Kurze Vorgeschichte 
        Ich begann meine Roaccutantherapie nach 
          der Diagnose einer therapieresistenten Acne 
          conglobata (A. conglobata und a. fulminans sind meines Wissens nach 
          die beiden ausgeprägtesten Akneformen und stellen eine Art "Indikation" 
          für eine Roaccutantherapie dar. Zu Therapieresistenz: nicht therapierbar 
          mit manueller Therapie, Hautdesinfektion, Erythromycin, Chloramphenicol, 
          Vitamin-B-Präparaten, homöopathischen Mitteln, Lederderm, 
          Benzoylperoxyd u.a. Mehr dazu unten). Die Anfangsdosis betrug ca. 0.6 
          mg/Kg Körpergewicht.   
        
Ich fing Oktober 97 an. Ich hielt das 
          an sich für recht clever: es existieren Fälle erhöhter 
          Lichtempfindlichkeit bei Roaccutantherapie, Sonnenbaden ist mit Vorsicht 
          zu genießen, ob Sonne auf Akne positiv wirkt, ist umstritten. 
          Ebenso trocknet die Haut im Winter nicht so extrem aus. Über Winter 
          die Therapie zu machen, hat dazu den Vorteil, daß man sich auf 
          von Pickeln weniger verdorbene Freibadbesuche freuen kann...  
           Gegenstimmen hierzu, die 
          ich nicht verschweigen will :o) - Im Sommer lebt es sich mit trockener 
          und angegriffener Haut aber bisweilen auch ärgerlich. Heizungsluft 
          und dicke Klamotten können da auch ganz schön unangenehm werden, 
          und viele empfahlen jetzt duchaus auch den Sommer zum Therapieren, man 
          müsse halt auf Sunblocker und gute Hautpflege, wie immer eigentlich, 
          achtgeben. 
          
        
        
        
        
        
        Verallgemeinerbarkeit 
        dieses Falls 
        Es kommen einige heftige Nebenwirkungen 
          in dieser Fallstudie vor. Ich glaube nicht, daß sie verallgemeinerbar 
          ist, d.h. ich die "typische" Roaccutantherapie hatte, im Gegenteil. 
          Wenn jemand den Horror bei der Lektüre kriegt: ich hatte das Medikament 
          EXTREM lang (ein Jahr) auf z.T. sehr hohen Dosen (knapp 1/2 Jahr 1.0mg/Kg, 
          1/2 Jahr knapp über 0.6mg/Kg. Kumulierte Gesamtdosis um die 230mg/Kg. 
          Normal sind 100 mg weniger.  
        
Bei den meisten Feedbacks auf die Seite 
          blieben die Nebenwirkungen weit unter meinen. Die trockenen Lippen sind 
          durchgehend da, Schuppen immerhin häufig. Ansonsten wenige heftigere 
          Sachen, trockene Augen manchmal, schlechte Nachtsicht (womit ich wenig 
          Probleme hatte). Einige Fälle bisher mit Erhöhung der Leberwerte, 
          einzelne, wo es auch über längere Zeit trotz korrekter Dosierung 
          nicht anschlug. Es GIBT die Fälle, die mit allem möglichem 
          Probleme kriegen, ich schätze aber auch, dass bei diesen die Postingfrequenz 
          höher ist - wenn alles gut läuft, meldet man sich weniger 
          im Web zu Wort. Es gab auch schon einige "berichtigende" Postings der 
          Art "Damit mal jemand auch was schreibt, der eine stressfreie Roa-Therapie 
          hatte, sag ich hiermit mal..." mit folgender Beschreibung einer erfolgreichen 
          Therapie mit sehr wenig Nebenwirkungen. Also keine Panik. 
        
Vieles klingt extrem frustig. Lasst euch 
          davon nicht rausbringen, ich ergänze diese Seite hier nur sehr 
          vorsichtig, weil das zum größten Teil authentisch während 
          der Therapie tagebuchmäßig geschrieben wurde und ich die 
          damaligen Eindrücke nicht verfälschen will. 
        
