Erythrocin® / 250 / 500 / 1000 / 500
Neo / -i.v. / -i.v. 1 g ADD-Vantage® Set
10.B.4.1.2. Antibiotika / Antiinfektiva
Rp (Abbott)
Erythrocin® 250 Filmtabletten
Zus.: 1 Tbl. enth.: Erythromycinstearat
416,66 mg (entspr. 250 mg Erythromycin).
weit. Bestandteile: Povidon, Magnesiumhydroxid,
Polacrilin, Macrogole, Benzalkoniumchlorid.
Erythrocin® 500/1000 Granulat
Zus.: 1 Dosierbriefchen enth.: Erythromycinethylsuccinat
588 mg/ 1175 mg (entspr. 500 mg/ 1000 mg Erythromycin).
weit. Bestandteile: Saccharose, Almasilat
(Veegum F), Saccharin-Natrium, Kieselsäure, Natriumdodecylsulfat,
Aromastoff, Farbstoff E 110.
KH: 1 Dosierbriefchen enth.: 3,59/7,18
g Saccharose
Erythrocin® 500 Neo Filmtabletten
Zus.: 1 Tbl. enth.: Erythromycinethylsuccinat
588 mg (entspr. 500 mg Erythromycin).
weit. Bestandteile: Calciumhydrogenphosphat,
Povidon, Magnesiumstearat, Macrogole, Sorbinsäure, Farbstoffe E
171, E 104.
Erythrocin® i.v. 0,5 g/1,0 g Trockensubstanz
Zus.: 1 Fl. enth.: Erythromycinlactobionat
744 mg/ 1488 mg (entspr. 500 mg/ 1000 mg Erythromycin).
weit. Bestandteile: Keine.
Erythrocin®-i.v. 1 g ADD-Vantage®
Set Trockensubstanz und Lösungsmittel
Zus.: 1 Fl. enth.: Erythromycinlactobionat
1,488 g (entspr. 1000 mg Erythromycin).
weit. Bestandteile: 1 Infusionsfl. enth.:
isotonische Kochsalzlsg. 250 ml.
Anw.: Bei allen durch erythromycin-empfindl.
Erreger bedingten Infektionen des Respirationstraktes, HNO-Bereiches,
der Mundhöhle u. Haut, Diphtherie, Scharlach. Bei Penicillin-Allergie
auch bei Lues, Gonorrhoe; unspezifische Urethritis; Lymphogranuloma
inguinale, Psittakose, Trachom; Akne.
Gegenanz.: M 10 a, c, d
Anw.-beschränk.: M 10 a, b, e
Schwang.: M 10 c
Stillz.: M 10
Nebenw.: M 10 a, c-e, g-j, l, n, p. Gelegentl.
Appetitlosigkeit, selten Arthralgien, in einzelnen Fällen Erythema
multiforme, Stevens-Johnson- u. Lyell-Syndrom.
Wechselw.: M 10 a-l, n, o. Disopyramid,
Phenytoin, Bromocriptin, Hexobarbital, Tacrolimus: Erhöh. der Serumspiegel
der aufgeführten Subst./Wirkungsverstärk.
Tox.: M 10
Dos.: Filmtbl. 250 mg: Erw. u. Kdr. über
8 Jahre: 2-3mal 2 Tbl. tgl.; Dosierbriefchen 500 mg: Erw. u. Kdr. über
8 Jahre: 2-3mal 1 Dosierbriefchen tgl.; Dosierbriefchen 1000 mg: Erw.
u. Jgdl. über 14 Jahre: 2mal 1 Dosierbriefchen tgl.; Neo Filmtbl.
500 mg: Erw. u. Jgdl. über 14 Jahre: 3-4mal 1 Tbl. tgl.; Einnahme
während d. Mahlz. Dosierung für Amp. i.v. und -i.v. 1 g ADD-Vantage
Set s. Packungsbeilage.
Lag.: Verfalldatum! (ADD-Vantage Set, i.m)
Lagerungshinweis (Neo, i.m., i.v.)!
