Das Ding ist lang, aber ich denke, Kurzknappgeschichten
mit anschließender Clearasilwerbung gibts auf dem Netz genug.
Ich weiß, es ist ne Zumutung, aber
wenn was selbsterklärend ist, übersetz ichs nicht - also bitte
nicht nur die Arial-Schrift lesen.
Den Artikel fand ich unter
http://www.ukrv.de/ch/derm/VARIA-~1.html
und die "deutsche Übersetzung" soll
keine kleine Boshaftigkeit an die Mediziner sein: ich weiß selber,
wie schwierig es ist, sich in einer wissenschaftlichen Disziplin präzise
und trotzdem allgemeinverständlich auszudrücken.
Ebenso hoffe ich, daß mir Ungenauigkeiten,
die sich durch die "Übersetzung" zwangsläufig einschleichen,
nachgesehen werden ;-)
Die "Arial"-Passagen sind von mir, die
"Times-Roman"-Passagen
die Formulierungen aus dem Artikel.
Leitlinien " Akne und ihre Subtypen"
1. Definition
Akne ist eine genuine Erkrankung der Haut. Sie ist eine Erkrankung
vor allem der Jugendlichen und zeigt in 90 % der Fälle eine natürliche
Regression im Übergang zum 3. Lebensjahrzehnt. Sie tritt hauptsächlich
in den talgdrüsenfollikelreichen Regionen der Haut auf und zeigt ein
polymorphes klinisches Bild.
d.h. Akne ist eine Hautkrankheit, woanders
tritt sie nicht auf. Jugendliche kriegen sie, bei 90% hört sie irgendwann
zwischen 20 und 30 von selber auf. Man hat sie da, wo viele Talgdrüsen
sind, (d.h. Gesicht, Rücken und seltener noch Brust) und sie kann
in vielen verschiedenen Formen auftreten, was Stärke, Behandelbarkeit,
betroffene Körperregionen etc. angeht.
Ihr liegen im Wesentlichen 4 pathogenetische Faktoren zugrunde
Pathogenetische Faktoren der Akne
...und hier war die Grafik nicht da. tut
mir leid, wird aber im Text noch erläutert.
2. Epidemiologie und Klinik
Akne weist die höchste Prävalenz in der Pubertät auf,
wo sie bei 80 - 90 % der Jugendlichen auftritt. 70 % der Fälle zeigen
ein relativ geringes Ausmaß, welches in der Regel nicht zum Arzt
führt, so daß man hier von " physiologischer Akne " spricht.
30 % prägen jedoch die sogenannte " klinische Akne " aus, die der
topischen und systemischen bzw. der kombinierten Therapie sowie ärztlicher
Betreuung bedürfen.
2. Wie oft tritt sie auf und wann ist sie
"krankhaft", d.h. sollte man zum Arzt?
80-90% der pubertierenden Jugendlichen
kriegen Akne. Von denen wiederum 70% nicht sehr stark. Bei den restlichen
30% ist die Akne so stark, daß eine ärztliche Behandlung notwendig
ist/wäre. Topische Behandlung meint, auf einen der aknefördernden
Faktoren wird eingewirkt (z.B. auf die Verhornung der Talgdrüsen durch
Schälpräparate, oder auf Infektion durch Antibiotika). Systemisch
oder kombiniert - auf mehrere Faktoren der Akne wird eingewirkt,
z.B. durch Kombipräparate (Schälmittel+Antibiotika, oder ein
systemisches Mittel wie Roaccutan, welches Verhornung, Talgproduktion und
Entzündung bekämpft).
Ärztliche Betreuung: systemsche Mittel
und Antibiotika gibts nur noch verschreibungspflichtig.
Das Maximum der Inzidenz der Akne liegt um das 15.- 18. Lebensjahr,
bei Mädchen etwas früher als bei Jungen.
Klar.
Jedoch können präklinische Veränderungen bereits als
früheste Zeichen der Pubertät auftreten, hierzu gehören
eine Seborrhoe und die Ausbildung von Mikrokomedonen durch den androgenen
Stimulus. Als klinische Veränderungen folgen dann offene und geschlossene
Komedonen und entzündliche Effloreszenzen.
