Ralfs Aknestory


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Viele, die diese Site besuchen sind ganz euphorisch über die Möglichkeiten, die eine Aknebehandlung mit Roaccutan verspricht. Und es ist erfreulich, wie vielen Roa geholfen hat und noch helfen wird. Ich würde, wenn mich jemand um meine Meinung bittet, jederzeit zur Durchführung einer Roa-Therapie raten. Auch oder obwohl mir Roa nicht geholfen hat.
Ich werde euch im Folgenden meine Roa-Geschichte erzählen. Eventuell gibt es dem einen oder anderen die Möglichkeit, ein bißchen gelassener auf die eigenen Probleme mit Akne zu sehen.

(Achtung: jetzt kommt wirklich sehr viel Text)

Als ich im vergangenen Sommer diese HP nebst Forum kennengelernt habe, gab mir das nach vielen Jahren den Anstoß wieder etwas gegen meine Akne zu unternehmen.
Sicher bin ich einer der besonders "schweren Fälle". Ich bin mittlerweile 35 Jahre alt und habe seit über 20 Jahren mit Akne zu kämpfen.

Es fing in der Pubertät mit einzelnen Mitessern im Gesicht an. Leider kann ich mich heute nicht mehr daran erinnern, welches Präparat ich damals von meinem Hautarzt bekam, sicher war es aber ein Antibiotikum. Dieses sowie regelmäßige Behandlungen bei einer Kosmetikerin haben auch geholfen. Außer ein paar Narben auf den Wangen sind aus keine weiteren Relikte geblieben. Mit den Narben kann ich gut leben.

Schon zu dieser Zeit hatte ich auch immer wieder einzelne entzündete Pickel in den Leisten und am Po. Diese kamen gern in Streßsituationen und wurden nie therapiert. Ein ganz besonders schmerzhafter Pickel stellte sich dann 1983 als Zyste heraus, die operativ entfernt werden mußte und mir einen 14-tägigen Krankenhausaufenthalt einbrachte.
In der Zeit bis 1986/87 hatte ich relative Ruhe. Immer eine leichte Akne im Gesicht und auf den Schultern, die sich aber mit BPO gut in der Griff bekommen ließ.

Dann wurde es jedoch schlimmer. Immer öfter bekam ich dicke Pickel im Gesicht sowie im Genitalbereich. Ein neuer Hautarzt, zu dem ich seinerzeit aufgrund eines Umzugs wechseln mußte, verschrieb mir (auf meinen Wunsch, ich kannte damals keine anderen Präparate) wieder Antibiotika. Deren Wirkung war wie bekannt. Weiterhin zusätzliche kosmetische Behandlungen vervollständigten die Therapie.

Im Nachhinein würde ich sagen, daß ich in dieser Zeit bis 1988 unter leichter Akne litt. Eigentlich habe ich auch gar nicht wirklich gelitten. Akne hatte keinerlei negativen Einfluß auf meine Sozialkontakte. Naja, ich konnte sie ja auch gut unterdrücken. Nervig waren nur immer wieder die einzelnen "dicken Dinger" in der Leiste oder am Po. Außerdem habe ich seit dieser Zeit einige eingekapselte Pickel unter der Haut. Sie machen keine Probleme, aber man sieht die "Knubbel" z.B. an den Armen.

1988 wechselte ich erneut den Hautarzt, jedoch nicht, weil ich mit dem vorherigen nicht zufrieden gewesen wäre, sondern aufgrund eines weiteren Umzugs und dem Wunsch, den HA für meine Rezepte in der Nähe zu haben. Das Antibiotikum bekam ich auch von diesem Hautarzt gleich verschrieben. Er war es dann schließlich auch, der meine erste Roa-Therapie durchführte. Sie dauerte aber nur wenige Wochen. Ich wurde über die zu erwarteten Nebenwirkungen nicht aufgeklärt und als sich dann die berühmte Anfangsverschlechterung einstellte, habe ich die Therapie nach ca. 4-5 Wochen voller Panik abgebrochen und mich meinem "Schicksal" ergeben. Ich war völlig ausgetrocknet und hatte am ganzen Körper Ekzeme. Niemand sagte mir damals, daß das alles mit ein bißchen Bepanthen überhaupt kein Thema gewesen wäre.
Da ich mich mit diesem Hautarzt richtig gestritten hatte, mußte ich mir erneut einen anderen suchen, damit ich meine Antibiotika weiterhin verschrieben bekam. Ach so, Akneroxid-Salbe habe ich mir in der ganzen Zeit immer selbst gekauft. Der Bedarf war nicht sonderlich hoch.

Es ist sicher müßig darauf hinzuweisen, daß ich während all der Jahre alle möglichen und unmöglichen Diäten ausprobiert habe. Es hätte ja doch sein können, daß meine Ernährung einen Einfluß auf mein Hautbild hatte. Dem war aber nicht so. Ich kann essen was ich will. Die Haut bleibt wie sie ist.