AP.: 300 (10x30) Filmtbl. 250 mg; 120 (10x12)
Dosierbriefchen 1000 mg; 240 (10x24) Filmtbl. 500 Neo 500 mg; 10 Fl.
i.v. 1 g; 10-i.v. 1 g ADD-Vantage Sets
30 Filmtbl. (N2) 250 mg
(FB 20,73) 20,73
10 Dosierbriefchen (N1) 500 mg
(FB 15,53) 15,53
20 Dosierbriefchen (N2) 500 mg
(FB 28,61) 28,61
12 Dosierbriefchen (N1) 1000 mg
(FB 36,04) 36,04
20 Dosierbriefchen (N2) 1000 mg
(FB 56,56) 56,56
24 Filmtbl. (N2) 500 Neo 500 mg
(FB 33,62) 33,62
1 Fl. (N1) i.v. 0.50 g
(FB - ) 37,53
1 Fl. (N1) i.v. 1 g
(FB - ) 53,74
1 ADD-Vantage Set (N1) iv. 1 g
(FB - ) 65,91
Erythromycin (INN)
Makrolidantibiotikum
Makrolid- Antibiotikum aus Kulturen von
Streptomyces erythreus oder gleiche, auf anderem Wege hergestellte Verbindung
Signatur: M 10
HWZ: 2-3
HD: nein
HP: nein
M 10 Makrolid-Antibiotika (Azithromycin,
Clarithromycin, Erythromycin, Josamycin, Roxithromycin, Spiramycin)
(s. auch Monographie BAnz. 134 vom 22.
7. 1993 - Erythromycin, BAnz. 157 vom 23. 8. 1990 - Spiramycin und Fachinformationen)
Gegenanzeige
a Überempfindlichkeit gegen Makrolidantibiotika;
Parallelallergie mit anderen Makrolidantibiotika beachten!
b Gleichzeitige Anwendung von Ergotamin
bzw. Dihydroergotamin (Roxithromycin)
c Gleichzeitige Anwendung von Terfenadin
bzw. Astemizol (substanzabhängig); Auslösung lebensbedrohlicher
Herzrhythmusstörungen mögl.
d Gleichzeitige Anwendung von Cisaprid
(Erythromycin, Clarithromycin)
Anwendungsbeschränkung
a Gleichzeitige Anwendung mit anderen Antibiotika
(z. B. Makrolidantibiotika, Lincomycinen) (Parallelresistenz beachten!)
b Leberfunktionsstörungen
Achtung: Es gelten unterschiedliche Schweregrade
der Leberfunktionsstörung bei den unterschiedlichen Substanzen.
c Gleichzeitige Anwendung von Terfenadin
bzw. Astemizol (substanzabhängig); Auslösung lebensbedrohlicher
Herzrhythmusstörungen mögl.
d Höhergradige Niereninsuffizienz
(Kreatinin-Clearance <30 od. 40 ml/min - substanzabhängig)
e Hinweis: B. Langzeittherapie (länger
als 3 Wo.) regelmäßige Kontrolle von Blutbild, Leber- und
Nierenfunktion.
Schwangerschaft
a Spiramycin: Die Anwendung von Spiramycin
in der Schwangerschaft ist bei entsprechender Indikationsstellung z.
B. Toxoplasmose möglich.
b Strenge Indikationsstellung insb. im
1. Trimenon.
Clarithromycin: Es liegen noch keine Ergebnisse
über die Anwendung von Clarithromycin vor.
c Strenge Indikationsstellung.
Azithromycin: Eine abschließende
Beurteilung der Sicherheit dieser Therapie ist z. Z. noch nicht möglich.
Erythromycin: Umfangreiche Beobachtungen
am Menschen haben bisher keinen Hinweis auf fruchtschädigende Einflüsse
ergeben. Reproduktionsuntersuchungen an verschiedenen Tierspezies mit
Erythromycin und seinen verschiedenen Salzen ergaben keine Hinweise
auf Fertilitätsstörungen oder Embryo-/Fetotoxizität.
Erythromycinestolat führt bei ca.
10% der Schwangeren zu Erhöhungen der Serumtransaminasen, die nach
Beendigung der Therapie reversibel sind.
Roxithromycin: Beim Menschen liegen keine
ausreichenden Erfahrungen vor. In entsprechenden Untersuchungen bei
verschiedenen Tierspezies wurden keine teratogenen oder fetotoxischen
Effekte beobachtet.
Stillzeit
Strenge Indikationsstellung.
Die Substanz geht in die Muttermilch über.
Beim gestillten Säugling ist die Möglichkeit einer Sensibilisierung,
von Durchfällen oder eine Sproßpilzbesiedlung nicht auszuschließen.
Azithromycin: Eine abschließende
Beurteilung der Sicherheit dieser Therapie ist z. Z. noch nicht möglich.