Nichr behandlungsbedürftige Hautveränderungen,
die aber auf eine spätere Akne hindeuten könnten (bin
ich nicht sicher, ob richtig interpretiert), können die Pubertät
einläuten. Seborrhoe ist übermäßige Talgproduktion,
Mikrokomedonen sind nicht sichtbare Mitesservorstadien, welche sich mit
durch die Veränderungen des Hormonstoffwechsels in der Pubertät
einstellen können. Komedonen sind Mitesser, geschlossene (Whiteheads)
mit noch geschlossenem Talgdrüsenausgang, erkennbar an der hellen
Farbe. Offene Komedonen (Blackheads) sind die geöffneten verstopften
Talgdrüsen, die durch Hautfarbstoffe (ich
glaube, Melanin) dunkel gefärbt sind (Wieder ein Mythos: das ist kein
"Dreck" von außen!).
"Effloreszenz" heißt soweit nur
"krankhafte Hautveränderung, da fallen auch Narben etc. drunter. Entzündlich:
ich schätze mal, mit "entzündetem Pickel" kann mans im Fall von
Akne übersetzen
Grundsätzlich sind beide Geschlechter gleich betroffen, jedoch
ist der Schweregrad bei Männern höher, wie im übrigen auch
die Seborrhoe bei Männern stärker und über die Lebenszeit
gesehen länger ausgeprägt ist.
Über die Regression um das 18. - 20. Lebensjahr hinaus sieht man
persistierende Akneverläufe ( Acne tarda ), die sowohl bei Männern
wie auch bei Frauen vorkommen und bis in die 4. Lebensdekade hinein dauern
können. Durch Narbenbildung kann auch nach der aktiven Aknephase die
Erkrankung eine psychische Rückwirkung behalten.
Seborrhoe=Talgfluß.
Nach dem 20ten hört die Akne normal
auf, kann aber bei manchen weiterbestehen. Rest leuchtet ein, denk ich
:-)
Der psychosoziale Druck während der Pubertät und zum Zeitpunkt
der Geschlechtersuche sowie in dem Zeitraum, in welchem viele Jugendliche
sich um ihr Berufsfeld kümmern, ist zum Teil sehr stark.
Es ist bekannt, daß schwere Akne im Gesicht zu beruflichen Nachteilen
führt.
"...der Geschlechtersuche", süß.
Aber endlich sagts jemand.
Neben den bekannten primären pathogenetischen können weitere
externe und interne Faktoren eine Akne beeinflussen. Hierzu gehören
unter anderem komedogene Lokaltherapeutika oder Medikamente, die von innen
her die Akne unterhalten können, wie Antikonzeptiva mit restandrogener
Komponente, Anabolika, hochdosierte Vitamin B - Kombinationen, Lithium,
Phenytoin u. a. m.
Die primären pathogenetischen Faktoren
(Verhornungsstörung der Talgdrüsen, (hormonell bedingte) Talgüberproduktion,
Infektion mit P.Acnes und Entzündung) "macht der Körper selber".
Von außen oder eingenommen können aber auch akne- und mitesserfördernde
Substanzen eine Rolle spielen, bsp. Verhütungsmittel, die Androgene
enthalten, Anabolika usw.
3. Pathogenetische Faktoren
Unter dem Einfluß von Androgenen (männliche
Geschlechtshormone) wie Testosteron aus Hoden und Ovar und Dehydroepiandrosteron
aus den Nebennierenrinden kommt es zu einer Wachstumstimulation der Sebozyten
(Talgdrüsen?),
welche von einer Hyperplasie (krankhafte Vergrößerung)
der Talgdrüsen und einer Hyperseborrhoe (Talg-Überproduktion)
bzw. Infundibulumkeratose (sowas wie "trichterförmige
Verhornungsstörung") gefolgt wird. Es ist bekannt, daß
sowohl Sebozyten wie auch Keratinozyten des Infrainfundibulums über
eine Ausrüstung mit 5 a -Reduktase Isoenzym Typ I und 17 ß -
Dehydroxysteroiddehydrogenase verfügen, die beide in der Lage
sind, Androgene zu konvertieren.
Das übersetz ich nur ungefähr.
Sowohl talg- als auch hornproduzierende Zellen in der Haut sprechen auf
Androgene an, weil irgendwas in ihnen die Androgene verarbeiten kann.
Die erhöhte Lipidsekretion begünstigt das Wachstum von Propionibacterium
acnes, welches wahrscheinlich für die Initialeffloreszenz nicht als
pathogenetischer Faktor notwendig ist, sondern erst sekundär hinzutritt.
Durch Enzyme, wie z. B. die P. acnes - Lipase, werden aus Triglyzeriden
des Talgs freie Fettsäuren gespalten, denen ein irritativer Effekt
zugeschrieben wird.