 
        

 
        
        
        
        Vor der Therapie: 
          
          sollte man ein Gespräch mit seinem 
          Hautarzt führen. Das klingt vielleicht bescheuert, aber ich hörte 
          jetzt von Fällen, wo einfach die Betreuung schlicht Scheiße 
          was und das Zeug halt verschrieben wurde. Wie gesagt, ich befürworte 
          die Roaccutantherapie, aber der Arzt sollte sich zumindest eingangs 
          die Zeit nehmen und Wirkungsweise, erwartbare Nebenwirkungen usw. beschreiben 
          und den Eindruck machen, man kann auch mal genervt kommen und dann zehn 
          Minuten Zeit zum Abkotzen haben. Wenn ihr das Gefühl nicht habt, 
          geht noch woanders hin! Eine der schlimmsten Nebenwirkungen der Akne 
          ist einfach der psychische Streß, weils einfach beschissen aussieht. 
          Während der Therapie tauscht man die Pickel nach und nach gegen 
          kaputte Lippen, Schuppen und Hauttrockenheit ein, das geht nach der 
          Therapie wieder zurück, kann aber trotzdem belasten. Desweiteren: 
          ob der schlechteren Hautheilung erst checken, ob man irgendwas davor 
          noch erledigen sollte, wie gesagt z.B. Leberfleckentfernungen oder sowas. 
          Anregungen fürs Gespräch wären auch Allergien, jetzt 
          allgemein, weil während der Therapie vielleicht stärker auftretend, 
          und Infektionsrisiken (Pilze, Bakterien usw.). Wenn ein Arzt nicht ausdrücklich 
          auf die Nebenwirkungen und bei Frauen auf das Missbildungsrisiko hinweist, 
          wäre ich sehr mißtrauisch!  
           Noch was, und lacht nicht: was ich 
          im Nachhinein hätte machen sollen - Photos vom Zustand vor der 
          Therapie. Das Problem ist, daß die Therapie einen von Zeit zu 
          Zeit ganz schön ankotzen kann und man selber die Fortschritte am 
          wenigsten sieht, weil man sich normalerweise jeden Tag und nicht jeden 
          Monat einmal näher betrachtet. Mir hat immer der Vergleich gefehlt, 
          wenn ich gedacht hab, es geht garnix. So der Vorher-Effekt kann dann 
          recht aufmunternd sein.  
           Ok, ich hab das Zeug, es geht los.  
        
 
        

 
        
        
        
        Nach ca. 2 Wochen: 
          
          stellten sich die ersten Nebenwirkungen 
          ein: Lippentrockenheit, Hauttrockenheit, Schuppen v.a. im Gesicht, Augenbrennen. 
          Wie gesagt: im Grunde ein gutes Zeichen, der Organismus spricht auf 
          das Medikament an.  
          Bei einigen kamen diese Effekte schon nach 
          wenigen Tagen bzw. einer Woche. Die Zeitangaben sind Richtwerte, wahrscheinlich 
          ist die individuelle Ansprache auf das Medikament ziemlich verschieden. 
          Es kann auch länger dauern. 
        
Was tun?  
        
 Lippen:  
           Labello kann ich nicht weiterempfehlen, 
          es zieht nicht gut genug ein und man neigt zur "Labellosucht": Mein 
          Apotheker erklärte, Labello enthielte einige Fette und Wachse, 
          welche ihrerseits den Lippen Feuchtigkeit entziehen. Ich stieg auf Bepanthen 
          um, eine andere Fettsalbe tuts aber auch. Labello in Ausnahmefällen 
          (wenn man mal ausgeht - eingecremte Lippen sinds nicht so...) Steffen 
          hat ne Vaselinesalbe, die auch sehr gut wirkt. Ich denke, je nach Geschmack, 
          ich habe auch ne Heilsalbe, die super wirkt, die aber leider eklig schmeckt, 
          ausprobieren.  
          Grad hab ich "Neutrogena" Stift, mit norwegischer 
          Formel! Klasse!  
          Der grüne Labello soll nach einem 
          Feedback auf dem Board besser sein, ich bin da skeptisch. Stifte sollten 
          einen "Cremeanteil" haben und wenig Wachse enthalten, in der Apotheke 
          wissen die Leute dann meist, was gemeint ist. Und packt ihn ein! (d.h. 
          nicht im Bad liegenlassen und meinen, einmal morgends reicht, das tuts 
          nicht.) 
        
