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...nachdem es denn doch mehrfach zu Änderungen der Blutwerte kam, eine extra Seite. Die Unübersichtlichkeit hab ich verbrochen, ich versuche mein Bestes und es ist wohl auch ein Thema, wo weniger nicht unbedingt mehr ist. Und praktisch alles wurde von Tomi recherchiert. Danke! Hier gilt mal wieder wie bei vielem: wenn sich die Leber/Blutwerte ändern, ist das eine Sache, die mit dem Hautarzt besprochen werden muß! Auf keinen Fall sollten mit etwaigen Tipps hier krankhafte Veränderungen der Butwerte übertüncht werden! Um was geht es? Bei der Therapie mit Roaccutan
verändern sich häufig die Blutfettwerte, insbesondere Triglyzeride
und Cholesterin. Die Gefahren chronisch erhöhter Blutfettwerte
bestehen in Arterienverkalkung, erhöhtem Infarktrisiko etc. Die
Erhöhung der Werte unter Roa. ist im Regelfall jedoch nicht chronisch,
siondern geht nach Absetzen des Präparates wieder schnell zurück.
Weiterhin: nicht nur Blutfette und Leberfunktionswerte können sich unter Roaccutan ändern. Vorneweg noch ein kurzer Mailauszug eines Mitpatienten zu Nierenwerten unter Roa, was mir interessant scheint, weil Roa. ja als primär die Leber belastend gilt: "...Bei der Roaccutantherapie kann dieser Wert aus einem anderen Grund
ansteigen. Roaccutan erhöht die Aktivität des Enzyms Kreatininphosphokinase.
Kreatin wird in der Leber gebildet und an das Blut abgegeben. Es spielt
in Form von Kreatinphosphat als Energiereservoir eine wichtige Rolle.
Kreatinphosphat wird dabei durch die oben erwähnte Kinase wieder
in Kreatin umgewandelt. Und das Ausscheidunsprodukt ( über die
Nieren! ) von Kreatin ist Kreatinin,also ist es ganz logisch dass der
Kreatinin-Wert bei mir angestiegen ist, da einfach viel Kreatin gebildet
wurde. Also: bevor man eine Veränderung der Funktionswerte beim skeptischen Blick des Hautarztes mündig und aufgeklärt als vorübergehend und bei kurzer Dauer ungefährlich abtut, fragen, WAS genau sich erhöht hat. Ebenso wieder: DER DOC HAT RECHT! Genug der Vorreden, zur Sache.
Probleme der Blutabnahme selber Bisher gabs afaik drei Fälle hier
auf der Seite, wo die Triglyceride stark anstiegen.
Blutwertveränderungen unter Roaccutan, namentlich v.a. Triglyzeride Alles wörtlich Tomi, wenn ich was kommentiere, dann in Klammer mit "Anmerkung Richie" - nicht arrogant gemeint, sind alles Postings, die sich z.T. aufeinander bezogen, ich will nur die Verständlichkeit erhöhen) Es scheint schwierig zu sein, an gute Infos über dieses Problem (Hypertriglyzeridämie durch Roa) zu kommen. [HyperBLABLAämie bedeutet "zuviel BLABLA im Blut". Beispiel: Medizinstudenten kann man unter günstigen Umständen eine begrenzte Menge amüsierten Schmunzelns entlocken, indem man von jemandem behauptet, er habe "gestern abend unter akuter Hyperäthanolämie gelitten"... Bei Triglyzeriden findet man Werte ab 200-250mg/dl zu hoch.] Ich habe mal für alle aufgeschrieben, was ich bisher in Erfahrung gebracht habe. (Unter Berücksichtigung des für die Arzt-Patienten-Beziehung vielleicht etwas heiklen Aspekts der Risikoabwägung.) (Umschreibung Richie: Zu einer Einschätzung, wie schwerwiegend die Triglyceridwerte-Veränderungen sind, spielen Faktoren wie Gewicht, Roa-Dosis, Alter, Angehörigkeit zu einer Risikogruppe [Rauchen, Übergewicht, erbliche Neigung zu Herz/Gefäßkrankheiten, Bluthochdruck usw.] eine Rolle), und vor allem die Triglyzerid- (und Cholesterin-)Werte, die vor Beginn der Therapie und jetzt gemessen wurden. WARNUNG: Ich bin kein Mediziner. Das Folgende beruht auf Gesprächen mit meinem Hautarzt und einem Kardiologen (Herz-/Kreislaufspezialisten) und etwas Herumlesen/Herumsurfen (inklusive einer flüchtigen Medline-Recherche). Ich übernehme keine Verantwortung für gar nix und hoffe auf Ergänzungen und Berichtigungen. Zuerst eine Kurzfassung der wichtigsten Punkte, nachher noch ausführlichere Kommentare und "Literaturstellen", die poste ich später extra.