Das P.Acnes ist ursprünglich nicht
dabei beteiligt, siedelt sich aber irgendwann an, wenn es schön viel
Talg in den verstopften Drüsen findet. Dann legt es los sich zu vermehren
und Stoffwechselprodukte auszustoßen, die die Haut/die Talgdrüse
reizen.
Zum anderen wird angenommen, daß es durch die Hyperplasie der
Talgdrüse zu einem relativen Defizit an Linolsäure im Talg kommt.
Dieser wird ein Einfluß auf die Differenzierung von infundibulären
Keratinozyten zugeschrieben.
Die Linolsäure wird knapp, und damit
funktioniert irgendein Hornbildungsprozeß nicht mehr richtig.
P. acnes kann im weiteren chemoattraktive Substanzen freisetzen, die
Lymphozyten anlocken, zu einer Spongiose der Infundibulumwand und somit
zusätzlich zur Penetration von Botenstoffen führen, wobei insbesondere
Interleukin 1a und TNF - a Bedeutung haben.
Erst später kommen durch Mikroperforation der Follikelwand auch
neutrophile Granulozyten hinzu. Die Freisetzung von reaktiven Oxygenspezies
( ROS ) trägt dann weiterhin zur Entzündung bei. Makrophagen
wandern ein und damit werden Abräumreaktionen, gefolgt von Mikrovernarbung,
eingeleitet.
...uuups... auf was hab ich mich da eingelassen...
Spongiose heißt das "Entstehen einer schwammartigen Struktur", ich
denk mal, im Ganzen heißt es hier soviel, wie daß das P.Acnes
über seine Stoffwechselprodukte verschiedene Abwehrzellen des Körpers
anlockt, die die Talgdrüse in Richtung Körperinneres nach und
nach durchlässiger machen. Dadurch setzt sie mehr Stoffwechselprodukte
frei usw. Dann beginnt der Körper die Geschichte irgendwann als Entzündung
zu betrachten, das ganze vereitert und heilt, je nachdem, mit wenig oder
mehr Narbenbildung ab.
Ausmaß und Tiefe der Entzündung sind für den Grad der
Vernarbung maßgeblich. Die Ausbildung von offenen und geschlossenen
Komedonen ist häufig von einer sekundären Verkleinerung der Talgdrüse
begleitet. Nur wenige Follikel einer definierten Fläche sind in den
Akneprozeß einbezogen, während andere aufgrund noch unbekannter
Mechanismen ruhen.
Man hat viel mehr Talgdrüsen als Pickel.
Warum von den tausenden Talgdrüsen sich immer nur ein paar Dutzend
entzünden, weiß man nicht.
Weiter bin ich noch nicht, sorry :-(
4. Diagnostische Leitlinien
Bei der Erstuntersuchung des Aknepatienten soll stets auf folgende
Punkte eingegangen werden:
Zeitpunkt des Auftretens
Entwicklung
rasch
schleichend
Familiäre Häufung
andere Hauterkrankungen, z. B. Atopie - Syndrom
Kosmetikaanamnese
Medikamentenanamnese
bisherige Behandlung
topisch
kombiniert
systemisch
OTC –Präparate
(Frei verkäufliche Produkte)
Hinweise für Kontakt- oder Arzneimittelallergien
Allgemeiner Gesundheitszustand, insbesondere
endokrine oder metabolische Erkrankungen
5. Klinische Einteilung
Schweregrad
Der Schweregrad der Akne muß im Untersuchungsbefund dokumentiert
werden.
Wesentlich für die Festlegung des Schweregrades sind der Lokalbefund
und weitere das Krankheitsbild beeinflussende Faktoren.
Grundsätzlich muß festgestellt werden, daß die Polymorphie
der Akne, die ihr innewohnende Dynamik sowie Schwankungen im Verlauf eine
exakte quantitative und qualitative Festlegung des Schweregrads nicht erlauben
und somit diese Einteilung immer nur eine Momentaufnahme darstellt.
In den Schweregrad gehen auch Induration der Haut, Stärke der
Entzündung, Knotenbildungen, beginnende Narben, Tendenz zur Fistelbildung
sowie Körperregion und Flächenausdehnung ein.