 Augen:  
           An die Augentrockenheit muß 
          man sich gewöhnen. Im Zweifelsfall Bepanthen Augensalbe vor dem 
          Schlafengehen (tagsüber schränkt es die Sicht zu sehr ein) 
          und wenn man Kontaktlinsen hatte, kennt man einen Optiker, der einem 
          eine Gratis-Probepackung isotonische Augentropfen zum Linseneingewöhnen 
          in die Hand drueckt... Ansonsten, einschlägige Tropfen (z.B. Allergan) 
          kosten um sechs Mark.  
           Da doch häufiger, ein kurzer 
          Nachtrag zu brennenden Augen. Ein KLEINER Tip kam von einer Exmitbewohnerin, 
          die sich immer Löffel ins Eisfach gelegt hat und sie sich bei Gelegenheit 
          auf die Augen gehalten hat. Besser als nichts, vorsichtig sein zwecks 
          Erfrierungen, wirkt durchblutungsfördernd und soll gut gegen Falten 
          sein.  
           Wenn die Geschichte heftiger ist, 
          Entzündungen etc., auf jeden Fall aber den Haut- und/oder Augenarzt 
          kontakten! Mal wieder, die Tips sollen die Nebenwirkungen erträglicher 
          machen, wenn man aber ernstere Sachen damit übertüncht und 
          im Nachhinein bleibende Schäden davonträgt, ists nicht Sinn 
          der Sache! 
        
 Haut:  
           Duschen und Baden trocknet natürlich 
          stark aus. Ich habe immer noch das Gefühl, Duschen jeden Tag ist 
          in Ordnung, solange man sich im Zweifelsfall danach eincremt und *aufpaßt* 
          - d.h. Pickel nicht auf"abtrocknet" (Tip: Handtücher im Trockner 
          trocknen macht sie weicher, ohne Weichspüler) - offene Pickel geben 
          Schmierinfektionen, ungereinigte Haut entzuendet sich, egal, was man 
          schluckt. Aber jeden Tag Duschen ist kein therapeutisches Muß, 
          soweit ich das einschätzen kann. Wobei, Hautreinigung geht vielleicht 
          vor Austrocknung, inzwischen denke ich eher, dann halt mehr cremen. 
        
 Hautlotion: je nach Fettigkeit / 
          Trockenheit der Haut. Nach dem Baden / Duschen vor allem in den nächsten 
          Monaten zu empfehlen. Gerade da ist normalerweise grade im Gesicht die 
          oberste Hautschicht weg und dann spannt gleich das ganze Gesicht. Bepanthen 
          Lotio ist toll, aber teuer: preiswerter: "Eubos"-Produkte. Wirksamkeit 
          gleich. Trockenheit ist natürlich auch eine Therapiemaßnahme, 
          es mag weniger sinnvoll sein, die entfettete Haut mit Fettcremes wieder 
          zuzukleistern. (es geht hier um Extreme, nicht um normale Hautpflege!)  
          
          Wenn die Akne hartnäckig ist, muß 
          man die Therapie lang genug durchstehen, da wird es ein Argument, wie 
          gut die Hautabwehrkraft auch nach fünf Monaten erhalten bleibt. 
          Wenn sie nicht so hartnäckig ist, wirkts schon vorher und man braucht 
          keine undokumentierten Wechselwirkungen etc. riskieren.  
        
Schuppen: 
          ... naja, jedenfalls bei mir waren sie 
          gegen gängige Antischuppenshampoos resistent. Ich hatte kurz davor 
          nen 3mm Haarschnitt angeschafft, einfach die Hautlotion dann auch in 
          die Kopfhaut einreiben bringt was (wenig), aber gegen Juckreiz ists 
          prima. Ein Universalrezept bei langen Haaren weiß ich keines. 
          Bei kurzen Haaren auch an die Sonnenempfindlichkeit denken: die Haut 
          ist dünn und kann zwecks Schuppung schlecht Pigmente ausbilden. 
          Also die anderen 3mm - Leute: Sonnencreme oder Kappe. 
        
 Ein Tip, der auch bei Schälpräparaten 
          gilt: hütet euch vor Schwarzlicht (Discos etc.) - Schuppen auf 
          dem Gesicht und Klamotten geben da einen sehr hübschen Effekt. 
          Also vielleicht in die Disco das Cremetübchen einpacken.  
        
        Alternativen zu meinen persönlichen 
          Faves und überhaupt eine umfangreichere Sammlung 
          von Hautpflegetipps bei Roaeinnahme hat Regina zusammengetragen.
         