Clarithromycin: Es liegen noch keine Ergebnisse
über die Anwendung von Clarithromycin vor.
Roxithromycin: Nur geringe Mengen (0,05%)
der eingenommenen Dosis von Roxithromycin treten in die Muttermilch
über. Ein Einfluß auf die Darmflora des Säuglings ist
nicht zu erwarten.
Nebenwirkung
Haut
- Hautausschlag, Juckreiz, Nesselsucht,
Quincke-Ödem (selten) (s. l Überempfindlichkeitsreaktionen)
Muskel und Skelett
- Gelenkschwellungen (selten) (s. l Überempfindlichkeitsreaktionen)
Nervensystem
a Zentralnervöse Störungen wie
Schwindel, Verwirrtheit, Ängstlichkeit, Schlaflosigkeit, Alpträume,
Halluzinationen und Psychosen (vereinzelt und reversibel; es ist jedoch
unklar, ob Makrolidantibiotika ursächlich mit diesen Symptomen
in Verbindung gebracht werden können)
b Kopfschmerzen (sehr selten)
Ohren
c Tinnitus, vorübergehender Hörverlust
bzw. Taubheit (Einzelfälle, konzentrationsabhängig, vorw.
bei Pat. mit stark eingeschränkter Nieren- u./od. Leberfunktion
bzw. nach Erythromycin-Infusionen od. hoh. Dos.)
Gastrointestinaltrakt
d Gastrointestinale Störungen, z.
B. Magendrücken, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Blähungen,
weiche Stühle od. Durchfall (gelegentlich, applikations- und dosisabhängig)
e Hinweis: Bei anhaltenden Diarrhön
und Koliken an pseudomembranöse Kolitis denken (Präparat absetzen!).
Peristaltikhemmende Präparate sind dann kontraindiziert.
f Spastisch-hypertrophische Pylorusstenose
(bei Kindern, Einzelfälle)
g Akute Pankreatitis (Einzelfälle)
Leber, Galle
h Leberschädigungen mit Oberbauchbeschwerden,
Fieber mit und ohne Ikterus (Einzelfälle)
i Anstieg v. Leberenzymen (Transaminasen,
alkalische Phosphatase) sowie des Bilirubins im Serum (reversibel, selten)
Herz, Kreislauf
j Herzrhythmusstörungen, z. B. ventrikuläre
Tachykardien (sehr selten)
Blut
k Blutbildveränderungen (Neutropenien)
(Einzelfälle)
Immunsystem
l Überempfindlichkeitsreaktionen:
Allergische Reaktionen wie Hautausschlag, Juckreiz, Nesselsucht, Quincke-Ödem,
Gelenkschwellungen, Arzneimittelfieber (selten)
m Anaphylaktischer Schock (Einzelfälle)
Sonstiges
n Superinfektionen durch Bakterien bzw.
Sproßpilze, z. B. Mundsoor, Vulvovaginitis (bei langfristiger
oder wiederholter Anw.)
o Erythromycin i.m.: Schmerzen an der Injektionsstelle
und sterile Spritzenabszesse mögl. (gelegentlich)
p Erythromycin i.v.: Venöse Reizerscheinungen
mögl., im allgemeinen flüchtiger Natur, die durch Verlangsamung
der Infusionsgeschwindigkeit vermindert werden können. Krampfartige
Oberbauchbeschwerden mögl.; mit Spasmolytika kontrollieren.
Wechselwirkung
a Andere Makrolidantibiotika, Lincomycin,
Clindamycin, Chloramphenicol <Antagonistische Effekte (Kreuzresistenz
beachten!)>
b Theophyllin <Theophyllinkonzentration
erhöht (Nebenwirkungen!)>
c Carbamazepin, Valproinsäure <Carbamezepin-/Valproinsäurekonzentration
erhöht>
d Ciclosporin - vor allem b. Niereninsuffizienz
<Nephrotoxizität verstärkt>
e Dihydroergotamin, nichthydrierte Mutterkornalkaloide
<Vasokonstriktion verstärkt, Ischämiegefahr>
f Terfenadin, Astemizol <Auslösung
von lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen mögl.>
g Digoxin <Digoxinplasmaspiegel erhöht>
h Lovastatin <Verstärkung der Rhabdomyolyse>
i Pentamidin i.v. + Erythromycin i.v. <Herzrhythmusstörungen
mögl. (Torsades de pointes) (Einzelfälle)>
j Methylprednisolon, Triazolam, Midazolam,
Alfentanil, Felodipin, Antikoagulanzien vom Cumarin-Typ <Eliminationsverzögerung
der Wirkstoffe, Wirkungssteigerung mögl.>
k Omeprazol <Bioverfügbarkeit von
Erythromycin erhöht>
l Cisaprid <Herzrhythmusstörungen
mögl.>
m Mineralische Antazida <Serumspitzenkonz.