Ebenso stellt der psychosomatische und psychosoziale Aspekt einen wichtigen
Faktor bei der Beurteilung des Schweregrads dar. Schließlich kann
eine Akne zwar bei dem einen oder anderen Patienten klar graduiert werden,
sich jedoch gegenüber der am Schweregrad adaptierten Therapie gegenüber
refraktär verhalten. Somit muß sie, wenn sie häufig rezidiviert,
wiederum aus dem Verlauf heraus als schwer(er) eingestuft werden.
aher muß im Verlauf der Erkrankung eine regelmäßige
Bewertung des Schweregrads und ggf. eine Adaptation der Therapie vorgenommen
werden.
Ebenso stellt der psychosomatische und psychosoziale Aspekt einen wichtigen
Faktor bei der Beurteilung des Schweregrads dar.
Schließlich kann eine Akne zwar bei dem einen oder anderen Patienten
klar graduiert werden, sich jedoch gegenüber der am
Schweregrad adaptierten Therapie gegenüber refraktär verhalten.
Somit muß sie, wenn sie häufig rezidiviert, wiederum aus dem
Verlauf heraus als schwer(er) eingestuft werden.
aher muß im Verlauf der Erkrankung eine regelmäßige
Bewertung des Schweregrads und ggf. eine Adaptation der Therapie
vorgenommen werden.
Bei der klinischen Beurteilung wird nach primären nicht entzündlichen
und entzündlichen Effloreszenzen unterschieden.
nicht entzündlich :
Offene Komedonen
Geschlossene
Komedonen
entzündlich :
Papel,
Pustel,
(Macula)
Knötchen,
Knoten
Dazu kommen sekundäre Effloreszenzen :
Hämorrhagische Krusten, Zysten, Fistelkomedonen, drainierende
Sinus, Narben.
Bei den Narben werden wurmstichartige, atrophische, hypertrophe und
keloidale unterschieden.
Daneben gibt es Brücken - und Zipfelnarben.
Lokalisation
Diese wird nach dem Verteilungsmuster Gesicht, Nacken, Rücken,
Axillen, Brust, Genitalregion, Inguinalregion, Gluteal- und Perianalregion
angegeben.
Weitere zu notierende Befunde
Postinflammatorischen Hyper- oder Hypopigmentierung, Exkoriationen,
Hinweise für z. B. Pityrosporonfollikulitis, gramnegative Bakterien
(gramnegative Follikulitis), Demodex folliculorum u.a.
Diagnostisches Vorgehen
Bei der anamnestischen, klinischen und paraklinischen Befunderhebung
sind akneähnliche und akneiforme Erkrankungen sowie Begleiteffloreszenzen
abzugrenzen.
Dabei ist die folgende Tabelle hilfreich.
Tab 2. Unterschiede zwischen Acne vulgaris und akneiformen Dermatosen
(modifiziert nach Plewig und Kligman 1994 )
Ursprung
Akne vulgaris
Talgdrüsenfollikel
Akneiforme Dermatosen
Haar - und Talgdrüsenfollikel,
auch Vellus - Follikel
Ursache
multifaktoriell
Androgene
Hyperseborrhoe
Propionibacterium acnes
Follikelhyperkeratose
Genetik
Medikamente
Nahrungsmittel
Erreger
endokrine Faktoren
Beginn
Adoleszenz,
eher langsam
in Monaten bis Jahren
Erwachsenenalter
jederzeit,plötzlich
in Tagen bis Wochen
Verlauf
prolongiert, Jahre
kurz, sistiert nach Ausschaltung der
Ursache
Bild
polymorph
monomorph
Lokalisation
Gesicht, oberer Rumpf
auch in atypischer Lokalisation
Primäreffloreszenzen
nichtentzündlich :
Komedo, Papel, Pustel, Knoten
entzündlich :
Papel , Papulopustel
Sekundäreffloreszenzen
Zyste
Fistel
Sekundärer Komedo
Vernarbung
nach längerer oder tiefgehender
Entzündung
meist minimal
Therapie
je nach vorherrschendem Bild
topisch oder systemisch /
kombiniert
nach Ausschaltung der
Ursache nicht immer erforderlich
ggf. topisch oder systemisch
An diagnostischen Maßnahmen stehen zur Verfügung :
1. Komedoneninhalt und / oder Abstriche aus
Papeln und Pusteln zur Resistenzbestimmung von P. acnes
2. Abstriche von Pusteln zur Abklärung
auf klinisch und therapeutisch bedeutsame Staphylokokken - Besiedlung,
Nachweis gramnegativer Keime sowie einer mykotischen Superinfektion einschließlich
Pityrosporon.
