Franzz' Geschichte
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The StoryMeine Aknegeschichte begann wohl so vor ca. 5 Jahren, als ich 15 war.
Ich denke, meine Wangenknochen waren zuerst befallen, wobei man eigentlich zu dieser Zeit noch gar nicht von befallen sprechen konnte.
Ich erinner mich auch gar nicht mehr genau daran, weil es mich einfach überhaupt nicht störte und auch alles andere als schlimm war - zum Glück.
Kein Talg, kaum Entzündungen, nur eben kleine rote Pünktchen, ich glaube nicht mal, dass man von richtiger Akne sprechen konnte.
Mit 16 dann wurde es schlimmer, jedoch nur am Hals. Der war ständig rot und ich dachte es ist ein Ausschlag oder so was in der Art. Ich ging zum Hausarzt, der wohl selber nicht genau wusste, was das denn ist und er verschrieb mir eine Kortisonsalbe. Die hat auch recht schnell angeschlagen, aber ich nahm sie wohl zu lange und irgendwie hatte sich das Ganze nun auch im Gesicht breit gemacht.
Es begann mich zu stören und ich ging mit meiner Mutter zu meinem ersten Hautarzt. Er hatte seine Praxis ganz neu eröffnet, schaute sich mein Gesicht nur mal schnell so an, warf die Salbe vom Hausarzt sofort in den Müll und verschrieb mir meine erste Flasche Aknespiritus.
Weitere sollten folgen. Zusätzlich sollte ich 2 Wochen lang täglich zu Bestrahlungen in seine Praxis kommen (kann es sein, dass er sein Bestrahlungsgerät abzahlen musste?).
Binnen kurzer Zeit war ich den Ausschlag, der sich wohl als Akne entpuppt hat, los. Mein Hals schälte sich zwar extrem stark, aber besser man hat nach der Schule ein paar Hautfetzen hängen, als nen roten Hals mit Pickeln ;o)Diesen Spiritus nahm ich recht lange, und langsam aber sicher verschlechterte sich meine Haut wieder (hab ich selber aber gar nicht bemerkt, nur später auf Fotos). Alles aber immer noch im grünen Bereich. Kaum Entzündungen, nur der Talg begann zu blühen.
Ich begann, unzufrieden zu werden, aber eigentlich nur, weil mich diese Hautfetzen am Hals störten (man wäre ich heute froh, so auszusehen wie damals)
Ich ging erneut zum HA und da meine Haut wohl wirklich schlechter war, verschrieb er mir die ersten Tabletten: Klinomycin
Sie haben eigentlich keine Wirkung erzielt. Mein Hals wurde wieder schlechter (der Bart begann zu sprießen), und ich rannte kurze Zeit später wieder zu ihm hin. Ohne sich auch nur eine Minute Zeit zu nehmen verschrieb er mir einen Stift zum Auftragen, Aknemycin.
Dieses Mittel kam mir sanfter vor als der Spiritus, insgesamt jedoch fast wirkungslos.
Ich laborierte wohl bis kurz vorm Abi selbst recht unbeholfen an mir herum, wechselte zwischen diesem Spiritus und Aknemycin.Doch eines Tages, meine Schwester war mal wieder zu Besuch da, machten wir Fotoschnappschüsse. Und als ich die entwickelten Bilder nachher dann sah, traf mich echt der Schlag.
Mein ganzes Gesicht war rot, eigentlich keine richtigen Entzündungen, nur eben richtig fleckig.
Zum Glück sah ich es gelassen (sonst hätte ich wohl keinen Nerv gehabt, mich noch aufs Lernen zu konzentrieren) und hab mir gedacht, nach dem Lernstress würde sich meine Haut bestimmt bessern und hab mich auf den Zivi gefreut.
(Zu dieser Zeit war die Akne immer noch keine psychische Belastung für mich)
Der kam dann auch recht schnell, ich war wieder richtig motiviert und guten Mutes.
Da ich recht wenig zu arbeiten habe (ist untertrieben) hat man natürlich Zeit, nachzudenken und sich im Spiegel (Neonlicht...arrgh) zu betrachten.
Recht schnell beschloss ich, zu einem anderen Hautarzt zu gehen.
Ich erzählte ihm meine Geschichte und kam mir aber auch bei ihm nur als ein Versuchskaninchen vor. Auch er meinte, mit ein paar Tabletten bekommen wir das wieder in den Griff und verschrieb mir Minakne.
Die Tabletten halfen jedoch auch nicht.
Die Situation wurde nun wirklich schlimm für mich. Ich hatte nur noch meine Pickel im Kopf. Der erste Gedanke nach dem Aufwachen, den GANZEN Tag über, egal was ich machte, wo ich war, bis abends beim Einschlafen die Hoffnung, dass man in der Nacht keinen neuen Schub bekommt.