bis zu 30% erniedrigt, AUC unbeeinflußt. Einnahme in einem zeitlichen
Abstand v. 2-3 h.>
n Katecholaminbestimmung im Urin / Erythromycin.
<Verfälschung>
o Hinweis: Durch eine Veränderung
der Darmflora unter Antibiotika/Chemotherapeutika-Therapie kann es zu
einer Beeinflussung des enterohepatischen Kreislaufs von Estrogenen
kommen. Als Folge davon kann die Plasmakonzentration des Estrogens sinken
und ein kontrazeptiver Schutz beeinträchtigt werden. Wechselwirkungen
in diesem Sinne sind bisher nicht bekannt geworden. Trotzdem ist es
ratsam, zusätzliche alternative kontrazeptive Maßnahmen in
Erwägung zu ziehen, insbesondere, wenn der Estrogenanteil unter
50 µg liegt.
Intoxikation
Azithromycin: Es existieren keine
Daten zur Überdosierung. In präklinischen Studien mit sehr
hohen Dos. kam es zu reversiblen Phospholipidosen. Es ergaben sich keinerlei
Hinweise, daß dies Auswirkungen auf den üblichen Gebrauch
beim Menschen haben könnte.
Clarithromycin: Eine Überdosierung
mit Clarithromycin führt i. d. R. zu gastrointestinalen Beschwerden.
Ein Patient mit anamnestisch bekannter zyklothymer Depression nahm in
suizidaler Absicht 8 g Clarithromycin ein und zeigte daraufhin paranoides
Verhalten, einen verwirrten Geisteszustand sowie Hypokaliämie und
geringgradige Hypoxämie. Die akute Toxizität wurde bei Ratten
und Mäusen ermittelt. Die LD50 liegt bei über 6 g Clarithromycin
pro kg KG, was der 700fachen humantherapeutischen Tagesdosis (b. Gabe
v. 500 mg Clarithromycin pro Tag) beim Menschen entspricht.
Erythromycin: Untersuchungen zur akuten
Toxizität haben keine Hinweise auf besondere Empfindlichkeiten
ergeben. Bei Patienten unter hoher Erythromycin-Gabe (über 4 g/Tag
und i.v. Anw.) wurden Fälle von Abdominalkrämpfen und Ototoxizität
mit reversiblem Hörverlust beobachtet. Untersuchungen zur chronischen
Toxizität zeigten keine substanzbedingten Veränderungen. Nebenwirkungen
bei langfristiger Gabe am Patienten zeigten sich in Form der cholestatischen
Hepatitis sowie der pseudomembranösen Kolitis.
Josamycin: Bisher liegen keine Hinweise
auf spezielle Intoxikationssymptome vor. Es ist zu erwarten, daß
die unter ,,Nebenwirkungen'' beschriebenen Symptome, insb. die gastrointestinalen
Symptome, bei Überdosierung auftreten können. Dosisabhängig
sind vereinzelt Fälle reversibler Hörstörungen berichtet
worden.
Roxithromycin: Es wurde ein Fall einer
Überdosierung bekannt. Ein vierjähriges Kind wurde über
7 Tage mit der dreifachen der empfohlenen Dosis behandelt, ohne daß
es zu klinischen Nebenwirkungen oder Veränderungen der Laborparameter
kam.
Spiramycin: Berichte über Vergiftungsfälle
liegen nicht vor. Auch nach langdauernder Gabe in Dosen, welche ein
Mehrfaches der therapeutischen Mengen betragen, sind im Tierexperiment
keine spezifisch schädigenden Einflüsse auf Blutbild, Knochenmark
und die inneren Organe festzustellen.
Therapie
Ein spezifisches Antidot ist nicht bekannt.
Bei übermäßiger oraler
Einnahme ist ggf. eine Magenspülung unter Zusatz von Aktivkohle
bzw. symptomatische Behandlung angezeigt.
Hämodialyse oder Peritonealdialyse
sind nicht wirksam.