Ichthraletten
Saturday, 10-Apr-1999 18:57:22
151.189.0.50 writes:
Huhu all,
mal wieder 'was Neues...Hat jemand erfahrung mit "Ichthraletten"?
Der Name allein ist schon ziemlich lächerlich. Auch nach der
Packungsbeilage zu schließen, ist das wohl so eine Art "Placebo"...Naja,
vielleicht hat es ja jemand ausprobiert und kann kurz was dazu sagen...
xxx
Björn
Re: Ichthraletten
Sunday, 11-Apr-1999 12:58:20
193.158.142.129 writes:
Du Björn, mal was anderes:
H Ä H!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Das blickt glaub' bloß ich nicht welche INFO Du von uns Superduperschlaules
haben willst....
Also werd doch bitte e t w a s konkreter, Dir wird schon nicht der
Arm beim Schreiben abfaulen;-)))))
Aber noch kurz was zum Prestige. Dein Witz ist gut
"hey Du, was nimmst DU denn zur Zeit für Deine traumhaft schöne
Fresse."
"ICHTHRALETTEN!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!"
Ich muß aufhören Björn, mir tut der Bauch vor lauter
lachen weh...
Gruß
und Tschüß
Silke
Re: Re: Ichthraletten
Sunday, 11-Apr-1999 14:32:09
151.189.0.50 writes:
Ich kann doch nix für den lächerlichen Namen!!! *grummel*
Ansonsten:
Ichthraletten, Dragees von Ichtyol, "Wirkstoff" =
Natriumbituminosulfat (also eine Schwefelverbindung).
Tatsächlich wohl völlig wirkungslos. Soll zwar (wie Roa)
auch die Blutfettwerte reduzieren, ist aber noch nicht mal verschreibungspflichtig.
Ich dachte jemand hätte es vielleicht auch schon ausprobiert
und könnte mich einfach nur in meiner Annahme bestätigen,
daß es absolut nix bringt....
xxx
Björn
Re: Ichthraletten (u.a.)
Sunday, 11-Apr-1999 14:28:24
129.206.203.165 writes:
Hallo Björn,
Ichthraletten habe ich vor einiger Zeit auch mal genommen. Mein Arzt
hat mir damals eine Probepackung von dem Zeug ("unverkäufliches
Muster") in die Hände gedrückt. Eine positive Wirkung konnte
ich nicht feststellen. Im Gegenteil - meine Akne ist während
dieser Zeit sogar viel schlimmer geworden. Ich habe die Behandlung
mit diesen Teilen dann abgebrochen.
In Heft 3 / 1999 schreibt Stiftung Warentest zu dem in den Ichthraletten
enthaltenen Wirkstoff: "... Zubereitungen aus Schieferöl, die
die Akne über eine (schwach) antiseptische und entzündungshemmende
Wirkung günstig beeinflussen sollen. Ausreichende Daten (zum
Beispiel kontrollierte klinische Studien) liegen uns dazu jedoch nicht
vor. Die Verträglichkeit ist im allgemeinen gut, Allergien und
Hautreizungen treten selten auf."
Noch kurz einige Worte zu Deinem Beitrag weiter unten (Re: Re: Re:
Probleme mit Hautärzten):
Ich kann Dir eigentlich nur zustimmen - irgend etwas läuft in
diesem Medizinsektor ziemlich daneben. Die Erfahrungen, die ich in
den letzten vier Jahren mit Ärzten gemacht, waren einfach nur
katastrophal.
Es ist einmal diese Abzockerei und Geldmacherei. Nachdem Du es in
Deinem Beitrag angesprochen hast, habe ich mal nachgeschaut: Bei mir
wurden in der Praxis des Hautarztes insgesamt 56 Solariumsbestrahlungen
durchgeführt. Ohne jeden Erfolg. Für den Arzt aber sicherlich
ganz lohnend. Meine Leberwerte wollte mein Hautarzt übrigens
auch nicht selbst kontrollieren. Dafür hat er mich zu einem Internisten
geschickt. Dieser reagierte, als ich ihm von meinem Anliegen berichtete,
ziemlich desinteressiert. Er hat mir dann erst einmal - ohne jede
Veranlassung - meinen Blutdruck gemessen.