3. Abstrich von der Nase zum Nachweis von gramnegativen
Keimen und / oder Staphylokokken.
4. Bei Frauen mit Hinweisen für Zyklusstörungen
bzw. Androgenierungserscheinungen (z.B. SAHA-Syndrom: Seborrhoe, Akne,
Hirsutismus, Alopezie) in der Regel obligate Bestimmung von : Gesamttestosteron,
freiem Testosteron, SHBG, Prolaktin, DHEAS, Androstendion.
Fakultativ : LH, FSH, Blutzucker, Insulin,DHT, Cortisol, Östradiol,
TSH sowie bei schweren und unklaren Verläufen beider Geschlechter
u. a. BSG, CRP, BB, IgG, IgM, IgA, Zink, a 1 - Antitrypsin, TPHA, HIV,
( nach schriftlichem Konsens ).
5. ggf. ergänzende Untersuchungen ( z.
B. Spermiogramm, Trichogramm, Recall - Antigene )
6. Hautfunktionsteste z. B. TEWL, Lipometrie
7. Auszählung von Vorläufereffloreszenzen
( Mikrokomedonen ) am Cyanoacrylat -präparat ( Therapieeffizienz )
8. Zur Differentialdiagnose kann es erforderlich
sein, Biopsien zur dermato-histologischen Untersuchung zu entnehmen sowie
weitere Untersuchungen zu veranlassen.
Allgemeiner körperlicher Untersuchungsbefund
Es soll insbesondere neben Behaarungstyp und Körperbau auf Hinweise
für eine Androgenisierung bei Frauen geachtet werden.
Hierbei ist nach den sogenannten SAHA -Symptomen zu fanden ( SAHA -Syndrom
® S = Seborrhoe, A = Alopecie, H = Hirsutismus, A = Akne ) .
Das Behaarungsmuster ist nach der Einteilung von Baron ( 1974 ) festzulegen.
6. Therapieempfehlungen
Prinzipiell hat sich die Behandlung nach dem Schweregrad und der Entwicklungsgeschwindigkeit
der Akne zu richten. Weiterhin gehen ein in die Therapieentscheidung der
Hauttyp, das Geschlecht, Alter, dermatologische und nicht dermatologische
Begleiterkrankungen und die zu erwartende Compliance sowie privates, soziales
und berufliches Umfeld.
Bei der medikamentösen Therapie wird unterschieden
die topische Monotherapie
die topische Kombinationstherapie
die systemische Monotherapie
die systemische und topische Kombinationstherapie
6.1. Topische Aknetherapeutika
Die Wahl der Wirkstoffkonzentration und des Vehikels muß den
Hautzustand und Befund berücksichtigen.
Bei Rezepturen und Kombination von Wirkstoffen und Grundlagen sind
Kompatilitätskriterien und Stabilität zu beachten.
1. Antikomedogene und keratolytische Substanzen :
Tretinoin
Isotretinoin
Adapalene
Azelainsäure
Salizylsäure
2. Antimikrobielle Substanzen
Benzoylperoxid
Azelainsäure
Zink
Desinfizientien
topische Antibiotika
Erythromycin
Clindamycin
Tetracyclin
Bei der Anwendung topischer Antibiotika als Monotherapie soll wegen
der Resistenzentwicklung von P. acnes und Staph. aureus die Therapiedauer
2 - 4 Wochen nicht überschreiten.
Eine Kombination mit Benzoylperoxid, Azelainsäure oder Zink könnte
möglicherweise nützlich sein, um die zunehmende Resistenzbildung
unter topischen Antibiotika gegen P. acnes und Staphylokokken zu unterdrücken.
Dann kann die topische Antibiotikaanwendung auf 4 - 8 Wochen ausgedehnt
werden.
3. Topische Sebosuppessiva
Antiandrogen wirkende topische Sebosuppressiva sind noch nicht auf
dem Markt.
Bis jetzt ist es nicht gelungen, Antiandrogene wie z. B. Cyproteronacetat
oder Chlormadinonacetat in eine solche Wirkform zu bringen, daß sie
am Sebozyten oder auch Infundibularkeratinozyten eine sichere Wirkung entfalten.
Möglicherweise sind auch Metaboliten der systemisch eingenommenen
Substanzen für den letztlichen Wirkeffekt, der die Sebosuppession
nach sich zieht
bzw. die Competition mit 5 - AR bewirkt, verantwortlich. Spironolacton
und Isotretinoin sind topisch in dieser Hinsicht ebenfalls unwirksam.