Mögliche Gegenmaßnahmen bei erhöhten Blutfetten: - - Eine fettarme Diät (und ggf. mehr Bewegung, Abnehmen, weniger Alkohol etc.) ist natürlich die erste Maßnahme, um die Lipidwerte wieder zu normalisieren. (Ab einer bestimmten Höhe reicht aber eine Diät alleine selbst bei noch so großer Ernährungsdisziplin nicht aus.) - Es kommt sehr darauf an, ob die Triglyzeridwerte auch vorher schon erhöht waren und ob man Risikofaktoren aufweist -- als da wären z.B. starkes Rauchen, Diabetes, Diabetes in der Familie, schon bekannte Fettstoffwechselstörung, selbiges in der Familie, schwerer Alkoholmißbrauch - Man muß bei der Blutabnahme absolut nüchtern sein. Irgendwo stand sogar, man sollte vorher 14 Stunden lang nichts essen! (Quelle steht am Seitenanfang, Gruß Richie) Ansonsten können insbesondere die Triglyzeridwerte verfälscht sein (es werden dann zu hohe Werte gemessen, falscher Alarm). Ebenso kann Alkohol die Werte verfälschen: Wenn man größere Mengen getrunken hat, sind die Triglyzeridwerte oft noch mehrere Tage danach erhöht. - - Eine Dosisreduzierung hilft oft.(Behandlung dauert dann natürlich länger, siehe die Bemerkungen über die kumulative Dosis anderswo auf Richies Seite) - - Die Veränderung der
Blutfettwerte durch Roa ist in jedem Fall reversibel, d.h. Roa bewirkt
keine dauerhafte Erhöhung über das Therapieende hinaus
- Es ist überhaupt nicht klar, wie hoch das Risiko einer Herz-/Kreislauf-
Erkrankung bei einer Hypertriglyzeridämie durch Roa wirklich ist.
Auf jedem Fall gehen dabei auch die anderen, oben erwähnten Faktoren
mit ein. (Bei kraß erhöhten Werten, >800mg/dl, kommt allerdings
die konkrete Gefahr einer Bauchspeicheldrüsenentzündung hinzu,
das ist etwas anderes.) - - Man kann sogenannte Lipidsenker zusammen mit Roa einsetzen, um die Triglyzeridwerte (und Cholesterinwerte) unten zu halten. Das sind Medikamente, die Kardiologen in solchen Fällen häufig verwenden. Leider scheinen viele Hautärzte damit nicht vertraut zu sein bzw. vor Anwendung solcher Mittel lieber gleich das Roa abzusetzen. Gleiches gilt für Roche Deutschland, wo man auf Anfrage angab, keine Erfahrungen mit einer solchen Kombinationsbehandlung zu haben. (In den USA wird so etwas aber anscheinend öfters durchgeführt.) Außerden werden von einigen Studien und Ärzten spezielle Diäten empfohlen (z.B. Fischtran, Sojaproteine). Jetzt einige ausführlichere Erläuterungen und Kommentare. Wenn sich jemand wundert, warum ich dieses Thema so breittrete: Ich habe halt die Erfahrung gemacht, daß es schwierig ist (auch für Hautärzte), herauszufinden, was hinter der Warnung im Beipackzettel eigentlich genau steckt. Und (wie ich noch erläutern werde) glaube ich, daß es bei diesem Problem sowieso besonders wichtig ist, als Patient gut informiert zu sein – vor allem, wenn es darum geht, ob die Therapie abgebrochen werden soll. Mit Blutfettwerten (Lipidwerten)
sind hier gemeint die Mengen von Triglyzeriden und Cholesterin (letzteres
oft aufgeschlüsselt in das "gute" HDL-Cholesterin und das "böse"
LDL-Cholesterin) in Milligramm pro 100 ml Blutserum (Plasma), im nüchternen
Zustand. (Hat nichts mit den Leberfunktionswerten zu tun, lieber Richie
!) Triglyzeride sind übrigens nichts anderes als gewöhnliche
Fette aus der Nahrung in der Form, wie sie im Blut vorkommen.
