte. Nach der Zeit seien so 80% eigentlich
therapiert, und er betonte nochmal, bisher hätten alle früher
oder später drauf angesprochen. Ich bleib bei 1 mg/kg.
Nun zu meiner subjektiven Befindlichkeit
:) Immer noch Knoten, immer noch Mitesser, und alles heilt scheiße
ab. Andererseits sind die Nebenwirkungen grade deutlich schwächer,
wieso, kann ich mir nicht erklären. Jedenfalls sind die Lippen
im Eimer wie immer und die Hautheilung schlecht, aber das wars irgendwie
schon. Ich finds prima. Außerdem hab ich grade stärker das
Gefühl, daß sich Mitesser so zurückbilden und nicht
über den Umweg Entzündung - vereitern - Abheilen. Klasse.
OK, da ist grade etwas Galgenhumor dabei,
was soll ich tun. Ich hoffe grade auch ein bißchen auf den Sommer,
daß die Sonne auch was tut.
Tips dazu:
Erhöhte Lichtempfindlichkeit scheint
da zu sein, aber arg Stress hab ich jetzt noch nicht gehabt. Ich vermute,
Probleme gibts höchstens wegen Dünnhäutigkeit und Trockenheit.
Nach längeren Aufenthalten im Freien hatte ich zwar eine höhere
Schuppenbildung im Gesicht, aber witzigerweise keinen Sonnenbrand
Wer nicht so anfällig ist, sollte vielleicht nicht die totale Blockercreme
nehmen, LF 8 oder 12 tuts auch.
Im Gesicht bin ich grade etwas cremefaul,
aber Sonnenbrand gabs ja bisher keinen, andererseits halte ich mich
da eher für hellhäutig und anfällig. Erfahrungen mit
Sonne mal wieder erwünscht. Generell ist sie wohl gut für
die Haut, vor meiner Roaccutantherapie scheint das beste wohl letzten
Sommer ein wenig Sonnenbaden gewesen zu sein, ich hatte innerhalb dreier
Tage ein deutlich besseres Hautbild.
Wieder Einschränkung im Nachhinein,
ob Sonne so toll ist, ist nach Lektüre dieses
Artikels doch fraglich.
Nachtrag 2: ich hatte jetzt auch ein Feedback
auf ne ziemlich heftige Sonnenempfindlichkeit bei nem Skiurlaub. Ich
denke mal, das beste wird sein, jeder probiert LANGSAM aus, wieviel
er verträgt, da dürften die Reaktionen wieder mal sehr individuell
sein.
9. Monat:
(hihi, liest sich ja schon wie ein Schwangerschaftstagebuch...)
Grade tuts wieder irgendwie einen Schub in Richtung Besserung. Das will
ich mal als einen Beleg nehmen, daß es auch sowas wie Spätzünder
gibt, die erst nach längerer Therapie auf das Zeug ansprechen.
Das stimmt mich hoffnungsfroh, auch wenn ich jetzt den dritten Monat
auf einem Milligramm bin und die Lippen echt im Eimer sind: morgens
grinsen und es blutet, klasse.
Ich hatte vor einiger Zeit wohl nen Halsinfekt,
seitdem (ca. 5 Wochen) hab ich immer wieder nen Kloß im Hals.
die HNO sagte, nix geschwollen, kaum verschleimt, ob ich psychischen
Stress hätte. Nunja, schon, aber... ich weiß nicht, ob das
Roa. ne Rolle spielt, zwecks Austrocknung und leichterem Verschleimen
der Atemwege oder was auch immer, ich hab auch noch nie von irgendwem
davon gehört. Wer was in die Richtung hatte - ich freu mich über
ein "ist normal, Richie, entspann dich".
Ansonsten kann ich nur sagen, man gewöhnt
sich an alles. Entspannt euch ob der Nebenwirkungen, irgendwann ist
alles normal ;-)
Ich creme grade kaum noch, abgesehen von
den Lippen. Scheint wenig auszumachen, von irgendwelchen größeren
Geschichten bin ich jetzt eigentlich ziemlich lang verschont geblieben.
