Mein Leben mit Akne und das DANACH! (Aknegeschichte von Christina)


 

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 Christina am 24. Juli 2000

 Hallo Leute!

 Ich (19) möchte Euch mal meine Aknegeschichte aufschreiben, was ich gefühlt habe usw., weil ich denke, dass ich vielleicht einigen Mut machen kann, dass es auch ein Danach gibt und Akne weggehen kann.
(Der Text ist sehr lang, aber vielleicht kommt ihr ja bis zum Ende).

 Ich fange am besten Mal von vorne an.

Mit 12, 13 Jahren gings mit den Pickeln so langsam los, eigentlich nur auf der Stirn, aber dafür ganz schön heftig!
Mein Vater, der auch als Jugendlicher und noch als Erwachsener starke Akne hatte, schleppte mich dann auch ziemlich bald zum Hautarzt, weil er mir das ersparen wollte, was er durchgemacht hatte.
Ich kann mich kaum mehr an die Zeit erinnern, ich weiß nur das ich irgendsoeine dumme Salbe verschrieben bekommen habe, ISOTREX oder was weiß ich noch alles. Bis zu meinem 17 Lebensjahr ging ich immer zu demselben Hautarzt und bekam eine Salbe nach der anderen, ich glaube ich habe schon ALLES probiert!!!

Meine Akne in den 4 Jahren würde ich als leicht bis phasenweise mittelstark bezeichnen, ich hatte schon ein schlechteres Hautbild als andere, aber es gab auch mal Phasen, in denen ich pickelfrei war.
Mit 15 bekam ich die SKID Tabletten verschrieben (Antibiotikum), half vielleicht etwas, aber wirklichen Erfolg hatte ich nicht, sonst würde ich mich ja daran erinnern.
Mit 16 verschrieb mir mein EX- Hautarzt nochmal diese SKID, diesmal sollte ich eine viel höhere Dosis nehmen. Prompt bekam ich Probleme mit meinem Augapfel, das tat höllisch weh, ich denke jeder weiß, wie unangenehm Schmerzen am Auge sind. (In der Packungsbeilage stand sogar was davon bei Nebenwirkungen!!)
Ich weiß noch, wie ich Sonntag morgens zum Notdienst meines Ex-Hautarztes gegangen bin, und der sagte dann auch, dass wir SKID absetzen.
Also wieder Tuben, Salben, Mischungen wie gehabt, null Wirkung und immer permanent einige kleine Pickel im Gesicht.

Mit 17 war die Haut eigentlich ganz gut, im Sommerurlaub 1998 war ich sogar total pickelfrei! Und jetzt kommt der Hammer:

 So im September 1998 bekam ich auf einmal immer mehr Pickel, in einer Form, wie ich sie noch nie in den ganzen Jahren hatte.
Es würde immer mehr und bald hatte ich in meinem ganzen Gesicht Akne, auf der Stirn, am Kinn und sogar an den Wangen.

 Ich nahm weiter hin die Cremes und Tuben vom Hautarzt, aber das das nichts half war ja klar. Ich ging zur Kosmetikerin, die mir die Mitesser wegdrückte, weil sie meinte, dass diese zu den Pickeln führen. Ich weiß noch genau, wie weh diese Behandlungen taten, ich war immer froh, wenn es vorbei war. Die Akne wurde nicht besser. Eher schlimmer. Im Januar 1999 ließ ich bei meiner Frauenärztin meine Hormone untersuchen und es kam raus, dass mein "Androstendion eine Konzentration im oberen Norm- bis Grenzbereich zeigt". Aha.
Ich ließ mir die Pille verschreiben ("Pramino"), nach 3 Monaten wechselte ich dann nochmal auf eine etwas stärkere ("Valette"), weil ich keine Wirkung spürte.

 Im Januar ging ich auch noch zu einer Hautabteilung eines Krankenhauses in einer anderen Stadt.Dort war eine Ärztin (die eigentlich wie ein Mann aussah und sehr unsensibel sprach), die mir ROA verschreiben wollte. Mein früherer Hautarzt, bei dem ich JAHRELANG war, hatte nie was davon gesagt!
Aber leider hat diese Ärztin mich persönlich sehr grob behandelt. Sie sagte, dass ich ROA nehmen soll, es hilft, aber gleichzeitig zeigte sie mir Fotos, auf denen gezeigt wurde, wie sehr sich das Hautbild zunächst durch ROA verschlechtert und die Broschüre über ROA gab mir natürlich den Rest (NEBENWIRKUNGEN!).
Sie meinte, das muß ich alles anfangs in Kauf nehmen. Ich sah aber eh schon sowas von schrecklich aus, dass ich eine Verschlimmerung nicht verkraftet hätte. Diese Ärztin hatte NULL Einfühlungsvermögen und deshalb vertraute ich ihr nicht, und nahm ROA nicht.
(Leider kannte ich diese Akneseite zu dem Zeitpunkt noch nicht, sonst wäre alles anders gewesen!)
So blieb meine Akne ein weiteres Jahr, das ganze Jahr 1999!