Einen Einfluß auf den Sebumfluß haben auch Substanzen,
die eine keratolytische Wirkung im Follikel zeigen.
4. Antiinflammatorische Substanzen
Benzoylperoxid, Azelainsäure und topische Antibiotika zeigen antiinflammatorische
Potenz durch Einfluß auf Chemotaxis und / oder
auf die reaktive Oxygenspeziesfreisetzung durch Scavenging und Quenching.
Zu berücksichtigen ist, daß häufig In vitro- und In vivo-
Befunde divergieren. So ist auch Tretinoin in vitro eine antiinflammatorische
Potenz zugeschrieben. Andererseits ist eine Dermatitis unter der Behandlung
offensichtlich. Allerdings zeigen topisches Isotretinoin und etwas mehr
noch Adapalene in der Tat
antiinflammatorische Wirkung. Letztere Substanz zeigt auch ein geringeres
lokales Irritationspotential. Topische Kortikosteroide sollten nur außnahmsweise
bei speziellen entzündlichen Formen verwendet werden.
5. Kombinationstherapeutika
Sie liegen als Fertigarzneimittel vor oder können unter Beachtung
von Rezeptur-richtlinien einzeln oder kombiniert verordnet werden.
6.2. Systemische Aknetherapeutika
1. Antibiotika
Tetrazykline
Tetrazyklinhydrochlorid
Doxyzyklin
Minozyklin
Clindamycin
Trimethoprim / Sulfamethoxazol
2. Isotretinoin
3. Antiandrogene in Kombinationspräparaten
Cyproteronacetat
Chlormadinonacetat
Im weiteren stehen steroidale ( Spironolacton ) und nichtsteroidale
(Flutamid, Ketokonazol, Cimetidin) Substanzen zur Verfügung, die jedoch
nicht für die spezielle Indikation " Akne " zugelassen sind und daher
mit Vorsicht angewandt werden sollten.
Unter den sebosuppressiven Substanzen unterscheidet man solche, die
direkt mit dem Androgenmetabolismus z. B. durch kompetitive Hemmung der
5 - a -Reduktase wirken und andere, die den Androgenrezeptor binden und
somit die Wirkung von Androgenen supprimieren. Isotretinoin übt über
eine Proliferationshemmung der Sebozyten und eine Änderung der Differenzierung
derselben die Sebosuppression aus.
Cyproteronacetat oder Chlormadinonacetat werden in der Regel kombiniert
mit Ethinylestradiol angeboten, was gleichzeitig, aber nicht primär
beabsichtigt, eine Antikonzeption bewirkt. Das Ethinylestradiol ( EE )
wirkt ebenfalls antiandrogen und führt zum anderen zu einer Anhebung
des sexualhormonbindenen Globulins (SHBG) und damit zu einer zusätzlichen
Abbindung von freiem Testosteron und einem geringeren peripheren Angebot.
Bei rasch auftretenden und stark entzündlichen Akneformen ( Acne
fulminans ) mit Vernarbungstendenz ist ein kurzfristiger Einsatz von systemischen
Kortikosteroiden erforderlich.
6.3. Topische, systemische und kombinierte Aknetherapeutika
Bei leichten Akneverlaufsformen kann zunächst eine topische Monotherapie
eingeleitet werden.
Therapieresistente oder schwere Aknefälle können den Einsatz
mehrerer topischer Aknetherapeutika erfordern.
Kombinationen von Antibiotika mit anderen Wirkstoffen sind möglich
z. B. Erythromycin und / oder Clindamycin mit Tretinoin / oder Zink.
Kombinationen von Tretinoin mit Benzoylperoxid sind möglicher
Inkompatilitäten eher zu vermeiden.
Galenisch inkompatible Mittel können als Monosubstanz alternierend(
morgens -mittags - abends / oder jeden 2. Tag ) verordnet werden.
Bei schweren entzündlichen Akneformen mit Tendenz zur Vernarbung
oder bei unzureichendem Ansprechen auf eine topische Therapie sind systemische
Aknetherapeutika einzusetzen.
Dieses kann wiederum als Mono- oder als Kombinationstherapie erfolgen.
Hierdurch erzielt man einen rascheren Wirkerfolg und synergistische
bzw. additive Effekte und kann gleichzeitig die Nebenwirkungsrate verringern.