Auf der anderen Seite treffe ich in letzter Zeit aber auch relativ
oft auf eine erschreckende fachliche Inkompetenz. Das fängt an
bei Hausärzten, sog. Fachärzten für Allgemeinmedizin,
denen ich mittlerweile nur noch die Behandlungen minimaler Beschwerden
zutraue. Wäre ich z.B. vor einiger Zeit nicht aus eigener Initiative
zu einem Kardiologen gegangen, so würde ich noch heute die von
meinem Hausarzt verordneten und nach Worten des Kardiologen „völlig
falschen", „gefährlichen" Medikamente einnehmen. Deshalb machen
mir auch die Pläne der neuen Regierung gewisse Sorgen, nach denen
die Stellung des Hausarztes gestärkt werden soll.
Diese Inkompetenz ist aber leider auch bei Fachärzten zu finden.
Offenbar sind selbst diese Fachgebiete noch so umfangreich, daß
Mediziner mit umfassendem Wissen nicht oder nur selten anzutreffen
sind. Insofern wäre die Verwirklichung Deines Vorschlags - Einrichtung
von auf wenige Krankheiten spezialisierten Praxen oder Kliniken -
sicherlich sinnvoll. Du hast in Deinem Beitrag Unikliniken angesprochen.
Hast Du damit schon irgendwelche Erfahrungen? Kann man dort auf kompetentere
Behandlung hoffen als bei niedergelassenen Ärzten?
Ach ja, noch etwas: Wenn ich in den letzten Tagen die Clearasil-Werbung
im Fernsehen sehe, dann wird mir ehrlich ganz schlecht. "Es war noch
nie so einfach, Pickel loszuwerden." Das ist doch echt nicht mehr
lustig. Oder schau mal auf die Internetseite http://www.fixrein.at/akne.html
=> „Akne wird durch Staub, Schmutz in der Umwelt und durch Chemie
die täglich überall eingesetzt wird verursacht" und soll
mit einem einfachen Waschteil beseitigt werden können. Man sollte
echt mal prüfen, ob in solchen Fällen nicht tatsächlich
der Betrugstatbestand des § 263 StGB erfüllt ist.
Liebe Grüße!
Andreas
Clearasil-Werbung
Monday, 12-Apr-1999 09:29:55
62.157.2.216 writes:
Clearsil-Werbung *kotz* :-(
Jedesmal wenn ich diese Werbung sehe koennte ich die Flimmerkiste
aus dem Fenster werfen. Ich mache jetzt schon seit 15 Jahren mit meiner
Akne rum. Mal besser mal schlechter.
Es ist ja so einfach die Akne los zu werden.
Seit 4 Jahren, ich hatte es zwischendrin mal aufgegeben, bin ich
Dauergast bei den
Hautaerzten. Schoene Saelbchen, Bestrahlung, Eigenblutbehandlung,
Antibiotika usw.. Das waren alles nur Abzocker. Seit September neuer
und letzter HA, ich glaube bei dem bin ich richtig (Bender, Wiesbaden),
welcher mir dann gleich Roa verschrieben hatte. Das habe ich nun bis
gestern geschluckt. Ich muss jetzt damit aufhoeren, weil die Leber
nicht mehr mitspielt, aber mein HA meinte sowieso es waere schon mehr
als genug. Normalerweise verschreibt er es nicht laenger als 3 Monate.
Er hält die Gesamtdosisregel (120 mg/kg) auch fuer eine Erfindung
der Industrie.
Ich bin diese Pickel jetzt seit 6 Wochen los. Ich hoffe es bleibt
so, denn ich habe diese Dinger ein fuer allemal satt. Wenn nicht,
kann ich mich ja immer noch mit Clearsil waschen, denn es war ja noch
nie so einfach seine Pickel los zu werden.:-)
Re: Re: Nanana;-)))
Monday, 12-Apr-1999 10:53:39
193.158.142.129 writes:
Hallo meine lieben Jungs!
Teilweise muß ich Euch zwar voll und ganz zustimmen, gerade
bezüglich Werbung und von irgendwelchem Zeug das überhaupt
gar nix bewirkt.
Aber die Ärzteschaft könnten wir uns doch wenigstens ein
besserl streiten...
Meine Stammärzte konsultiere ich seit einigen Jahren und inzwischen
haben wir uns gegenseitig im Griff. Wir knallen uns zwar ab und zu
ein's vor den Latz, aber ansonsten verstehen wir uns bestens.