 Jetzt möchte ich mal an dieser Stelle über mein persönliches Befinden in diesen 1,5 Jahren (September 1998 bis Ende 1999) reden und über die Entwicklung meiner Persönlichkeit, auch im sozialen Bereich.

 Durch meine Akne, die mit 17,5 Jahren immer schlimmer würde (mittelstark bis stark, würde ich sie bezeichnen)verlor ich sehr schnell mein Selbstbewußtsein. Ich haßte es morgens aufzustehen, mich im Spiegel zu sehen und meine schlimme Haut zusehen!!!
Ich deckte mich mit Abdeckcreme und Puder ganz doll ab, ging so zur Schule und fühlte mich mit dieser Maske im Gesicht, durch die man die Pickel natürlich trotzdem genau sah total schrecklich. Ich haßte es unter sovielen Leuten in der Schule zusein, ich spürte genau wie ihre Blicke über mein Gesicht streiften, wie sie mir für einige Sekunden auf einen besonders großen und ekeligen Pickel schauten, ich fühlte mich schrecklich.
Ich haßte es im Bus nach Hause zu fahren, erst als ich zu Hause war, spürte ich eine geringe Erleichterung. Das erste was ich immer tat, war ins Bad rennen und mich abschminken, mich befreien von der Schicht auf meinem Gesicht, die mittags auch immer so fleckig war.

 Weggegangen bin ich immer weniger. Ich traf mich kaum noch mit Freunden, ging nicht auf Partys, bis ich nachher nur noch eine Freundin hatte, bei der ich aber noch nicht einmal in dieser ganzen Zeit übernachtet habe, weil ich mich dann ja vor ihr mit den Pickeln zeigen müßte, weil ich mich ja abends abdecken müßte! (Ich denke, ich war ein Fall von BDD)
Ich gab den Sport dran (Joggen und Tennis), weil ich mich dabei ja nicht abdecken konnte, weil es dann nur noch schlimmer werden würde, und wenn man schwitzt, geht die Schminke immer ab.
Ich saß also nur noch zu Hause!
Ich war in diesen 1,5 Jahren total unzufrieden mit mir selbst, ich war aggressiv und ließ alles an meinen Eltern ab.Das Familienklima war nicht schön, und das nur wegen mir. Im Nachhinein tut mir das sehr leid, aber ich habe damals nur meine Akne gesehen und das ich unglücklich und häßlich bin, sonst nichts. Ich lebte in meiner eigenen "Aknewelt"!

 Hier im Forum schreiben auch viele was zu "Akne und Beziehungen mit dem anderen Geschlecht". Ich schreib Euch mal meine Erfahrungen auf, ganz ehrlich. In der Zeit, in der Zeit von 13 bis 17 Jahren in der ich zwar stetig aber nicht viele Pickel hatte, hatte ich gut Chancen bei Jungs. Meine längste Beziehung war zwar nur 3 Monate, aber das lag an anderen Dingen als am Aussehen. Ich hatte in jedem Urlaub von 13-17 irgendeinen kennengelernt mit dem ich zusammen war, machmal sogar mehrere in einem Urlaub. Auch zuhause hatte ich manchmal für kurze Zeit einen Freund.
Ich will damit sagen, das ich null Probleme hatte Jungs kennenzulernen, ich war überhaupt nicht schüchtern und ich habe einfach und selbstbewußt die Jungs angesprochen, die mir gefielen!
Meine letzten Freund vor dem totalen Akneausbruch hatte ich bis Ende August 1998 und im September fing es dann ja auch schon mit den Pickeln an.