Beispiele :
Die Kombination von antiandrogenen Substanzen bzw. Kombinationen (Cyproteronazetat
plus Ethinylestradiol / Chlormadinonazetat plus Ethinylestradiol) mit Tretinoin
nimmt Einfluß auf die androgene Regulation des Sebozyten und Infundibulumkeratinozyten.
Zusätzlich hat sie eine antikomedogene Wirkung über die Zellproliferation
und Differenzierung der letzteren.
Kombiniert man ein topisches Antibiotikum (Clindamycin, Erythromycin)
mit einem topischen Retinoid so erreicht man einen antikomedogenen und
antibakteriellen/antientzündlichen Effekt. Fügt man systemisch
bei Frauen ein Antiandrogen hinzu, wird zusätzlich eine Sebosuppression
erzielt. Erwiesen ist auch eine antikomedogene Wirkung der Antiandrogene.
Da unter Azelainsäure wie auch unter Benzoylperoxid keine bakteriellen
Resistenzen auftreten, ist diese Kombination ebenfalls mit Antiandrogenen
bei Frauen sinnvoll.
Eine weitere Alternative ist bei schwereren Akneformen, z. B. bei Frauen,
bei denen Isotretinoin nicht gegeben werden kann, eine Kombination aus
oralen Tetrazyclinen plus Azelainsäure oder Benzoylperoxid / Tretinoin.
Systemisches Isotretinoin ist das wirksamste Mittel gegen die Akne.
Indikationsstellung und Anwendung erfordert fachärztliche Erfahrung.
Isotretinoin beeinflußt alle vier Faktoren der Pathogenese, es macht
die stärkste Sebosuppression, hat antikomedogene Wirkung, entzieht
P.acnes aufgrund der Änderungen des Follikelmilieus die Möglichkeit,
sich zu vermehren und wirkt
antiinflammatorisch.
Die Richtlinien zur oralen Isotretinointherapie sind in Konsensusprotokollen
auf internationaler und nationaler Ebene niedergelegt (Dermatology, Juni
1997 ) sowie im Konsensusprotokoll der Deutschen Arbeitsgruppe ( Hautarzt
1997,48 : 881 - 885 )
6.4. Weitere Verfahren
1. UV - Strahlen :
Eingesetzt werden können kurzfristig Spektren des UVB - Bereichs,
da diese wegen einer oberflächlichen Entzündung mit zur Abschilferung
im perifollikulären Bereich beitragen können. Darüber hinaus
ist der Wellenbereich von 420 - 450 nm durch Eingriff in den Oxidationsstoffwechsel
von P. acnes als wirksam nachgewiesen worden. Weiterhin sollte zwischen
UVA-1 und UVA-2, solange
keine exakten Untersuchungen hierzu vorliegen, nicht differenziert
werden. UVA -Spektren sind wegen der komedogenen Wirkung nicht indiziert.
Die Richtlinien der UV - Therapie sind zu berücksichtigen.
2. Aknetoilette :
Indikationsstellung und Durchführung medizin - kosmetischer Maßnahmen
( Aknetoilette ) muß unter dermatologischer Überwachung erfolgen.
3. Weitere medizinische Maßnahmen :
Bei stark entzündlichen Akneformen ( A. conglobata ) kann in der
Initialphase alternativ zu Corticosteroiden der kurzfristige Einsatz von
DADPS ( Dapson ) erwogen werden.
4. Die Wirksamkeit von Lasern, der Kryochirurgie und der photodynamischen
Therapie ist für die Behandlung der Primäreffloreszenzen der
Akne zur Zeit nicht belegt.
5. Chemisches Peeling ist im entzündlichen Stadium der Akne nicht
indiziert, sondern für die Behandlung der nachentzündlichen Hautveränderungen.
6. Operative Dermatologie der Acne inversa ( Pseudohidradenitis suppurativa
).
7. Narbenbehandlung
Die Unterspritzung atrophischer Narben durch Kollagen oder Silikon,
wie früher üblich, kann aus den bekannten Gründen nicht
mehr durchgeführt werden.
Damit bleibt zur Zeit nur die Möglichkeit der homologen Fettunterspritzung
oder Hyaloronsäure.
Kleinere atrophische Narben können durch Punchbiopsien eleviert
und dem Umgebungsniveau angeglichen werden oder durch Punchbiopsie oder
Skalpell exzidiert werden.
Großflächige, gemischte Narben im Gesicht können durch
ein mehrfaches Kryopeeling, Dermabrasio mit / ohne Punchexzision und Punchelevation
oder durch ein chemisches Peeling behandelt werden.