        

 
        
        
        
        1 Monat:  
          
          man "sah was", zwar nur im Gesicht, wo 
          ich sowieso nie schlimm Akne hatte. Die Nebenwirkungen hatten sich auf 
          einem erträglichen Maß eingependelt. Zu dem Zeitpunkt soll 
          man/frau NICHT davon ausgehen, daß die Pickel"neuproduktion" sofort 
          aufhört. Das gibt es auch,. aber ist meiner Einschätzung nach 
          nicht die Regel.  
          Im Gegenteil kann eine mehr oder weniger 
          starke Anfangsverschlechterung auftreten, die daraus resultiert, 
          dass durch die starke Hautaustrocknung und -abschuppung "alles auf einmal 
          aufgeht". Da die "Anfangsverschlechterung" sich bei manchen über 
          längere Zeit hinzog, denke ich, daß sich auch ein Kreislauf 
          von "Aufblühen" und erhöhter Anfälligkeit ausbilden kann 
          und sich die Sache eben zieht. Mehr als "Augen zu und durch" fällt 
          mir kaum ein, man kann über ne Kosmetik nachdenken, wo die Nebenwirkungen 
          bekämpft werden, mein Hautarzt sprach einmal von einer begleitenden 
          Kortisontherapie, was mir angesichts der Nebenwirkungen von Kortison 
          (Dünnhäutigkeit, sehr vorübergehender Effekt) aber etwas 
          suspekt vorkommt 
        
Was tun? 
          Wenn sich alles so hält, ists prima. 
          Zähne zusammenbeißen und durch.  
        
 
        
        
        
        
        3 Monate:  
          Jetzt wird es Zeit für die ersten 
          Resultate. Daß sich auch im Lauf der Therapie Mitesser nachbilden, 
          war bei mir normal (muß es nicht sein), es sollten erkennbar weniger 
          richtig dick vereiterte Knoten da sein. Was über diesen Zwischenstand 
          rausgeht: Glückwunsch! Du sprichst gut drauf an! Zu dem Zeitpunkt 
          ging ich mit der Dosis auf 1 mg/Kg Körpergewicht hoch. Die Nebenwirkungen 
          verstärkten sich (zunächst Schuppen v.a. im Gesicht, Lippenpflege 
          wurde aufwendiger). Eine Wirkung war eindeutig vorhanden, aber nicht 
          im zu erwartenden Maß.  
        
Was tun?  
          siehe oben.  
        
 
        
        
        
        
        4 Monate:  
          Hier fing bei mir der Streß an. Ich 
          kann dazu (nochmal explizit) NICHT sagen, daß alles (oder etwas), 
          wovon ich berichte, in einem Kausalzusammenhang mit der Roaccutantherapie 
          steht! 
        
Herpes: 
          zu diesem Zeitpunkt steckte ich mich mit 
          Herpes an und bemerkte es aufgrund des Zustands meiner Lippen nicht 
          sofort. Binnen vier Tage war die untere Gesichtspartie (Kinn, Lippen) 
          entzündet und serös verkrustet, Halslymphknoten total geschwollen. 
          Mit einer entzündungshemmenden Salbe und Aciclovir oral ging der 
          Infekt nach einer knappen Woche zurück. Zur Herpes nochmal Steffen, 
          er hatte nach dem Wechsel der Lippenpflege (Vaselinesalbe) keinen Stress 
          mehr damit, das legt die Vermutung nahe, das die Anfälligkeit an 
          den rissigen Lippen und nicht unmittelbar am Roaccutan liegt.  
        
Ich stellte einen Knoten in meiner Achselhöhle 
          fest: ursprünglich für eine Subdermalzyste gehalten, stellte 
          er sich nach operativer Entfernung als unspezifisch entzündeter 
          Lymphknoten heraus. Zusammenhang kann die Herpes sein, ebenso wird aber 
          als seltene Nebenwirkung von Roaccutan eine unspezifische Schwellung 
          von Lymphknoten angeführt.  
        
Gegen Ende des 4. Monats bemerkte ich 
          Brennen beim Wasserlassen und vereinzelte Rötung der Eichel. Die 
          diagnostizierte Staphylokokkeninfektion wird ebenso als seltene Nebenwirkung 
          ("...ebenso liegen Berichte vor über...") angeführt. Der Zustand 
          der Akne hatte sich zu diesem Zeitpunkt deutlich gebessert, wenngleich 
          er nicht zufriedenstellend war. Mitesser bildeten sich immer noch nach, 
          große vereiterte Knoten waren jedoch fast verschwunden.  
        
Was tun?  
          Gut selbst beobachten! Hier wird auch deutlich, 
          wie gut es ist, bekannte Anfälligkeiten verstärkt zu überwachen 
          (Herpes, aber auch Allergien.) Nicht alles muß nur Nebenwirkung 
          sein, viel kann auch durch die erhöhte Empfindlichkeit der Haut 
          verstärkt werden! Ich habe momentan den Verdacht, eine "Nebenwirkung" 
          liegt bei mir auch zum Teil an schwarzem Jeansstoff... (Vermutung war 
          falsch, war ein Pilz - s.u.)  
        