Egal ob (Zahnarzt, Internist, Dermatloge oder Gynäkologe die
haben fachliche Kompetenz und kennen sich sogar in Mischgebieten aus!
Gut man muß sie eben suchen und finden, unter Umständen
kann das auch dauern aber die Suche lohnt sich alle mal.
Mein Hausarzt z.B. gibt mir immer neue Zeitungsartikel oder medizinische
Interviews oder sonstiges mit (weil er weiß das ich es dann
umgehend an den umöglichen Budapest-Urlauber weiterleite)
Im Gegenzug bekomme ich jedoch mein Fett ab, weil ich mir selbst
für den Praxisbesuch die Visage vollkleistere;-)))
Nun ja wir helfen uns gegenseitig und hoffen wie immer nur das allerbeste.
Als das wir schon bald
im alten Glanz erstrahlen mögen.
Viele Grüße
an a l l e
Silke
Seid nett zu Hautärzten ;-)
Tuesday, 13-Apr-1999 07:40:44
134.2.134.16 writes:
Huhu,
will ich mich doch auch mal Silke anschliessen. Wie gesagt, dass ich
gute Erfahrungen gemacht hab, sollte keine leere Floskel sein, das
meine ich ernst. Witzigerweisse hatten die HautaerztInnen, bei denen
ich war, z.T. durchaus sehr kontraere Ansichten, die sie aber durch
die Bank *kompetent* vertreten haben (soweit ich das beurteilen kann).
Das eigentliche Problem liegt imo meist im ZEITAUFWAND, und da gibts
in der Tat massive Unterschiede.
Ich wuerde einen Hautarzt, der mir kein Roaccutan verschreiben will,
weil er ob der Spaetfolgen Bedenken hat, keinesfalls als inkompetent
bezeichnen. Meine Guete, wahrscheinlich sollte man es ihm hoch anrechnen,
dass er trotz Roche-Werbung zu seiner Skepsis steht. Nichtsdestoweniger
wollte ich halt das Zeug haben (imo mit gutem Grund), und die Indikation
dafuer wurde von drei anderen Hautaerzten auch gestellt.
Nun, wie weiter? Da gab es z.T. auch bei ein und demselben Arzt natuerlich
massive Schwankungen, was den Zeitaufwand betraf, den sie betrieben,
je nachdem, obs grade sehr hektisch zuging, es eher ruhiger war, wie
gut (wie schlecht) ich drauf war usw. z.T. spielte es auch eine Rolle,
dass die Praxis *eigentlich* geschlossen war (das rechnete ich ihm
unglaublich hoch an, und da fiel auch das "Chaot"-Zitat, mit vollem
Recht, mag ich hinzufuegen) - - ja, das nur zur Illustration.
Auf was ich rauswollte: die generelle Aerzteschaftruntermache mag
ich nicht befuerworten, es gibt solche und solche, und vielen koennte
ein bisschen mehr Wissen um ihre Fehlbarkeit guttun, aber ich mag
die Sache immer gerne von zwei Seiten ansehen, und da gehoert auch
dazu, dass die Leute einen VOELLIG unterschiedlichen Wissensstand
haben, und wenn der eine wissen will, ob die Schuppen wieder weggehen,
und der andere, wie das mit dem RB-Proteins im Hautstoffwechsel und
der oxidierenden Wirkung von Benzos in Bezug auf Roa ist - - meine
Guete, ich merks ja schon in den Tuts, wie schwer es ist, vom Computercrack
auf reinen Anfaenger umzuschalten, wenns um das Vermitteln von irgendwas
geht. Das andere ist das Zuwenig an Zeit, welches sich die Aerzte
fuer die Patienten nehmen. Da gibts solche und solche, ich hatte offenbar
mehr Glueck, wenns auch manchmal kurzknapp zuging, und da wuerde mich
in der Tat interessieren, wie es die Leute begruenden, dass ein Patient
in fuenf Minuten diagnostiziert wird, was verschrieben wird und nach
Moeglichkeit die naechsten drei Besuche nicht ueber die Sprechstundenhilfe
rauskommt. Und da hoerts in der Tat auf.