Eingesunkene Narben mit fibrotischem Boden können nicht unterfüttert
und müssen deshalb primär exzidiert werden.
Hypertrophe Narben können durch Kryotherapie und CO2 -Laser bzw.
durch Fräsen oder bei großflächigem Befall durch ausgedehnte
Dermabrasio planiert werden. Große hypertrophe Narben bzw. einzelstehende
Keloide als auch Keloide bei Acne keloidalis sind im besonderen der Kryotherapie
mit und ohne Kombination mit Kortikosteroiden zugänglich.
Dabei können weitere Kombinationsschemata z. B. Exzision und intraläsionale
Steroide verwendet werden. Weiterhin können Druck - oder Heilmittelverbände,
Vitamin - A - Säure - Langzeittherapie sowie Silikonpflaster versucht
werden.
8. Zysten
Zysten können verödet (Elektrodissikation), oder, besser,
sollten, komplett mit Zystenwand chirurgisch entfernt werden. Drainierende
Sinus können mit Kortikosteroiden unterspritzt und zur Einschmelzung
gebracht werden, jedoch je nach Lokalisation kann auch eine Inzision oder
eine Exzision mit sekundärer Wundheilung indiziert sein.
9. Pigmentstörungen
Hyper- und Hypopigmentierungen sind als Sekundärveränderungen
Kombinationen mit Vitamin A - Säure und Azelainsäure, mit Glucokortikosteroide
und Hydrochinon und oberflächlichem Peeling ( chemisch oder Kryotechniken
) zugänglich.
10. Psychosomatische Aspekte
Es gibt Hinweise, daß Exazerbationen der Akne durch psychische
Reaktionen verstärkt werden können. Andererseits ist die Akne
selbst Grund für eine Veränderung im Persönlichkeitsgefühl,
so daß psychosomatische wie auch somatopsychische Faktoren dieser
Erkrankung stets zu beachten sind.
Die Akne des Pubertätsalters bedarf in der Regel keiner psychotherapeutischen
Intervention, während bei der persistierenden Akne (Acne tarda) gelegentlich
neurotische Hintergründe, insbesondere dann, wenn auch eine Acne exkorieé
vorliegt, z.T. durch psychotherapeutische Behandlung zu berücksichtigen
sind. Schließlich gibt es die Dysmorphophobie bei geringfügigen
Befunden einer Akne, wobei eine psychotherapeutische Behandlung z. T. wegen
Suizidtendenz indiziert sein kann.
11. Langzeitkontrollen und - therapie
Auch nach erfolgreicher Therapie sollte wegen der bekannten Rezidivneigung
der Akne eine regelmäßige fachärztliche Kontrolle angestrebt
werden.
Weiterhin sollten Rezidive nach klinischer Abheilung z. B. Aknevorläufer
-effloreszenzen ( Mikrokomedonen ) durch Langzeitanwendung von Retinoiden
oder Azelainsäure vorgebeugt werden.
Im weiteren ist bei Patienten mit persistiernder schwerer Hyperseborrhoe
eine Intervallbehandlung mit Isotretinoin, bei Frauen mit niedrig dosierten
Antiandrogenen, zu empfehlen.
12. Literaturverzeichnis
1. Baron J ( 1974 ) Diagnostik und Therapie des Hirsutismus. Zbl. Gynaekol.
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2. Cunliffe WJ (1993 ) Akne - Klinik, Differentialdiagnose, Pathogenese,
Therapie, bearbeitet von Gollnick HPM & Orfanos CE,
Hippokrates Verlag, Stuttgart
3. Cunliffe WJ, van de Kerkhof PCM, Caputo R, Cavicchini S, Cooper
A, Fyrand OL,Gollnick H, Layton AM, Leyden JJ, Mascaro JM,
Ortonne JP, Shalita A (1997) RoaccutaneTreatment Guidelines: Results
of an International Survey, Dermatology 194;351 - 357
4. Gieler U. in Friedrich, HC Praxis der Aknetherapie, Wissenschaftliche
Verlags -gesellschaft Stuttgart, 1992
5. Gollnick H, Schramm M (1998) Topical Drug Treatment in Acne, Dermatology,
196: 119-125
6. Petres J, Rompel R (1996 ) Operative Dermatologie, Springer Verlag,
Berlin - Heidelberg - New York
7. Plewig G, Albrecht G, Henz B, Meigel W, Schöpf E, Stadler R
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