 
        

 
        
        
        
        5. und 6. Monat: 
          
          Die Dosis wurde wieder auf die 0,6 mg/Kg 
          reduziert. Die Staphylo-Infektion zieht sich hin, ebenso stellte ich 
          Anfang des 6. Monats eine starke Hautabschuppung und entzündlicher 
          Rötung am Hoden fest. Mit viel Bepanthen kriegte ich es innerhalb 
          dreier Tage in den Griff. Aufgrund der Hautabschuppung an ALLEN einigermaßen 
          behaarten Körperstellen denke ich, daß hier einfach die Haut 
          sehr leicht reizbar wurde.  
          In eine ähnliche Richtung geht eine 
          starke Hautreizung mit anschließendem Vereitern (eine Art Megapickel) 
          ausgerechnet auf der Nase. Das Ganze lag an meinem Brillenbügel, 
          den ich jetzt mit Leukosilk umklebt habe. Kein Leukoplast, das ist nicht 
          hypoallergen. Pflaster direkt auf die Nase sind zwar je nach Farbe unauffälliger, 
          unter den Klebeflächen geht die Haut aber leicht in den Eimer. 
          Tip: wenig auf die Haut pflastern.  
          Auch hier kann ich guten Gewissens eine 
          Kausalität nur soweit vermuten, als daß eine bereits vorhandene 
          Sensibilisierung verstärkt zum Ausdruck kam.  
          Die Akne wird besser: das Mitesser"gleichgewicht" 
          ist zu Ungunsten der Mitesser gestört. Große vereiterte Knoten 
          kommen praktisch nicht mehr vor. Das Hautbild scheint mir immer noch 
          sehr schlecht, was zum Teil an den bereits vorhandenen Narben liegt, 
          zum anderen an meiner Unfähigkeit, zwischen akut entzündeten 
          und abheilenden Pickeln zu unterscheiden.  
        
Was tun?  
          Schmieren und salben... Auf eine cortisonhaltige 
          Salbe sprach ich nicht an, weshalb ich auch denke, daß es eine 
          unspezifische Hautreizung war. Die Staphylos sprechen grade (langsam) 
          auf eine fucidinsäurehaltige Salbe an, was aber eine Sache von 
          Resistenzen ist und von Fall zu Fall verschieden sein dürfte. Penicillinallergien 
          im Vorfeld zu überprüfen kommt mir grade intelligent vor, 
          aber das ist nur eine Anregung für das NOTWENDIGE Gespräch 
          mit dem Hautarzt.  
        
 
        

 
        
        
        
        7. Monat:  
          
          Doch keine Allergie: eine Candida (Hefepilz)-Infektion. 
          Ich hab jetzt eine entsprechende Salbe. (P.S. Ich hatte noch nie mit 
          Pilzen Probleme. Ich vermute auch mal wieder erhöhte Anfälligkeit. 
          -  
          Nachtrag: Das muß ich inzwischen 
          wieder einschränken: Antibiotika erhöhen die Anfälligkeit 
          für Pilze und ich hatte grade davor die Tetracyklinbehandlung.)  
          
          Die Akne ist nicht bedeutend besser geworden, 
          ich rechne mit nochmal zwei Monaten. Die akkumulierte Gesamtdosis beträgt 
          jetzt bei mir um die 120 mg/Kg, ich schätze, 140 müssens mindestens 
          werden. Die Nebenwirkungen haben sich mal wieder auf hohem Level eingependelt: 
          der entzündete Nasenrücken heilt nicht richtig ab, die Lippen 
          sind extrem trocken und rissig. Ich benutze inzwischen einen anderen 
          Stift mit integriertem UV-Blocker. 
          Seit drei Wochen habe ich "wunde" Flecken 
          auf der Zunge. Ich konnte mir den Fachbegriff nicht merken, aber offenbar 
          ists unspezifisch und eine Nebenwirkung. Es brennt manchmal ein bißchen 
          und sieht komisch aus, macht aber ansonsten nichts.  
        
 
        

 
        
        
        
        Ende 7. Monat.  
          Die Leberwerte sind tadellos, die Pilzgeschichte 
          wird absehbar. Die Akne wird nicht bedeutend besser, und ich bin wieder 
          auf 1,0 mg/Kg. Die Zunge ist ebenfalls besser, aber seit wir mit der 
          Dosis auf die 0,6 runter sind, hatte ich offenbar "Nebenwirkung ohne 
          Wirkung".  
          Ich hab auf dem Unterarm ein leichtes Hautekzem, 
          aber ich war mit dem Cremen in letzter Zeit zwecks Frust etwas nachlässig, 
          es könnte alles mögliche sein.  
          Die Zunge ist trotz 1 mg wieder ok.  
        