Mein Hautbild war (und ist) zu dieser Zeit auch echt sehr schlecht. Meine ganze Stirn voller Talg, es bildeten sich täglich neue Entzündungen, die Partie zwischen Unterlippe und Kinn talgüberströmt und unterhalb der Mundwinkel sehr schmerzhafte Entzündungen. Mein Hals war ebenfalls alles andere als entzündungsfrei.
Als ich nach einem mehr oder weniger anstrengenden Arbeitstag nach Hause gekommen bin, musste ich sofort ins Bad um an den neuen Entzündungen rumzudrücken. Ich weiß es selber nicht, aber irgendwie empfinde ich dabei ein Siegesgefühl gegenüber den Pickeln (hört sich verrückt an, ist aber so)
Danach war ich jedes Mal so fertig, dass ich mich erst mal heulend für ne Stunde hinlegen musste.
Zu dieser Zeit entfernte ich mich auch zusehends von meinen Freunden, hab mich an den Wochenenden zuhause verkrochen und gehofft, dass niemand anruft. Ansonsten hab ich dem Kumpel eben gesagt, ich hätte schon etwas anderes vor oder ein Familiengeburtstag wird gefeiert.
Einfach nur schlimm!
Da ich eigentlich nicht mehr wusste, wie ich meine Pickel behandeln soll, hat mich meine Mutter zur Kosmetikerin geschickt.
Ich war zwar sehr skeptisch, hab gedacht, ich als Kerl kann doch nicht zur Kosmetikerin, aber das war mir dann letztlich auch egal (und ein Trugschluss)
Ihr fiel auch gleich meine erhöhte Talgproduktion und die Mitesser rund um die Nase auf. Ich weiß gar nicht genau, was sie alles mit meinem Gesicht gemacht hat, jede Menge Peelings, viel Kamillendampf, besonders schonende Cremes, und ich muss sagen, direkt nach der Behandlung war mein Gesicht auch glatter.
Am Abend jedoch schon wieder neue Entzündungen. Es war zum Verzweifeln.
Ich hatte 5 Sitzungen, und da sich überhaupt nichts besserte (war ja eigentlich auch klar) beschloss ich, mein Glück bei einem Heilpraktiker zu versuchen.
Das erste, was ich dort allerdings machen durfte, war meine Bankverbindung angeben und dem Abbuchungsverfahren zuzustimmen.
Wie auch immer, ein Ungleichgewicht im Darm und eine Verpilzung seien die Ursache für meine Pickel. Ein Nahrungsmittelallergietest ergab, dass ich auf sämtliche Nahrungsmittel allergisch bin: Weizen, Roggen, Gerste, Soja, Milchprodukte, Rind, Schwein. Toll, was durfte ich denn jetzt noch essen?
Jedenfalls bekam ich 2mal wöchentlich Eigenurin und mir fehlende Stoffe gespritzt. So sollte sich mein Körper komplett umstellen. Zusätzlich wahnsinnig teure Tabletten (Zink, Biotin, VitaminC... noch mehr, aber ich habs vergessen).
Da man als Zivi nicht besonders viel verdient, ich die ganze Behandlung selber bezahlen musste und nach 2 Monaten überhaupt kein Erfolg zu sehen war (ich weiß, sowas sollte man über eine längere Zeit hinweg machen, aber mein Geldbeutel hat da einfach nicht mehr mitgespielt) habe ich die Therapie abgebrochen. Für mich war es hart genug auf all diese Dinge zu verzichten, da ich nun mal gerne Schokolade esse und es mir eben danach wirklich auch etwas besser geht (danke ihr Glückshormone).
Jedenfalls hab ich wieder normal gegessen, meine Haut wurde deswegen auch nicht schlechter, nur das Ganze hat mich eben satte 1500 Mark gekostet.
Mir gings richtig dreckig!An einem wie immer arbeitslosen Tag hab ich dann mal bei yahoo "Akne" eingegeben und bin auf Richies Seite gelandet. Ich hab meine Medizin studierende Schwester gleich mal gefragt, was in ihrem schlauen Buch denn über dieses Roaccutan stehen würde. Sie meinte, es sei das einzige Mittel zur kompletten Heilung von Akne.
Irgendwie schöpfte ich neue Hoffnung.
Ich hab mir eigentlich alles auf dieser Seite gründlich durchgelesen, und nicht zuletzt mich selbst in dem BDD-Text wiedergefunden :o(
Trotzdem tat es irgendwie gut, das alles mal zu lesen und welch Glück, dass es das Diskussionsforum gibt.
Ich habe einen 3. Hautarzt aufgesucht und wollte ihn nach Roa fragen. Meine Mutter ging mit (war mir zuerst nicht so recht, nachher aber war der HA von unserem Leiden umso überzeugter) und das Gespräch verlief echt gut.