10. und 11. Monat:
Grade geht gar nix. Im Gegenteil, in letzter
Zeit kam der ein oder andere fette Knoten wieder, von welchen ich eigentlich
lang verschont geblieben bin. Der Kloß ist immer noch im Hals,
alles schuppt munter vor sich hin... Von hautärztlicher Seite wurde
ne Verbesserung attestiert, ich bemerk es nicht so richtig.
Und jezt noch... eineinhalb Monate ein
mg/Kg, dann wären wir durch. Ich glaub langsam nicht mehr richtig
dran, dass es ne "Heilung" gibt, ich hoff halt, daß es noch ne
Ecke besser wird. Vielleicht ists auch normal, daß die Heilung
dazwischenrein mal stagniert, aber davon hab ich bisher noch von niemand
gehört. Ich schätz mal, ist halt Pech. Naja. Bevor ich weiterjammere,
hör ich lieber auf.
Erstes Jahr ;-)
So. Und das wars. Heute morgen haben wirs
abgesetzt. Jetzt bin ich knapp über ein Jahr, davon ca. 6 Monate
auf Höchstdosis. 230 mg/Kg kumulativ.
Die Geschichte hat jetzt im letzten Monat
praktisch keine Fortschritte mehr gemacht, die Nebenwirkungen waren
dezent (lag aber auch am Stift, ich hab mir endlich wieder etwas Lippenpflege
angewöhnt).
Was soll ich nun sagen? Mein Hautarzt
meinte, er hätte mich schon viel schlimmer gesehen (da hat er recht)
und wenns bei den vier entzuendeten Teilen bleibt, wärs ein Erfolg
(Jaja, zu anderen sag ich sowas auch gerne). Im Zweifelsfall nimmt man
die Behandlung in einiger Zeit mal wieder auf, aber jetzt erstmal Break.
Zwei Wochen
später:
So, erster Nachklapp. Ich behandle grade
wieder mit Panoxyl weiter, insofern sind Verbesserungen/Verschlechterungen
nicht eindeutig am einen oder Anderen festzumachen, aber die Sache verbessert
sich (noch, ich drück Daumen) weiter, die Nebenwirkungen klingen
langsam ab. Schuppen is nix mehr (Hurra!), und die Lippen sind noch
etwas angegriffen, aber wenns so weitergeht, ist in zwei Wochen alles
wieder in bester Ordnung und meine erotische Ausstrahlung wieder vollkommen
vorhanden ;-)
....wie auch immer, die Nebenwirkungen
klingen wirklich recht schnell wieder ab. Die Leberwerte waren auch
zum Schluß trotz Langzeit- und Hochdosierung in Ordnung.
Ich hab das Gefühl, meine Sehstärke
ist verschlechtert, aber ich trau mich nix über Kausalität
zu sagen. Wenn ich mir wieder Kontaktlinsen einmessen lasse, trag ichs
nach, wie es sich verschlechtert hat. Damit will ich aus Sicherheitsgründen
(bzw. Geldmangel :-( ) noch ne Weile warten. Vielleicht hats auch bloß
die Gläser etwas gedreht.
Zwei Monate später:
OK, ich kann nun mit einiger Sicherheit
behaupten, die Wirkung ist (zumindest bei mir) vorübergehend. Die
Talgproduktion nahm ziemlich schnell wieder zu, mt dem Abklingen der
Nebenwirkungen kam die alte Geschichte wieder: fettige Haut, Mitesser,
Whiteheadz... usw. - - Das will ich grad nicht nur schlecht darstellen,
es sieht grad eher in die Richtung aus, daß ich die Geschichte
auf niedrigerem Level unter Kontrolle krieg, klar, fettet die Haut nach,
aber grad Benzos schlagen grad um Längen besser an wie vor nem
Jahr.