 
        

 
        
        
        
        8. Monat. 
          
          Leberwerte immer noch prima. Ich zitiere 
          meinen Doc: "Das Gesicht ist super...der Rücken ist ne Katastrophe." 
          Nun ja, dem hab ich wenig hinzuzufügen. Ich habs (mal wieder) offiziell, 
          daß ich ein harter Fall bin, was also allen, dies nicht so erwischt 
          hat, doch Hoffnung machen sollte. Nach der Zeit seien so 80% eigentlich 
          therapiert, und er betonte nochmal, bisher hätten alle früher 
          oder später drauf angesprochen. Ich bleib bei 1 mg/kg.  
          
          Nun zu meiner subjektiven Befindlichkeit 
          :) Immer noch Knoten, immer noch Mitesser, und alles heilt scheiße 
          ab. Andererseits sind die Nebenwirkungen grade deutlich schwächer, 
          wieso, kann ich mir nicht erklären. Jedenfalls sind die Lippen 
          im Eimer wie immer und die Hautheilung schlecht, aber das wars irgendwie 
          schon. Ich finds prima. Außerdem hab ich grade stärker das 
          Gefühl, daß sich Mitesser so zurückbilden und nicht 
          über den Umweg Entzündung - vereitern - Abheilen. Klasse.  
          
          OK, da ist grade etwas Galgenhumor dabei, 
          was soll ich tun. Ich hoffe grade auch ein bißchen auf den Sommer, 
          daß die Sonne auch was tut.  
        
Tips dazu:  
          Erhöhte Lichtempfindlichkeit scheint 
          da zu sein, aber arg Stress hab ich jetzt noch nicht gehabt. Ich vermute, 
          Probleme gibts höchstens wegen Dünnhäutigkeit und Trockenheit. 
          Nach längeren Aufenthalten im Freien hatte ich zwar eine höhere 
          Schuppenbildung im Gesicht, aber witzigerweise keinen Sonnenbrand  
          Wer nicht so anfällig ist, sollte vielleicht nicht die totale Blockercreme 
          nehmen, LF 8 oder 12 tuts auch.  
          Im Gesicht bin ich grade etwas cremefaul, 
          aber Sonnenbrand gabs ja bisher keinen, andererseits halte ich mich 
          da eher für hellhäutig und anfällig. Erfahrungen mit 
          Sonne mal wieder erwünscht. Generell ist sie wohl gut für 
          die Haut, vor meiner Roaccutantherapie scheint das beste wohl letzten 
          Sommer ein wenig Sonnenbaden gewesen zu sein, ich hatte innerhalb dreier 
          Tage ein deutlich besseres Hautbild.  
          Wieder Einschränkung im Nachhinein, 
          ob Sonne so toll ist, ist nach Lektüre dieses 
          Artikels doch fraglich. 
          Nachtrag 2: ich hatte jetzt auch ein Feedback 
          auf ne ziemlich heftige Sonnenempfindlichkeit bei nem Skiurlaub. Ich 
          denke mal, das beste wird sein, jeder probiert LANGSAM aus, wieviel 
          er verträgt, da dürften die Reaktionen wieder mal sehr individuell 
          sein. 
        
 
        

 
        
        
        
        9. Monat:  
          
          (hihi, liest sich ja schon wie ein Schwangerschaftstagebuch...) 
          Grade tuts wieder irgendwie einen Schub in Richtung Besserung. Das will 
          ich mal als einen Beleg nehmen, daß es auch sowas wie Spätzünder 
          gibt, die erst nach längerer Therapie auf das Zeug ansprechen. 
          Das stimmt mich hoffnungsfroh, auch wenn ich jetzt den dritten Monat 
          auf einem Milligramm bin und die Lippen echt im Eimer sind: morgens 
          grinsen und es blutet, klasse.  
          Ich hatte vor einiger Zeit wohl nen Halsinfekt, 
          seitdem (ca. 5 Wochen) hab ich immer wieder nen Kloß im Hals. 
          die HNO sagte, nix geschwollen, kaum verschleimt, ob ich psychischen 
          Stress hätte. Nunja, schon, aber... ich weiß nicht, ob das 
          Roa. ne Rolle spielt, zwecks Austrocknung und leichterem Verschleimen 
          der Atemwege oder was auch immer, ich hab auch noch nie von irgendwem 
          davon gehört. Wer was in die Richtung hatte - ich freu mich über 
          ein "ist normal, Richie, entspann dich".  
          Ansonsten kann ich nur sagen, man gewöhnt 
          sich an alles. Entspannt euch ob der Nebenwirkungen, irgendwann ist 
          alles normal ;-)  
          Ich creme grade kaum noch, abgesehen von 
          den Lippen. Scheint wenig auszumachen, von irgendwelchen größeren 
          Geschichten bin ich jetzt eigentlich ziemlich lang verschont geblieben.  
        
