Heike über ca. 39 Jahre Aknebio


     

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    Eigentlich möchte ich nicht so viel schreiben, weil meine Geschichte nur eine Wiederholung dessen ist, was alle anderen schon erzählt haben. Ich habe mich gefreut, auf diese Website zu treffen, weil ich mich mit meiner Akne immer sehr allein gefühlt habe.

    Ich bin mittlerweile 51, also raus aus der Pubertät und schon längst in den Wechseljahren. Mit meiner Akne begann es, als ich 12 Jahre alt war und sie wurde schlimmer, statt besser. Damals erzählte man mir, ich müsse nur die Pubertät durchstehen, dann würde es von allein wieder weggehen. Ich war immer in Punkto Ästhetik sehr sensibel und litt unsagbar unter meiner Haut. Die Pubertät schien aber nie vorbei zu gehen - mit Mitte Zwanzig hatte ich immer noch meine Akne. Ich machte eine Vitamin-A-Kur, wodurch die Haut geschält wurde (ähnlich wie bei Roaccutan) und ich vorübergehend eine Verschlechterung durchmachte, die mich zwang, mich krankschreiben zu lassen und zu Hause zu verstecken. Irgendwann hatte ich eine reine Haut, zum ersten Mal seit über 10 Jahren und ich war unsagbar glücklich. Der Arzt meinte, nun wäre die Akne für immer verschwunden.
    Das stimmte in meinem Falle aber nicht, nach einigen Monaten ging es wieder los. Ich nahm dann eine Weile Eunomin (eine Anti-Baby-Pille), die Akne ging weg und ich entwickelte einen unbändigen Appetit und nahm ca. 18 kg zu. Also setzte ich die Pille ab, die Akne kam wieder. Sie war nicht zu bändigen, ich schrubbte mir fast die Haut vom Gesicht, in der Hoffnung, die Unreinheiten auf diese Weise zu beseitigen. Oft stellte ich entsetzt fest, daß sich - NACHDEM ich mich gewaschen hatte - ein neuer Pickel bemerkbar machte. Am schlimmsten waren die Unterirdischen, die ich mit allen erdenklichen Mitteln vergebens bekämpfte. Ich wurde 30, ich wurde 40, die Haut wurde nicht besser, im Gegenteil, die Akne breitete sich auf den Körper aus. Ich kann den Selbsthaß kaum beschreiben, unter dem ich litt. Ich schämte mich für meine Haut. Fühlte mich dreckig und ungepflegt, wunderte mich gleichzeitig, warum Menschen, die bei weitem nicht soviel Hygiene pflegten, wie ich, eine "saubere" Haut hatten. Ärzte trösteten mich, sagten, so schlimm sei es doch nicht (sicher, es gibt schlimmere Fälle), aber letztlich ist eine Akne-Haut entstellend. Mit Anfang 40 machte ich meine 1. Roa-Kur: der Anfang war entsetzlich, das Hautbild verschlimmerte sich extrem, ähnlich wie damals, bei der Vitamin-A-Säure. Ich versteckte mich wieder ca. 3 Wochen, dann ging es allmählich wieder und wurde immer besser. Nach der Kur hatte ich ca. 2½ Jahre Ruhe, dann ging es wieder los. Ich bekämpfte die Akne mit Isotretinoin-Salbe, aber vergebens. Danach machte ich eine 2. Roa-Kur, der Arzt meinte aber, es gebe ein Lebenszeit-Limit betreffs der Dosis. Als es erneut nach einer Ruhepause mit der Akne wieder los ging, habe ich sie mit einer regelmäßigen Anwendung von Skinoren-Salbe (2 x tgl.) in den Griff gekriegt. Das heißt, ich habe jetzt einen Hautzustand erreicht, mit dem ich leben kann, auch wenn die Haut immer noch extrem fettig ist und sich Mitesser bilden, die Pickel halten sich in Grenzen. Es ist eine unbeschreibliche Erleichterung, morgens nach dem Blick in den Spiegel keine Angst mehr davor haben zu müssen, das Haus zu verlassen.

    Heike

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