Erhöhte Lipidwerte lassen auf
eine Fettstoffwechselstörung schließen, und vor allem gelten
sie als Risikofaktoren für Herz - Kreislauf - Erkrankungen, insbesondere
die allseits beliebte Arteriosklerose (Arterienverkalkung), mit Herzinfarkt
und so. (In Bezug auf das Cholesterin ist das eigentlich noch etwas
komplizierter...) Bei den Triglyzeriden gelten Werte bis maximal 200-250
mg/dl als normal. Bei höheren Werten macht sich der Kardiologe
die gerade erwähnten Sorgen und empfiehlt fettarme Ernährung,
Bewegung, Alkoholabstinenz und (hätte man's gedacht) Nichtrauchen.
(Fettarme Kost alleine kann die Werte aber nicht beliebig senken; für
das Gesamtcholesterin z.B. habe ich 50mg/dl Reduzierung als Optimum
dessen nennen hören, was man durch kohlehydrate- und fettarme Ernährung
erreichen kann.(Anm. Richie: Schettler/Usade nennen 10-20% des
Gesamtcholesterins, entspricht 20-40 mg, bei hohem Cholesterin entsprechend
mehr.) Zwar gibt es die sogenannten Lipidsenker,
Medikamente, die die Werte wieder herunterschrauben, aber weil die auch
ihre Nebenwirkungen haben, setzt man sie normalerweise erst bei ziemlich
hohen Werten ein. (Beispiele sind die sog. Fibrate ("Gemfibrozil", "Pravachol")
oder die moderneren, jedoch eher auf das Cholesterin zielenden CSE-Hemmer,
von denen allerdings "Sortis" auch wieder gut für die Triglyzeride
geeignet sein soll.) Nun zu Roaccutan. Bluttests sind
vor Beginn der Therapie und nach ca. 4 Wochen (Korrektur: ALLE
vier Wochen während der Therapie, Anm. Richie) vorgeschrieben.
Bei ca 2/3 aller Patienten steigen die Lipidwerte an, so selten ist
das also gar nicht, wirklich überhöht (Hypertriglyzeridämie)
sind sie allerdings nur bei ca. 25%. Die Steigerung kann das 2-3fache
errreichen, diese Höchstleistung schaffen aber nur wenige. (Weiß
leider nicht genau, auf welche Dosis und welche Studien sich diese Zahlen
beziehen.) So, nun hat man erhöhte Werte, vergleicht mit den Risikostudien
der Kardiologen, und schreit Alarm. Dabei bleibt erst einmal unberücksichtigt,
daß die Hypertriglyzeridämie durch Roa ja meist nur einige
Monate (nämlich während der Therapie) andauert, während
diese Studien sich auf längere Zeiträume beziehen (Jahre oder
Jahrzehnte). (Und zu einem großen Teil auch auf andere Lebensalter,
so nach dem Motto, ab welchen Werten hat ein 50jähriger ein erhöhtes
Risiko, mit 70 einen Herzinfarkt zu bekommen.) NB: Ich will hier keine Verschwörungstheorien
aufbringen, sondern nur ein ärztliches Dilemma vor Augen führen.
(Bin bei einem sehr kompetenten Hautarzt und zufrieden.)
Nun noch einige mundgerecht servierte Literaturstellen zu diesem Thema. SEHR interessant: Kleine Mailinglisten-Umfrage
unter amerikanischen Hautärzten, bei welchem Triglyzeridwert sie
üblicherweise die Roa-Behandlung abbrechen. Mit vielen Kommentaren.