Die Therapie hat was an Verbesserung gebracht,
jetzt stellt sich meine Hautchemie wieder recht schnell auf Normalverhältnisse
um, also von dauerhafter Veränderung kann keine Rede sein. Aber
es ist ein niedrigeres Level von Erkrankung, man kanns vielleicht dadrauf
stabilisieren, ohne die Roa-Nebenwirkungen.
Mag sein, daß es anders ist und
nix bringt, aber ich hab grade ein gutes Gefühl dabei. Klar, könnte
alles besser sein, aber janun. Ich würd sagen, was dauerhafte Heilung
bei Roa. angeht: ist nicht, oder muß jedenfalls nicht sein, das
Wundermittel ists nicht. Es bringt während der Therapie viel, die
Wirkung auf den Hautstoffwechsel ist meines Erachtens nach keine anhaltende.
Jedoch kann man die Therapieeffekte über längere Zeit (hoffe
ich) mit weniger nebenwirkungsintensiven Medikamenten unter Kontrolle
kriegen.
Nachtrag zwei Wochen später: in der
Tat, geil. Es macht sich voll gut. Niedriges Level, weitere Verbesserung.
Benzos, ich liebe euch ;-) Roa, du hast deine Sache gut gemacht. Die
Welt ist nett zu mir.
Zu den Kontaktlinsen und der Sehschärfe:
ich hab jetzt neue Linsen und auf einem Auge hat sich die Sehschärfe
um ne halbe Dioptrie verschlechtert, auf dem anderen hat sich der Zylinder
um 6 Grad gedreht. Ich nehme an, mit dem Roa. hat das nichts zu tun.
Ich hatte seit drei Jahren keine Nachmessung, ne halbe Dioptrie liegt
da sehr im vertretbaten Rahmen. Ich hab auch keine Probleme mit den
Linsen, im Gegenteil. Ich hab weiche, ich hatte sie mir damals stundenweise
per Tag eingewöhnt, jetzt, nach nem Jahr Pause hab ich sie von
Anfang an den ganzen Tag dringehabt und hatte keine auffälligen
Nebeneffekte. Alles prima. Ich hatte knapp nen Monat Pause zwischen
Absetzen und Linsen reinwerfen.
OK, solls auch mal wieder gewesen
sein, Gruß Richie
Der Vollständigkeit halber: vier
Monate später. Nichts hinzuzufügen. Die Geschichte hat
sich auf niedrigem Niveau eingependelt. Ich kann den aktuellen Zustand
mit Benzo 10%, und das nur ein-bis dreimal die Woche über Nacht,
unter Kontriolle halten. Ich hoffe mal, daß das nicht eine dieser
Pseudoheilungen ist, und hab ein gutes Gefühl dabei.
Zusammenfassung
2.0:
Zwei Jahre später, ich nehm immer noch immer wieder BPO, aber eher
einmal in der Woche. Meinen Traumrücken werd ich nicht mehr kriegen,
und die Whiteheads werden mir wohl nicht ausgehen. Ich würd sagen,
je nach Tagesform 80-90% Verbesserung verglichen mit der Zeit vor Roa,
das eine oder andere Mal ein wenig Angst vor nem größeren
Rückfall, aber nichts ist passiert. Meine Dauerentzündung
hinter dem einen Ohr und die am Mundwinkel werd ich wohl nicht mehr
loswerden, aber ich muss sagen, es gibt schlimmeres. Was meine Haut
angeht - ich bins zufrieden, mit dem Level komm ich hervorragend klar.
Auf eine Narbenbehandlung hab ich überhaupt keine Lust, da bin
ich irgendwie sehr unempfindlich. Klar, löcheriger Rücken,
aber irgendwie ist mir das egal bis "gehört halt zu mir".
Und nochmal, ich schätze, das dritte
Mal auf der Page: Hey, danke für Feedbacks, aufmunternden Zuspruch
und all das Zeug, wenn die Seite nicht gewesen wäre, würd
ich grade wahrscheinlich weitaus frustrierter dasitzen. Kein Scheiß,
wenn Akne was mit psychischer Verfassung zu tun hat, habt ihr mir eine
gute Portion Narben erspart.