Ich wuerd aber die Hoffnung nicht aufgeben: nachfragen, ein bisschen
unbequem sein ist legitim, aber vielleicht auch ein wenig Ruecksichtnahme,
wenn alles vollsitzt. Dann mal Termine machen und anmelden, man will
INFOS und ne Viertelstunde Zeit. Und wenn das nicht geht, dann nochmal
andere suchen und gleich im Vorfeld nach sowas fragen. Aber solche
Aerzte gibts, gott seis gedankt.
Wenig Narben wuenscht
Richie
Re: Re: Ichthraletten (u.a.) - kein falsches Mitleid mit (Haut-)ärzten
Wednesday, 14-Apr-1999 19:42:01
151.189.0.50 writes:
Huhu Andi :-)
Danke erstmals für Deinen Erfahrungsbericht. Ich glaube auch
kaum, daß das Zeug wirkt. Allerdings denke und hoffe ich dann
auch, daß es auch nicht gerade zu einer Verschlechterung führt.
Ich versuche es jetzt einfach mal über drei Wochen [wie lange
hast Du es eigentlich genommen?] (dann habe ich sowieso einen neuen
HA-Termin und die Packung ist dann auch verbraucht) und sollte sich
das gerade z.b. (ziemlich beschissene) Hautbild nicht deutlich gebessert
haben, dann setze ich es wieder ab. Etwas anderes, härteres (Mino,
Benzo) zu nehmen, bin ich derzeit sowieso nicht mehr bereit. Ich bin
diese ewige Selbstvergifterei mit irgend einem Zeug, das bestensfalls
vorübergehend wirkt, leid. Vielleicht versuche ich es noch einmal
mit Roa, das ich vor etlicher Zeit mal viel zu niedrig dosiert genommen
habe. Aber wie bereits geschrieben: es wird mir gerade “verweigert”.
Zum einen, weil es nicht indiziert sei, zum anderen aber auch aus
den bereits angeführten Budgetgründen. Laut Pschyrembel
(Auflage 1998) [für viele] ist eine “völlige Abheilung nur
mit Isotretinoin [MaW Roa] p.o. [per os, also innerlich] möglich.”
Wenn das so ist, sollte man sich den körperlichen und seelischen
Streß mit all dem anderen Zeug einfach sparen, denke ich. Lieber
6 Monate Roa und vielleicht keine Hautprobs mehr danach, als 10 Jahre
lang chemische Dauer-Belastung mit Benzo, Skinoren, Erythromycin,
Minocyclin, usw und trotzdem Probs mit Haut und Seele.
Was das Niveau der ärztlichen Behandlung anbelangt, sind wir
uns, denke ich, ziemlich einig. Ich könnte da noch etliche Exempel
beisteuern. Von der Augenärztin bspw., die bei mir vor vielen
Jahren mal eine schwere Bindehautentzündung diagnostizieren zu
können meinte. Angebliche Ursache hierfür: der Verkauf “falscher
Kontaktlinsen” durch meinen “inkompetenten Optiker”. Ihre Empfehlung:
ich sollte unbedingt aufhören, diese Linsen zu tragen und nach
Abklingen der schweren und gefährlichen Augenentzündung
wollte sie nochmals checken, ob nicht dann SIE mir die “richtigen
Linsen” verpassen könnte. Eine sofortige Nachkontrolle durch
den Optiker der Fa. Pini, der (nebenbei erwähnt) jahrzehntelang
ausschließlich Kontaktlinsen angepaßt hatte und sogar
auch an der Entwicklung und Markteinführung in Europa beteiligt
gewesen war, ergab trotz sehr ausführlicher Untersuchung nicht
den allergeringsten pathologischen Befund an den Augen. Bei einem
Telefonat zwischen dem Optiker und der Ärztin stellte sich heraus,
daß sie die GLEICHEN Kontaktlinsen, die ich bereits hatte, nochmals
verschreiben wollte. Es wäre auch gar nicht möglich gewesen,
andere, bessere, modernere Linsen zu verschreiben. Denn ich hatte
bereits die allerneueste Generation. (ziemlich teuere übrigens
und ich kann gut verstehen, daß sie sich über das von der
nichtärztlichen Konkurrenz weggeschnappte Geschäft sehr
geärgert hat.) (Ach ja, ich hab die Linsen weitergetragen – ohne
Probleme – und die Ärztin gewechselt)
Dann gab es da den anderen Augenarzt, der bei allen Patienten grundsätzlich
den Augeninnendruck maß und den Augenhintergrund untersuchte.