 
        

 
        
        
        
        10. und 11. Monat:  
          
          Grade geht gar nix. Im Gegenteil, in letzter 
          Zeit kam der ein oder andere fette Knoten wieder, von welchen ich eigentlich 
          lang verschont geblieben bin. Der Kloß ist immer noch im Hals, 
          alles schuppt munter vor sich hin... Von hautärztlicher Seite wurde 
          ne Verbesserung attestiert, ich bemerk es nicht so richtig.  
          
          Und jezt noch... eineinhalb Monate ein 
          mg/Kg, dann wären wir durch. Ich glaub langsam nicht mehr richtig 
          dran, dass es ne "Heilung" gibt, ich hoff halt, daß es noch ne 
          Ecke besser wird. Vielleicht ists auch normal, daß die Heilung 
          dazwischenrein mal stagniert, aber davon hab ich bisher noch von niemand 
          gehört. Ich schätz mal, ist halt Pech. Naja. Bevor ich weiterjammere, 
          hör ich lieber auf.  
        
 
        

 
        
        
        
        Erstes Jahr ;-)  
          
          So. Und das wars. Heute morgen haben wirs 
          abgesetzt. Jetzt bin ich knapp über ein Jahr, davon ca. 6 Monate 
          auf Höchstdosis. 230 mg/Kg kumulativ. 
          Die Geschichte hat jetzt im letzten Monat 
          praktisch keine Fortschritte mehr gemacht, die Nebenwirkungen waren 
          dezent (lag aber auch am Stift, ich hab mir endlich wieder etwas Lippenpflege 
          angewöhnt).  
           Was soll ich nun sagen? Mein Hautarzt 
          meinte, er hätte mich schon viel schlimmer gesehen (da hat er recht) 
          und wenns bei den vier entzuendeten Teilen bleibt, wärs ein Erfolg 
          (Jaja, zu anderen sag ich sowas auch gerne). Im Zweifelsfall nimmt man 
          die Behandlung in einiger Zeit mal wieder auf, aber jetzt erstmal Break.  
        
 
        

 
        
        
        
        Zwei Wochen 
          später:  
          So, erster Nachklapp. Ich behandle grade 
          wieder mit Panoxyl weiter, insofern sind Verbesserungen/Verschlechterungen 
          nicht eindeutig am einen oder Anderen festzumachen, aber die Sache verbessert 
          sich (noch, ich drück Daumen) weiter, die Nebenwirkungen klingen 
          langsam ab. Schuppen is nix mehr (Hurra!), und die Lippen sind noch 
          etwas angegriffen, aber wenns so weitergeht, ist in zwei Wochen alles 
          wieder in bester Ordnung und meine erotische Ausstrahlung wieder vollkommen 
          vorhanden ;-)  
          ....wie auch immer, die Nebenwirkungen 
          klingen wirklich recht schnell wieder ab. Die Leberwerte waren auch 
          zum Schluß trotz Langzeit- und Hochdosierung in Ordnung.  
          
          Ich hab das Gefühl, meine Sehstärke 
          ist verschlechtert, aber ich trau mich nix über Kausalität 
          zu sagen. Wenn ich mir wieder Kontaktlinsen einmessen lasse, trag ichs 
          nach, wie es sich verschlechtert hat. Damit will ich aus Sicherheitsgründen 
          (bzw. Geldmangel :-( ) noch ne Weile warten. Vielleicht hats auch bloß 
          die Gläser etwas gedreht.  
        
 
        

 
        
        
        
        Zwei Monate später:  
          
          OK, ich kann nun mit einiger Sicherheit 
          behaupten, die Wirkung ist (zumindest bei mir) vorübergehend. Die 
          Talgproduktion nahm ziemlich schnell wieder zu, mt dem Abklingen der 
          Nebenwirkungen kam die alte Geschichte wieder: fettige Haut, Mitesser, 
          Whiteheadz... usw.  - - Das will ich grad nicht nur schlecht darstellen, 
          es sieht grad eher in die Richtung aus, daß ich die Geschichte 
          auf niedrigerem Level unter Kontrolle krieg, klar, fettet die Haut nach, 
          aber grad Benzos schlagen grad um Längen besser an wie vor nem 
          Jahr.  
          Die Therapie hat was an Verbesserung gebracht, 
          jetzt stellt sich meine Hautchemie wieder recht schnell auf Normalverhältnisse 
          um, also von dauerhafter Veränderung kann keine Rede sein. Aber 
          es ist ein niedrigeres Level von Erkrankung, man kanns vielleicht dadrauf 
          stabilisieren, ohne die Roa-Nebenwirkungen.  
        