Meinen neuen Hautarzt konnte ich auch umgehend davon überzeugen, daß das weitere Einnehmen von Antibiotika meine Akne gut unterdrücken könne.
Ich war ein bequemer Patient, der wußte, welches Medikament er wollte und der den Eindruck machte, daß er seine Krankheit gut im Griff hatte. Diese Therapie ging so weiter bis ca. 1992. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich keine Lust mehr das Medikament weiterhin zu nehmen. Nicht, daß ich mir Gedanken wegen der Nebenwirkungen machte. Es war einfach nur lästig und ich war zu faul. Schließlich habe ich damit einfach aufgehört. Ich dachte mir, wenn's wieder schlimmer wird, kannst du ja wieder anfangen. Jedoch sollte sich bis zum Winter 1994 keine Verschlechterung einstellen. Eigentlich war ich sogar fast aknefrei. Die einzelnen Pickel ließen sich wegcremen. Ichtolan tat bei den dickeren Pickeln ihren Dienst. Die entzündeten Pickel in der Leiste schob ich auf das stundenlange Sitzen im Büro.

Im Winter 1994 wurde alles jedoch schlimmer. Eigentlich kann man sagen, daß die "Probleme" mit Akne da überhaupt erst anfingen. Ich weiß nicht, inwieweit eine Wechselwirkung beobachtet wurde resp. bekannt ist, aber ich hatte mir beim Schnorcheln die Schultern total verbrannt. Selbst schuld, da ich kein T-Shirt anhatte. Im Verlauf des folgenden Jahres bekam ich zunächst immer wieder kleine Pickel auf den Schultern und entlang der Wirbelsäule. Manche haben sich entzündet, die meisten nicht. Auf jeden Fall sieht mein Rücken aus wie ein Streuselkuchen. Eincremen mit BPO sowie sporadisches Ausdrücken lassen konnte die unangenehmsten Pickel beseitigen, die Masse jedoch blieb. In den nächsten Jahren bis zum Sommer 2000 breitete sich die Akne immer weiter aus. Nicht nur am Rücken und auf den Schultern sondern auch den Hals hinauf, hinter den Ohren sowie immer wieder zwischen den Haaren auf der Brust. Und weiterhin an Leisten, im Schambereich und am Po.

Ich hab die Situation hingenommen und meiner Haut keine besondere Beachtung geschenkt. "Man kann ja eh nichts machen". Allerdings fingen die Pickel an mich verstärkt zu stören, so daß ich im Frühsommer 2000 im Internet nach Informationen suchte. So entdeckte ich die aknetherapie.de.

Aufgrund der vielen Berichte auf der aknetherapie.de habe ich mich dann entschlossen, den "Kampf" wieder aufzunehmen. Ich suchte mir einen neuen Hautarzt, der auf Akne spezialisiert sein sollte. Alles ging ganz schnell. Anruf, Termin, Rezept. Im August 2000 begann die zweite Roa-Therapie. Dosis: 40mg/Tag.

Diesmal wußte ich worauf ich mich einließ und welche Nebenwirkungen mich erwarten würden. Alles war im Ordnung und es konnte losgehen. Schon nach wenigen Tagen fing ich an auszutrocknen. Kein Problem. Bepanthen und Vichy Homme taten ihren Dienst. Die Blutwerte waren zwar immer am Limit, aber nicht kritisch. Nach ein paar Wochen meinte ich auch schon gute Ergebnisse zu bemerken. Nach vier Monaten wurde ich unruhig. Zu diesem Zeitpunkt wurde ich auch ganz diskret darauf aufmerksam gemacht, daß das gewünschte Resultat wohl doch nicht eintreten würde. Auch eine Erhöhung der Dosis auf 60mg/Tag brachte keine Verbesserung. Es war, als würde ich gar kein Medikament nehmen. Im Gegenteil. Über den Winter nahmen die entzündeten Stellen in der Leiste zu. Die Ohren zeigten sich von vornherein völlig unbeeindruckt von der Chemieattacke. Brav wie ich bin habe ich die Roa-Therapie diesmal nicht abgebrochen und bis zur kumulierten Menge von ca. 130mg weitergeführt. Seit Mitte März nehme ich kein Roa mehr.

Wir geht es nun weiter? Ich habe mir noch keine Gedanken darüber gemacht. Sicher werde ich nicht sofort zu einem weiteren Hautarzt rennen um dessen Ideen zu hören. Zum einen habe ich einfach keine Lust dazu, zum anderen kann ich mir zusätzliche Information inzwischen selbst besorgen. Soll ich mal B5 ausprobieren? Oder irgendeine andere Behandlung? Nein, sicher nicht.
Ich werde in der nächsten Zeit ein bißchen cremen, wenn's zu arg wird, und ansonsten der Dinge ihren Lauf lassen.

Akne stört mich, das ist sicher. Aber ich bin nicht verzweifelt, daß selbst Roa sie nicht heilen konnte. Es gab vorher keine Garantie und ich erwartete ernsthaft keine Wunder. Hoffnung auf Besserung hatte ich aber schon. Schade, daß es nicht funktioniert hat. Ärgerlich, daß es so teuer war.

Ich drücke allen, die Daumen, daß sie mehr Erfolg in der Behandlung ihrer Akne haben als ich. Laßt euch nicht unterkriegen.

Liebe Grüße
Ralf

Nachtrag im Februar 2002:

Seitdem ich vor fast einem Jahr mit der Roa-Therapie aufgehört habe hat sich eine Menge ereignet. Um Verlauf des vergangenen Jahres bin ich bei einem weiteren, neuen Hautarzt gewesen, der bei mir Akne Inversa diagnostiziert hat. Nunja, das war eigentlich nicht wirklich verwunderlich, denn die Stellen, an denen meine Pickel wucherten (und immer noch wuchern) sind ja schon klassisch. Gemacht habe ich allerdings nichts mehr dagegen.


Ralf


 

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