 Und jetzt die bittere Wahrheit:
Von September 1998 bis Januar 1999 (1,5 Jahre) hatte ich keinen Freund und ich habe in der ganzen Zeit auch nur mal mit einem rumgemacht, mehr nicht.
Im Nachhinein lag es daran, dass ich ÜBERHAUPT nicht mehr wegging und somit niemanden kennengelernt habe!
Außerdem, WÄRE ich auf einer Party gewesen und HÄTTE ich dort einen gesehen, der mir gefiel, hätte ich ihn 100%tig NIEMALS angesprochen, wie ich es "früher" ganz einfach getan habe. Ich hatte aber NULL Selbstbewußtsein und wäre fest davon überzeugt gewesen, dass ich keine Chance habe! Aber in diese Situation kam ich ja auch gar nicht, weil ich ja nur zu Hause rumhing und mich bemitleidete. Meine Pickel gequetscht habe ich zum Glück nicht, weil ich wußte, dass es nichts bringt. Also, tut das bitte nicht!!!

 IM JANUAR 2000 BEGANN DANN DIE WENDE IN MEINEM SCH...LEBEN!!!!

 Auf Empfehlung einer Bekannten meiner Mutter ging ich zu einem Hautarzt in einer anderen Stadt, der wohl ganz gut sein soll.
Ich ging mit meinem Vater dorthin, weil ich einfach nur fertig war und ich diese Unterstützung brauchte.
Der Arzt war mir menschlich sehr sympatisch und sprach auch sofort von ROA, dass das in meinem Fall angebracht wäre. (Ich hatte übrigens mittelschwere Akne glaub ich, aber für MICH persönlich war es eine HAMMERSCHWERE AKNE!!!)
Ich erzählte ihm von meinen Bedenken wegen der Verschlechterung und den Nebenwirkungen durch ROA: Er meinte sofort, dass die Nebenwirkungen nicht der Rede wert sind und die Verschlimmerung auch nicht und das er sehr gute Erfahrungen damit gemacht hat. Er versprach mir, dass meine Akne damit wegeht.
Und genau das überzeugte mich. Seine positive Einstellung gegenüber Roa!

Ich nahm die ersten 2 Wochen eine 20-er Kapsel am Tag, danach jeden Tag 30 mg. Also ca. 0,5 mg/ kg! Eine geringe Dosierung.
Ich wiege übrigens 56 kg.
Natürlich hatte ich total Angst vor einer Verschlechteung und vor Nebenwirkungen. Meine Pickel wurden aber vom ersten Tag an weniger, dafür waren die wenigeren Pickel aber auch um einiges dicker, so große hatte ich nie vorher gehabt. Ich glaube das war meine Verschlechterung.

 Aber mein Hautbild verbesserte sich kontinuierlich.
Meine Nebenwirkungen: sehr trockene Lippen, trockenere Haut, manchmal Augenbrennen. Meine Blutwerte waren ganz normal.
Aber es gab aber auch Vorteile: Meine Haare brauchte ich nur noch alle 2-3 Tage zu waschen und ich fühlte mich psychisch besser, da ich das Gefühl hatte, ich tu was gegen meine Akne, das endlich helfen wird!)
Ich nahm Roa von Januar bis Mitte Mai, also 4,5 Monate nur.
Danach wollte mein Hautarzt es absetzten, war auch okay, ich hatte keine Pickel mehr.

 Auch zwischenmenschlich tat sich einiges. Ich ging schon 2 Wochen nach dem ROA Beginn wieder aus, und auf einer öffentlichen Fete sah ich einen, der mir total gefiel. Auf einmal war mein Mut wieder da jemanden anzuprechen, ich fühlte mich an dem Tag einfach gut, obwohl ich 3 dicke Pickel hatte. Ich war ja auch geschminkt, und man sah das nicht so sehr.Ich sprach ihn tatsächlich an (ein Wunder!)und wir unterhielten uns total gut, es stimmte von Anfang an alles und eine Woche später trafen wir uns und wir kamen zusammen.
Heute sind wir ein halbes Jahr zusammen und ich bin total glücklich. Ich hätte nie geglaubt, dass ich so schnell wieder einen Freund haben werde, weil ich mich immer so häßlich fand wegen der Akne. Mein Freund hat übrigens keine Pickel und hatte nie welche, falls es jemanden an dieser Stelle interessiert.

 Meine Pickel würden im Laufe der Monate immer weniger und auch seit ich Mitte Mai ROA abgesetzt habe, habe ich keinen einzigen Pickle mehr bekommen.
Man sieht aber noch die alten Stellen von früheren Pickeln, aber die verblassen auch immer mehr. Vielleicht mache ich bald mal eine Fruchtsäurebehandlung, weil ich ein ganz bischen an einer Wange kleine Kerben habe, aber sind gar nicht so schlimm. Hauptsache ich bin pickelfrei. Endlich bin ich auch diese Abdeck und Schminkprozedur los, da ich nur noch ganz dünn Puder drauf tue, damit man meine roten Flecken von früheren Pickeln nicht mehr so sieht.