Aus angeblicher Fürsorge. Einige Jahre später hatte ich
tatsächlich gewisse Probs mit den Augen und konnte der Nachfolgerin
meines inzwischen verstorbenen Hautarztes nur mit Mühe und Not
dieselbe, sonst routinemäßig durchgeführte Prüfung
abringen. Als ich ihr von der Praxis ihres Vorgängers erzählte,
hat sie ebenso unmißverständlich wie auch geradezu selbstverständlich
erklärt, daß Herr Dr. X diese Untersuchungen ausschließlich
aus “abrechungstaktischen Gründen” duchgeführt hatte. In
meinem Alter gäbe es absolut noch keine medizinsche Indikation
für die Untersuchung. Und NB: Sie lobte ansonsten meinen früheren
Augenarzt in den höchsten Tönen und sprach ihre tiefste
eigene Betroffenheit über den frühen Tod eines offensichtlich
guten Bekannten aus. Ach und es gibt noch so viele andere Beispiele.
Ärzte, die röntgen lassen, bevor sie den Patienten überhaupt
selbst gesehen haben. Oder selbst dann röntgen lassen, wenn sonnenklar
ist, daß ein Rötgenbild diagnostisch nicht den geringten
Wert haben wird, usw, usw....
Ach ja. Und ich würde übrigens wetten, daß Du bei
den 56 Solariumsbestrahlungen noch nicht mal braun geworden bist.
Denn dazu müßte man ja tatsächlich mit einer höheren
Dosis strahlen, was sowohl für den Patienten nicht ganz ungefährlich
als auch ziemlich teuer (Strom) ist. ...Ich kenne auch dieses Spiel,
wobei ich es nie 56 Mal durchgehalten habe....Aber ich hab mich auch
immer wieder beschwätzen lassen....Scheinbar läßt
sich “Bestrahlen” gut abrechnen....
Fakt ist, daß wir eine mittlerweile durch und durch korrupte
Ärzteschaft haben, für die der Abrechungsbetrug – meist
ja sogar in Mittäterschaft der Patienten und sogar mit wohlwollender
Duldung selbst der Kassen – eine Selbstverständlichkeit geworden
ist. Und daher habe ich NULL Mitleid mit den Ärzten, wenn sie
über die im Augenblick angeblich enge finanzielle Situation jammern.
Und ihr Versuch, den Unmut der Patienten in Richung Kasse zu lenken,
geht jedenfalls bei mir völlig fehl.
Eine andere Sache ist freilich die Qualität der ärztlichen
Versorgung. Man kann sicher zugleich Abrechungsbetrüger und trortzdem
guter Arzt sein. Und anders als Du würde ich auch gar nicht einmal
sagen, daß die einzelnen Ärzte an sich so inkompetent sind.
Ich finde das Niveau auf dem sich die Medizin insgesamt befindet ziemlich
dürftig. Aber das kann man dem einzelnen Arzt sicher nicht anlasten.
Was man ihm aber anlasten kann, ist, daß er sich - jedenfalls
in meinen Augen - viel zu wenig bemüht um den Patienten, daß
das (körperliche und seelische) Wohl des Patienten viel zu wenig
Beachtung bekommt. Beispielsweise finde ich es äußerst
seltsam, daß es zwischen Arzt und Patienten nie eine Therapiebilanzierung
gibt. Soll heißen: wenn ein Patient, selbst wenn er lange in
steter Behandlung bei einem Arzt war, plötzlich nicht mehr erscheint,
fragt kein Arzt nach, was aus dem Patienten geworden ist. Der Patient
könnte an der Therapie oder infolge falscher Diagnose gestorben
sein und der Arzt würde es noch nicht einmal wissen. Was ist
das denn noch für ein Umgang miteinander? Wo ist da noch eine
“vertrauliche” Beziehung zwischen Arzt und Patient? Ich finde, sowohl
aus medizinischer Hinsicht (der Arzt darf es und er soll es auch wissen,
wenn seine Therapie erfolgreich war, aber auch wenn sie es nicht war)
als auch menschlicher Hinsicht sollte seine Therapiebilanzierung eigentlich
selbstverständlich sein. Um so trauriger, daß das ja genaue
Gegenteil selbstverständlich ist. Hey, ich habe für die
Relevanz einer solchen Bilanzierung auch ein konkretes Bsp. : Roa
hatte ich in einer größeren Praxis vom dortigen Chef, einem
Prof., empfohlen und verschrieben bekommen. Die Dosis, die ich bekommen
sollte, lag bei 0,5 mg pro Kg Körpergewicht. Dem Prof assistierten
eine Reihe jüngerer Ärzte, die sich teilweise wohl auch
noch in Facharzt-Ausbildung befanden und die ganz ersichtlich in meinem
Fall eine Roa-Therapie ablehnten. Die weitere Behandlung hatten diese
Ärzte zugewiesen bekommen. Und so kam es, daß sich niemand
mehr für meine Roa-Therapie zuständig fühlte, interessierte.