Die angegebenen Abbruchwerte in mg/dl: 1000,500,300,400,>500,800,300,400,700,ca.700,1000,550,>>500,800,1000
RxList Monographs: Isotretinoin
... Patients with increased tendency
to develop hypertriglyceridemia include those with diabetes mellitus,
obesity, increased alcohol intake and familial history. Some patients have been able to
reverse triglyceride elevation by reduction in weight, restriction of
dietary fat and alcohol, and reduction in dose while continuing Accutane.5
... Über Hypertriglyzeridämie
und Hyperlipidämie allgemein: http://www.nhlbi.nih.gov/nhlbi/cardio/chol/prof/atp2/atp_sum.htm#hyptrig
... Jetzt noch einige interessante Abstracts, die MEDLINE so ausspuckt. Diese Studie behauptet, daß sich bei jungen und gesunden Roa-Patienten das Risiko für Herz/Kreislauf-Krankheiten durch Veränderungen der Blutfettwerte nicht erhöht. (Allerdings werden die Fälle mit den extremen Lipidveränderungen nicht extra betrachtet.) TI: Variations in lipid and lipoprotein
levels during isotretinoin treatment for acne vulgaris with special
emphasis on HDL-cholesterol. PATIENTS AND METHODS: We studied 104 United Arab Emirates (UAE) nationals (78 women, 26 men) who underwent isotretinoin therapy for acne at doses ranging from 0.2 to 1.6 mg/kg, and determined the lipid and lipoprotein levels before and after an 8-week period of treatment. The risk for cardiovascular disease was evaluated as the ratio of cholesterol/HDL -cholesterol. RESULTS: Mean cholesterol, triglycerides, and low density lipoprotein-cholesterol (LDL-cholesterol) levels rose significantly after treatment (p = 0.01) whereas HDL-cholesterol values decreased significantly (p = 0.01). In the entire subject population, the overall risk for cardiovascular disease rose from 3.45 to 3.67, indicating that these subjects remained in the category considered to have "half-average" to "average" risk of cardiovascular disease. CONCLUSIONS: In young and healthy
individuals, significant variations in lipid and lipoprotein levels,
resulting from isotretinoin treatment for acne, do not influence the
overall risk for cardiovascular disease. Isotretinoin is thus a safe
and efficient drug for the treatment of acne in these subjects.
Eine andere Studie behauptet, daß sich zumindest kurzfristig die erhöhten Blutfettwerte nicht negativ auswirken: TI: Serum lipid elevation during
isotretinoin therapy for acne in the west of Scotland [see comments]
Fischtran (Omega-3-Fettsäuren) zum Roa soll den Triglyzeridanstieg um 70% reduzieren ! (Das Zeug ist in Kapselform erhältlich.) Leider keine Angabe über Dosishöhe oder Umfang und Dauer der Studie im Abstract. TI: Effect of dietary fish oil on
hyperlipidaemia due to isotretinoin and etretinate. Diese ältere Studie aus dem extrem renommierten New England Journal of Medicine enthält ein paar ganz interessante Behauptungen: Frauen kommen viel langsamer zum Höhepunkt als Männer -- wissen wir zwar alle, aber hier sind die Triglyzeridwerte gemeint (könnte wichtig für die Entscheidung über Abbruch/Verlängerung der Roa-Behandlung sein). Zwei Monate nach Roa haben sich alle Werte wieder normalisiert. Und es wird zwar eine Erhöhung des HK-Krankheitsrisikos konstatiert, aber nur unter der großen Einschränkung, daß man dann schon jahrelang (?) Roa nehmen müßte. TI: Changes in plasma lipids and
lipoproteins during isotretinoin therapy for acne. (So, ab hier wieder Auszüge aus meinem Danke-Posting.) Noch was erklaerendes, damit ich auch was ergaenzt hab :-) Die "P"-Werte in den Studien / Stichproben sind Signifikanztests, je kleiner der Wert, desto groesser die Wahrscheinlichkeit, dass die gemessene Veraenderung kein zufaelliger Stichprobenfehler ist, sondern tatsaechlich eine verallgemeinerbare Aussage. P=0.001 heisst, die Wahrscheinlichkeit, dass die Veraenderung der Blutfettwerte mit einer Wahrscheinlichkeit von 0.01% ein Zufallsergebnis ist, mit einer Wahrscheinlichkeit von 99.99% also tatsaechlich verallgemeinerbar ist. Zu den 25%: die Zahl ist heftig hoch, wie gesagt, auf der Page gabs bisher nur zwei Faelle mit erhoehten Triglyceriden. Tomis Kommentar war, daß der Anstieg meist gering ist (~250mg, was auch schon als Hypertriglyzeridämie diagnostiziert würde) und daher nicht auffällt. Nochmal, hier gehts wirklich um Sachen, wo ich als medizinischer Laie das Gefühl hab, an meine Grenzen zu stoßen bzw. drüber raus zu sein. Also besprecht das alles mit dem Hautarzt, bevor ihr irgendetwas macht/aufhört/fortsetzt oder was auch immer! Auf daß ihr keinen Streß mit
den Blutwerten kriegt, |
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