 Es klingt jetzt alles so positiv bei mir, ich möchte Euch damit nur zeigen, dass man da wieder RAUSKOMMT!!! Ich war 1,5 Jahre lang nur DEPRESSIV WEGEN DET AKNE und nun kann ich endlich wieder das Leben geniessen! Ich bin mir aber auch sicher, dass ich das nur ROA zu verdanken habe und deshalb möchte ich das auch empfehlen. Ich kann nicht pauschal sagen, ob es für jeden das richtige ist, aber wenn man mindestens mittelschwere Akne hat, oder die eigene Akne als total schlimm empfindet sollte man ROA nehmen. Ich PERSÖNLICH habe jedenfalls NUR POSITIVE Erfahrungen damit gemacht und ich wünsche mir, dass es EUCH genauso ergeht!!!!!
Und auch wenn es bei Euch eine Verschlechterung anfangs gibt, bitte haltet durch! Ich glaube Geduld ist das Wichtigste.
Ich bin kein Arzt oder so, aber ich denke, dass man auch vor den Nebenwirkungen keine Angst haben brauch, trockene Lippen nimmt man doch gerne in Kauf. Und wenn man eine geringe Dosierung so wie ich nimmt, hilft ROA auch! Trotzdem ist es wichtig, das man regelmäßig zum Arzt geht und die Blutwerte überprüft, damit man sich selbst nicht schadet.

 Ich möchte nur nochmal sagen, dass meine Aknezeit die schlimmste Zeit für mich überhaupt war und ich sage ganz ehrlich, dass ich mit Akne nie glücklich war und ich denke, das ist normal.
Wenn es bei Euch genauso ist, dann versucht nicht krankhaft, Euch gute Laune einzureden, denn AKNE geht verdammt auf die Psyche und macht nunmal das Selbstbewußtsein kaputt!
Laßt Euch nicht mit irgendwelchen Salben hinhalten und versucht ROA. Das klingt jetzt verdammt nach "Propaganda", aber es ist nur meine persönliche Erfahrung, die Euch zugute kommen soll. Ich hätte Roa viel eher nehmen soll, gleich zu Beginn als die Akne 1998 ganz schlimm wurde, dann hätte ich mir viele Tränen erspart.

 Die Akne hat mich sehr verändert, aber nicht nur zum Negativen!
Ich kann heute meine reine Haut viel mehr schätzen als es andere tun, die nie Akne hatten. Ein Tip: Ich habe Fotos von mir als ich noch ganz schlimm Akne hatte. Wenn ich heute mal nicht gut drauf bin, schaue ich sie mir an. Dann schaue ich mich an, wie ich jetzt aussehe, und es geht mir wieder besser. Macht Fotos von Euch, damit ihr sie Euch auch später nochmal anschauen könnt!
Mein Selbstbewußtsein ist auch wieder viel größer als während meiner Aknezeit, aber ich muß noch heute daran arbeiten. Ich muß erst wieder lernen mit reiner Haut zu leben, klingt blöd, aber es ist so. Ich kann mich jetzt nicht mehr hinter meiner Akne vertecken und jedes PROBLEM auf die Akne schieben. Ich muß mir langsam mein Selbstbewußtsein wieder aufbauen, aber ich denke, dass ist nur noch eine Frage der Zeit.

 Laßt Euch nicht unterkriegen,
AM ENDE DES DUNKLEN TUNNELS BRENNT LICHT!!!

 Eure Christina

 Richie, du kannst meinen Text auch gerne bei den Fallbeispielen hinzufügen, falls du meine Geschicht für interessant hälst.

 PS: Ich nehme übrigens NIX mehr vom Hautarzt, ich habe die Nase voll davon mir irgendwelche Antibiotikacremes ins Gesicht zu schmieren, die mir nicht helfen. Ich nehme morgens die "Effidrate" von La Roche-Posay und abends "Eucerin für unreine Haut". Das Waschgel nehme ich von Eucerin (unreine Haut) aber das von La Roche Posay ist auch gut.
Ich habe sogar den Eindruck, meiner Haut tut der Abstand von Hautarztsalben ganz gut.
Wenn ihr noch irgendwelche Fragen habt, beantworte ich die natürlich gerne!


 

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