Ich mußte selbst nachhaken, was die Kontrolle der Leberwerte
anbelangte, und ich mußte selbst nachhaken hinsichtlich der
Erhöhung der Therapie-Dosis von anfänglich 2 Kaspeln auf
die anvisierten 4 Kaspeln pro Tag. Nachdem ich da bei mehrmaligem
Nachfragen immer nur ganz laue Antworten bekommen hatte – a la “Sie
können ja mal um eine Kaspel pro Tag” erhöhen – habe ich
gerade mal zwei, drei Wochen lang 30 mg genommen und bin mir dabei
– eingeschüchtert durch die Pckgbeilage – total wagemutig vorgekommen.
Das war natürlich eine völlig wirkungs- und damit nutzlose
Therapie. Sie wäre anders verlaufen, wenn jemand ersichtlich
auch die Verantwortung für die Behandlung – in welcher Form auch
immer – übernommen hätte und deren Verlauf sowie Beendigung
kontrolliert hätte.
<Deshalb machen mir auch die Pläne der neuen Regierung gewisse
Sorgen, nach denen die Stellung des Hausarztes gestärkt werden
soll.>
Naja. Da geht es ja auch ganz offen gar nicht um die Qualität
der Versorgung, auch nicht um deren Kosten, sondern um die Verteilung
des auch innerhalb der Ärzteschaft heftig umkämpften Kuchens.
<Du hast in Deinem Beitrag Unikliniken angesprochen. Hast Du damit
schon irgendwelche Erfahrungen? Kann man dort auf kompetentere Behandlung
hoffen als bei niedergelassenen Ärzten?>
Ich war ein Paar Mal dort. Aber nicht richtig in Behandlung und vorwiegend
auch wegen einer anderen Sache als der Akne. Zu wenig eigentlich um
irgend eine Aussage zu treffen....Aber sie haben sich teilweise wirklich
sehr bemüht. Auch wenn nichts dabei ´rausgekommen ist.
So, vielleicht wäre es tatsächlich einen Versuch wert, zumal,
wenn „einen“ die niedergelassenen Ärzte als Kassenpatient offensichtlich
sowieso nicht mögen.....
Aber eigentlich denke ich, daß es hinsichtlich der Qualität
eher keine Verbesserung bringt.....
<Ach ja, noch etwas: Wenn ich in den letzten Tagen die Clearasil-Werbung
im Fernsehen sehe, dann wird mir ehrlich ganz schlecht. "Es war noch
nie so einfach, Pickel loszuwerden." Das ist doch echt nicht mehr
lustig. Oder schau mal auf die Internetseite http://www.fixrein.at/akne.html
= „Akne wird durch Staub, Schmutz in der Umwelt und durch Chemie die
täglich überall eingesetzt wird verursacht" und soll mit
einem einfachen Waschteil beseitigt werden können. Man sollte
echt mal prüfen, ob in solchen Fällen nicht tatsächlich
der Betrugstatbestand des § 263 StGB erfüllt ist.>
Geht mir nicht anders, wobei ich so etwas wie Clerasil nie verwendet
habe, nachdem ja eher allgemein bekannt ist, daß es eher schadet
als nutzt. Was den Betrugstatbestand anbelangte: Bzgl 263 StGB: Keine
Chance – leider......
Liebe Grüße,
Björn
Björn
Re: Re: Re: Ichthraletten (u.a.) - kein falsches Mitleid mit (Haut-)ärzten
Friday, 23-Apr-1999 07:25:11
|