(bis dahin hat meine Mutter mehr oder weniger immer MICH für meine eigenen Pickel verantwortlich gemacht, da ich mir "diese Dinger selber hindrücke". Recht hatte sie sicherlich in dem Punkt, dass ich einfach meine Finger nicht weglassen kann, aber "schuldig" bin ich ja sicher nicht! Auf jeden Fall brach irgendwann, ich hatte grad nen Schub bekommen, alles aus mir raus, und ich begann fürchterlich zu weinen, vor meiner Mutter! Normalerweise heulte ich heimlich, und ja, in dieser Zeit lag ich öfters abends mit nassen Augen im Bett. Auf jeden Fall war das wohl der Punkt, an dem meiner Mutter wenigstens ein bisschen klar geworden ist, wie schlimm die Sache für mich ist)
Zurück zum HA: Er nahm sich richtig Zeit, war sehr nett und verständnisvoll.
Außer der "normalen Akne" habe ich auch noch eingewachsene Barthaare.
Er hat mir vorgeschlagen, mir einen Bart wachsen zu lassen, sonst kriege ich das Problem am Hals nie in den Griff. (habe dieses Problem mittlerweile ganz gut im Griff, ich halte meinen Bart am Hals bei 1mm Länge, fällt nicht auf, und kaum mehr Entzündungen)
Als er dann merkte, wie sehr mich meine Pickel belasteten, hat er mir von Roa erzählt. Bei meinem Hautzustand zwar nicht unbedingt nötig, aber der Leidensdruck sei doch zu groß.
Da mein Urlaub aber bevorstand, gab er mir solange ein neues Gel mit, "Sphingo-Gel", und nach dem Urlaub sollte ich dann mit einer Tablette Roa20 beginnen. Ich hatte alles vorher schon mehrere Male durchgerechnet, und 1 Tablette Roa20 bedeutete 0.25 mg/kg KG. Ich hab ihn gefragt, warum wir nicht mit der normalen 0.5 Dosis anfangen können, worauf er meinte, steigern können wir dann immer noch.
Also gut, ich ging mit Rezept und Gel nach Hause und war recht optimistisch.
Dieses SphingoGel hat sehr schnell angeschlagen, meine Entzündungen an der Stirn sind lange nicht mehr so arg wie vorher. Bloß unter den Mundwinkeln...Der Urlaub war super, trotz Pickel, und ich hab mich eben immer auf Roa gefreut. Zuhause angekommen gings dann endlich los. Ich hab aber gleich mit 2 Tabletten pro Tag (0.5 mg) begonnen, weil es wieder richtig schlimm geworden ist und ich, kaum von der Insel runter, wieder in das psychische Loch gefallen bin.
Heute hat meine 4. Woche begonnen ich merke, dass sich meine Haut verändert.
Die Lippen sind trocken, die Haut wird glatter, aber die Talgdrüsen sind unverändert und die Entzündungen leider auch noch nicht viel besser. Heute allerdings habe ich (jedoch aufgrund meines Drückanfalls am Wochenende) wieder einen richtig schlechten Tag, und obwohl ich weiß, dass ich meine Finger unter Roa weglassen soll, kann ichs hin und wieder einfach nicht lassen.Meine psychische Verfassung kommt und geht mit den Pickeln. Einmal, wenn die Entzündungen größtenteils abgeheilt sind, geht's mir echt gut, an einem anderen Tag (heute zum Beispiel) geht's mir dann wieder richtig sch......
Vor 2 Wochen hatte ich einen Termin bei einer Psychologin, ich habe eigentlich die ganze Zeit nur geredet, konnte alles endlich mal einer objektiven Person erzählen - hat mir irgendwie gut getan. Nächste Woche bin ich wieder dort. Wenn mir jemand vor 2 Jahren gesagt hätte, ich würde mal zu nem Psychologen gehen, naja, ich hätte mich nur drüber lustig gemacht.
Zu der Zeit hab ich wohl gedacht, nur Verrückte müssen zum Seelenklempner, man, jetzt bin ich selbst da.
Ein anderes ganz großes Problem zur Zeit ist für mich die Berührungsangst. Wenn man doch mal ausgeht, ein nettes Mädchen kennenlernt, naja, ich lasse einfach niemanden an mich heran. Wenn ich mir vorstelle, ich wache morgens neben dem Mädchen auf und muss erst mal in meinem Gesicht nach neuen Pickeln suchen, um dann am Frühstückstisch mit knallroten Entzündungen zu sitzen, dabei würde ich mich zu schlecht fühlen.
Ich bin mal gespannt, ob mir die Sitzungen weiterhelfen und ich vielleicht mit meinen Ängsten und Neurosen besser klar komme.
Ich kann nur hoffen, dass meine Akne durch Roa annähernd geheilt wird.
Ich erwarte keine völlige Heilung, aber so wie meine Haut JETZT ist, ist es einfach nicht zu ertragen.
Mein ganzes Leben wird (zur Zeit) eben von der Akne beherrscht.Franzz
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