Mag sein, daß es anders ist und 
          nix bringt, aber ich hab grade ein gutes Gefühl dabei. Klar, könnte 
          alles besser sein, aber janun. Ich würd sagen, was dauerhafte Heilung 
          bei Roa. angeht: ist nicht, oder muß jedenfalls nicht sein, das 
          Wundermittel ists nicht. Es bringt während der Therapie viel, die 
          Wirkung auf den Hautstoffwechsel ist meines Erachtens nach keine anhaltende. 
          Jedoch kann man die Therapieeffekte über längere Zeit (hoffe 
          ich) mit weniger nebenwirkungsintensiven Medikamenten unter Kontrolle 
          kriegen.  
        
Nachtrag zwei Wochen später: in der 
          Tat, geil. Es macht sich voll gut. Niedriges Level, weitere Verbesserung. 
          Benzos, ich liebe euch ;-) Roa, du hast deine Sache gut gemacht. Die 
          Welt ist nett zu mir.  
        
Zu den Kontaktlinsen und der Sehschärfe: 
          ich hab jetzt neue Linsen und auf einem Auge hat sich die Sehschärfe 
          um ne halbe Dioptrie verschlechtert, auf dem anderen hat sich der Zylinder 
          um 6 Grad gedreht. Ich nehme an, mit dem Roa. hat das nichts zu tun. 
          Ich hatte seit drei Jahren keine Nachmessung, ne halbe Dioptrie liegt 
          da sehr im vertretbaten Rahmen. Ich hab auch keine Probleme mit den 
          Linsen, im Gegenteil. Ich hab weiche, ich hatte sie mir damals stundenweise 
          per Tag eingewöhnt, jetzt, nach nem Jahr Pause hab ich sie von 
          Anfang an den ganzen Tag dringehabt und hatte keine auffälligen 
          Nebeneffekte. Alles prima. Ich hatte knapp nen Monat Pause zwischen 
          Absetzen und Linsen reinwerfen.  
           OK, solls auch mal wieder gewesen 
          sein, Gruß Richie  
        
Der Vollständigkeit halber: vier 
          Monate später. Nichts hinzuzufügen. Die Geschichte hat 
          sich auf niedrigem Niveau eingependelt. Ich kann den aktuellen Zustand 
          mit Benzo 10%, und das nur ein-bis dreimal die Woche über Nacht, 
          unter Kontriolle halten. Ich hoffe mal, daß das nicht eine dieser 
          Pseudoheilungen ist, und hab ein gutes Gefühl dabei.  
          
            
        
Zusammenfassung 
          2.0:  
          Zwei Jahre später, ich nehm immer noch immer wieder BPO, aber eher 
          einmal in der Woche. Meinen Traumrücken werd ich nicht mehr kriegen, 
          und die Whiteheads werden mir wohl nicht ausgehen. Ich würd sagen, 
          je nach Tagesform 80-90% Verbesserung verglichen mit der Zeit vor Roa, 
          das eine oder andere Mal ein wenig Angst vor nem größeren 
          Rückfall, aber nichts ist passiert. Meine Dauerentzündung 
          hinter dem einen Ohr und die am Mundwinkel werd ich wohl nicht mehr 
          loswerden, aber ich muss sagen, es gibt schlimmeres. Was meine Haut 
          angeht - ich bins zufrieden, mit dem Level komm ich hervorragend klar. 
          Auf eine Narbenbehandlung hab ich überhaupt keine Lust, da bin 
          ich irgendwie sehr unempfindlich. Klar, löcheriger Rücken, 
          aber irgendwie ist mir das egal bis "gehört halt zu mir". 
           
            
        
Und nochmal, ich schätze, das dritte 
          Mal auf der Page: Hey, danke für Feedbacks, aufmunternden Zuspruch 
          und all das Zeug, wenn die Seite nicht gewesen wäre, würd 
          ich grade wahrscheinlich weitaus frustrierter dasitzen. Kein Scheiß, 
          wenn Akne was mit psychischer Verfassung zu tun hat, habt ihr mir eine 
          gute Portion Narben erspart.